Deutsche Tageszeitung - Baerbock wirbt im Kaukasus für Vertrauen zwischen Armenien und Aserbaidschan

Baerbock wirbt im Kaukasus für Vertrauen zwischen Armenien und Aserbaidschan


Baerbock wirbt im Kaukasus für Vertrauen zwischen Armenien und Aserbaidschan
Baerbock wirbt im Kaukasus für Vertrauen zwischen Armenien und Aserbaidschan / Foto: © Azerbaijani Presidential Press Office/AFP

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Besuch in Baku für Vertrauen zwischen Aserbaidschan und Armenien geworben. Viele Menschen in der Kaukasusregion hätten die "Sorge, dass nach dem Konflikt in ihrer Heimat weiter keine dauerhafte Ruhe einkehren kann", sagte Baerbock am Samstag bei einer Pressekonferenz mit ihrem aserbaidschanischen Kollegen Jeyhun Bairamow. "Deutschland und die EU wollen weiter auf dem Weg zum Frieden begleiten", versicherte Baerbock.

Textgröße ändern:

Sie sei überzeugt, dass gerade die Vermittlungsbemühungen im europäischen Format zu einem nachhaltigen Ergebnis führen könnten, sagte die Außenministerin. Bei einigen Akteuren könnten Zweifel bestehen, "ob sie wirklich als ehrliche Makler für den Frieden vor Ort verhandeln". Es sei "im Interesse beider Länder, dass möglichst bald ein klares Friedensabkommen geschlossen" werden könne, betonte Baerbock, die in Baku auch mit Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew zusammentraf.

Der aserbaidschanische Außenminister Bairamow sagte, es gebe "keine Alternative zu einer friedlichen Einigung". Sein Land habe Armenien Vorschläge für einen Frieden vorgelegt. Wenn Armenien diese akzeptiere, "können die Verhandlungen weitergehen".

Armeniens Ministerpräsident Nikol Paschinjan und der aserbaidschanische Präsident Alijew haben bereits in mehreren Runden unter Vermittlung der EU verhandelt. Beide Politiker erklärten, ein Friedensabkommen könne in den kommenden Monaten unterzeichnet werden. Im vergangenen Monat lehnte Alijew aber eine Gesprächsrunde mit Paschinjan in Spanien ab und begründete dies mit einer "Voreingenommenheit" Frankreichs, das neben der EU und Deutschland vermitteln sollte.

Bislang gab es keine sichtbaren Fortschritte bei den Bemühungen der EU um eine neue Verhandlungsrunde.

Baerbock verwies in Baku auf ihren Besuch in einem Aufnahmezentrum, bei dem Geflüchtete aus der Konfliktregion Bergkarabach "den Wunsch auf eine sichere Zukunft" und "die Sehnsucht nach ihrem Zuhause" geäußert hätten. Umso wichtiger sei es, "dass Aserbaidschan eine sichere und würdevolle Rückkehr dieser Menschen in ihre Heimat ermöglicht". Dies sei "für diejenigen, die sich eine Rückkehr überhaupt noch vorstellen können, eine wichtige Botschaft".

Als "Hoffnungsschimmer" bezeichnete Baerbock es, dass sich Aserbaidschan und Armenien gemeinsam über Landkarten gebeugt hätten, um angesichts der "unglaublich komplexen Fragen" beim "exakten Grenzverlauf" eine Lösung zu finden. Gleichzeitig bot Deutschland ein Projekt zum Minenräumen an, wie Baerbock weiter sagte.

Am Freitag hatte Baerbock Armenien besucht und der dortigen Regierung weitere Finanzhilfe in Millionenhöhe zur Versorgung von Flüchtlingen aus Bergkarabach zugesagt.

Armenien und das benachbarte Aserbaidschan sind seit Jahrzehnten verfeindet. Seit dem Zusammenbruch der UdSSR streiten die beiden im Kaukasus gelegenen ehemaligen Sowjetrepubliken um die bis vor kurzem überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnte Region Bergkarabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan angehört.

Im September nahm Aserbaidschan die Region in einer großangelegten Militäroffensive ein. Inzwischen sind fast alle der vormals rund 120.000 armenischen Bewohner der Region nach Armenien geflüchtet.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Unionsfraktion will Einbindung von Bundestag bei EU-Nutzung von Russland-Vermögen

Die Unionsfraktion fordert eine Einbindung des Bundestags, falls Deutschland im Zusammenhang mit den Plänen zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Unterstützung der Ukraine finanzielle Verpflichtungen eingeht. Es handle sich hier um ein "Thema mit gravierenden Auswirkungen", sagte Unionsparlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) am Dienstag in Berlin. "Der Bundestag muss sich auf jeden Fall damit beschäftigen."

Albanese: Schützen von Sydney offenbar von "Ideologie des Islamischen Staates" motiviert

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney hat sich der Verdacht auf ein islamistisches Motiv erhärtet. Die mutmaßlichen Täter seien offenbar Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese am Dienstag im Sender ABC. Die Verdächtigen waren im November in die Philippinen gereist, um die von islamistischen Unruhen geprägte Region Mindanao zu besuchen, wie philippinischen Behörden bestätigten.

Rechtsextreme Musik auf Weihnachtsmarkt: Staatsschutz ermittelt in Niedersachsen

Auf einem Weihnachtsmarkt im niedersächsischen Otterndorf soll an mehreren Tagen hintereinander rechtsextreme Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden sein. Die Polizei in Cuxhaven ermittelte nach eigenen Angaben vom Dienstag unter anderem aufgrund entsprechender Videobeiträge in sozialen Netzwerken. Abgespielt wurden demnach auch Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften deutschen Neonaziband Landser. Die Täter waren unbekannt.

Neffe von Thailands Ex-Regierungchef Thaksin als Spitzenkandidat für Wahl im Februar nominiert

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit Kambodscha hat die Partei des früheren thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra dessen Neffen zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bei der bevorstehenden Parlamentswahl aufgestellt. Die Pheu-Thai-Partei nominierte am Dienstag Yodchanan Wongsawat zu ihrem Spitzenkandidaten bei der für den 8. Februar angesetzten Parlamentswahl. Der 46-Jährige Biomedizintechniker ist der Sohn von Ex-Regierungschef Somchai Wongsawat und Thaksins Schwester Yaowapa Wongsawat.

Textgröße ändern: