Deutsche Tageszeitung - Ukraine meldet bislang größten russischen Drohnenangriff auf Kiew

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Ukraine meldet bislang größten russischen Drohnenangriff auf Kiew


Ukraine meldet bislang größten russischen Drohnenangriff auf Kiew
Ukraine meldet bislang größten russischen Drohnenangriff auf Kiew / Foto: © AFP

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag den bislang größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn abgewehrt. Die ukrainische Armee erklärte, Russland habe eine "Rekordzahl" von Schahed-Drohnen iranischer Bauart abgefeuert, von denen die Mehrheit über der Hauptstadt Kiew abgeschossen worden sei. Dies habe bei eisigen Temperaturen zu Stromausfällen geführt.

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Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe "74 von 75" Schahed-Drohnen abgeschossen. "Der Feind hat eine Rekordzahl von Drohnenangriffen auf die Ukraine gestartet! Hauptstoßrichtung der Attacke ist Kiew", sagte Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk.

Kiews Stadtverwaltung sprach vom größten Angriff auf die Hauptstadt seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. Fünf Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein elfjähriges Kind.

Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ertönte sechs Stunden lang Luftalarm in der Stadt. Herabstürzende Drohnentrümmer hätten zudem Brände ausgelöst und Gebäude beschädigt. "Der Feind setzt seinen Terror fort", erklärte Klitschko.

AFP-Reporter sahen Einwohner, die zerstörte Fensterscheiben zusammenfegten und andere Schäden im Stadtteil Dniprowsky beseitigten. In einem beschädigten Gebäude befand sich ein Kindergarten. Bei einem anderen Gebäude war ein Teil des Obergeschosses zerstört.

Der Bewohner Wiktor Wasylenko berichtete, er habe seine junge Tochter beruhigen müssen. Sie habe unter Panik und Übelkeit gelitten, als sie während der langen, nächtlichen Angriffe Schutz in einem Flur gesucht hätten. Seine Familie sei bei solchen Angriffen auf "alles vorbereitet", zum ersten Mal aber seien die Einschläge so nah gewesen. "Meine Frau dachte, dass das Haus auseinanderfällt", sagte er.

Der lettische Präsident Edgars Rinkevics, der sich zu einem Besuch in Kiew aufhielt, veröffentlichte in Online-Netzwerken ein Foto von sich selbst in einem dunklen Schutzraum.

In Dutzenden Gebäuden fiel nach den Angriffen der Strom aus, doch nach Angaben des ukrainischen Energieministeriums wurde die Stromversorgung später wieder hergestellt.

Nach Angaben der ukrainischen Armee war Kiew zwar das Hauptziel der Angriffe, die Luftabwehr sei aber auch im Süden der Ukraine im Einsatz gewesen. Zudem sei über der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk eine Lenkwaffe zerstört worden. Auch in der Region gab es nach Angaben der Behörden Stromausfälle.

Kiew hat bereits vor einer neuen russischen Offensive gegen die ukrainische Energie-Infrastruktur gewarnt und sich dagegen gewappnet. Im vergangenen Winter hatte Russland die Energieinfrastruktur der Ukraine massiv unter Beschuss genommen. Für tausende Menschen bedeutete das lange Ausfälle von Strom oder Heizung bei eisiger Kälte. Seitdem hat Kiew mehr Luftabwehrsysteme von seinen Verbündeten bekommen, unter anderem aus Deutschland.

Die Ukraine gedachte am Samstag der von der Sowjetführung vor neun Jahrzehnten verursachten Hungersnot Holodomor. Der Begriff bezieht sich auf die Jahre 1932 und 1933, als der sowjetische Diktator Josef Stalin durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft eine große Hungersnot ausgelöst hatte. Allein in der Ukraine starben nach Schätzungen von Historikern bis zu zehn Millionen Menschen.

"Mehr als 70 Schaheds in der Nacht des Holodomor-Gedenktages... Die russische Führung ist stolz auf ihre Fähigkeit zu töten", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Online-Netzwerken. Selenskyj nahm zusammen mit hochrangigen Militärs an einer Zeremonie teil, um der Hungersnot zu gedenken.

In Moskau wurde unterdessen eine Trauerfeier für einen Kriegskorrespondenten des russischen Staatsfernsehens, Boris Maksudow, abgehalten, der am Mittwoch in Saporischschja im besetzten Süden der Ukraine von einer ukrainischen Drohne verletzt wurde und am Donnerstag für tot erklärt wurde. Russlands Präsident Wladimir Putin zeichnete ihn posthum für seinen Mut aus, wie aus einem am Samstag veröffentlichten Dekret hervorging.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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