Deutsche Tageszeitung - Tichanowskaja ruft auf Grünen-Parteitag zu weiterer Unterstützung von Belarus auf

Tichanowskaja ruft auf Grünen-Parteitag zu weiterer Unterstützung von Belarus auf


Tichanowskaja ruft auf Grünen-Parteitag zu weiterer Unterstützung von Belarus auf
Tichanowskaja ruft auf Grünen-Parteitag zu weiterer Unterstützung von Belarus auf / Foto: © AFP

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat auf dem Grünen-Parteitag in Karlsruhe dazu aufgerufen, in der Unterstützung ihres Landes nicht nachzulassen. Die Belarussen "wollen von Euch hören, dass unsere Zukunft in Europa ist und dass Europas Türen für uns offen sind", sagte die im Exil lebende Tichanowskaja am Samstag in Karlsruhe. Die Unterstützung ihres Landes sei eine "Investition in ein friedliches und sicheres Europa".

Textgröße ändern:

Die Zivilgesellschaft, die Medien und die politischen Gefangenen in Belarus seien weiter auf Unterstützung angewiesen, sagte Tichanowskaja. Sie rief dazu auf, Belarus auf der Agenda zu behalten. Die Sanktionen gegen Machthaber Alexander Lukaschenko müssten ausgeweitet werden. Tichanowskaja betonte zudem, wie wichtig es sei, auch im Sinne von Belarus der Ukraine zu helfen, "diesen Krieg zu gewinnen". Es sei nicht nur der Krieg der Ukraine, "es ist unser gemeinsamer Kampf für Freiheit", betonte sie.

Ihr Ehemann Sergej Tichanowski hatte bei der Präsidentschaftswahl im August 2020 gegen Lukaschenko antreten wollen. Er wurde jedoch vor dem Urnengang festgenommen. Swetlana Tichanowskaja trat an seiner Stelle an und gewann nach allgemeiner Auffassung die Wahl. Allerdings wurde Lukaschenko, der seit drei Jahrzehnten an der Macht ist, zum Sieger erklärt. Die anschließenden Massenproteste ließ der Machthaber gewaltsam niederschlagen. 2021 wurde Tichanowski nach monatelangem Prozess zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt.

Auch wegen ihrer Unterstützung von Russlands Militäroffensive in der Ukraine ist die ehemalige Sowjetrepublik international zunehmend isoliert.

Im Entwurf ihres Europawahlprogramms bekräftigen die Grünen ihre Solidarität mit den "mutigen Menschen", die in Belarus unermüdlich für Demokratie und Menschenrechte kämpfen: "Wir werden uns weiterhin solidarisch und mit Nachdruck für die Unterstützung der belarussischen Zivilgesellschaft und Opposition, die Freilassung aller politischen Gefangenen, die Sanktionierung des belarussischen Regimes und für freie und faire Wahlen im Land einsetzen."

Lukaschenko habe sich "in Belarus und durch die Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine schwerer Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen schuldig gemacht", heißt es weiter in dem Wahlprogramm. Die Grünen setzten sich insbesondere dafür ein, dass die EU die Sammlung und Sicherung von Beweismaterial unterstützt.

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Strack-Zimmermann ruft FDP vor Bundesparteitag zu Geschlossenheit auf

FDP-Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat ihre Partei im Vorfeld ihres Bundesparteitags zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung aufgerufen. "Alle in der Partei sind aufgefordert, sich einzubringen, nur so können wir erfolgreich sein", sagte Strack-Zimmermann dem "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Sie selbst wolle nicht für das Amt der Co-Vorsitzenden kandidieren.

Verteidigungsminister fünf europäischer Länder beraten über Ukraine-Unterstützung

Die Verteidigungsminister von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen treffen sich am Freitag in Rom, um über die weitere Unterstützung für die Ukraine zu sprechen. Neben der Ukraine soll es auch um Möglichkeiten zur Stärkung der europäischen Verteidigung gehen. Das Treffen findet vor dem Hintergrund der geplanten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Waffenruhe statt.

Atomgespräche zwischen europäischen Staaten und dem Iran am Freitag in Istanbul

Vertreter des Iran und der drei europäischen Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen sich am Freitag zu Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Istanbul treffen. Das Treffen soll laut französischen Diplomatenkreisen auf Ebene der politischen Direktoren stattfinden. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte das Treffen.

SPD in Niedersachsen entscheidet über Nachfolger von Ministerpräsident Weil

Die SPD in Niedersachsen stellt am Freitag (17.00 Uhr) auf einem außerordentlichen Parteitag in Hannover die Weichen für die Nachfolge von Ministerpräsident Stephan Weil. Die Delegierten sollen über die Nominierung seines Wunschkandidaten, des bisherigen Wirtschaftsministers Olaf Lies, entscheiden. Anfang April kündigte Weil seinen Rückzug an und schlug der Partei Lies als Regierungschef vor.

Textgröße ändern: