Deutsche Tageszeitung - Nordkorea droht für Fall eines US-Angriffs mit Zerstörung von US-Spionagesatelliten

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Nordkorea droht für Fall eines US-Angriffs mit Zerstörung von US-Spionagesatelliten


Nordkorea droht für Fall eines US-Angriffs mit Zerstörung von US-Spionagesatelliten
Nordkorea droht für Fall eines US-Angriffs mit Zerstörung von US-Spionagesatelliten / Foto: © KCNA VIA KNS/AFP

Im Streit um das nordkoreanische Satellitenprogramm hat Pjöngjang für den Fall eines US-Angriffs mit einer Zerstörung von Washingtons Spionagesatelliten gedroht. Eine US-Attacke würde als "Kriegserklärung" aufgefasst, erklärte ein Sprecher des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Indes brachte Südkorea seinen ersten eigenen militärischen Überwachungssatelliten ins All.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Sollten die USA Nordkoreas Weltraumrechte verletzen, werde sein Land "Reaktionsmaßnahmen zur Selbstverteidigung in Erwägung ziehen, um die Lebensfähigkeit der US-Spionagesatelliten zu untergraben oder zu zerstören", hieß es in der Erklärung des nordkoreanischen Ministeriumssprechers vom Samstag weiter. Zuvor hatte eine Sprecherin des US-Weltraumkommandos mit Blick auf einen kürzlich gestarteten nordkoreanischen Spionagesatelliten erklärt, Washington könne "die Weltraumkapazitäten eines Gegners" mit einer Vielzahl von "umkehrbaren und unumkehrbaren Mitteln" unterbinden.

Nordkorea war es nach zwei gescheiterten Versuchen im November gelungen, den militärischen Spionagesatelliten "Malligyong-1" ins All zu bringen. Kurz nach dem Start meldete Pjöngjang, der Satellit habe bereits Bilder von wichtigen Militärstandorten der USA und Südkoreas geliefert.

Die für den Betrieb des Satelliten zuständige Stelle werde "als unabhängige militärische Geheimdienstorganisation" operieren, berichtete KCNA am Sonntag. Das neu gegründete Amt habe seine Arbeit am Samstag aufgenommen und werde seine Erkenntnisse an das Aufklärungsbüro der Armee und andere wichtige Stellen melden.

Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes hatte Nordkorea beim Start des Satelliten technische Hilfe aus Russland. Moskau erhielt demnach im Gegenzug Waffen für seinen Krieg in der Ukraine.

Am Freitag schickte schließlich auch Südkorea seinen ersten eigenen militärischen Überwachungssatelliten ins All: Eine Falcon-9-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX mit dem Satelliten hob vom Weltraumbahnhof Vandenberg im US-Bundesstaat Kalifornien ab. Mit dem Satelliten will Südkorea die Aktivitäten seines verfeindeten Nachbarn überwachen. Am Samstag erreichte er nach Angaben Seouls seine Umlaufbahn.

Seouls Satellit soll die Erde nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in einer Höhe von zwischen 400 und 600 Kilometern umkreisen. Er kann demnach nur 30 Zentimeter große Objekte auf der Erde ausmachen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte laut Yonhap, das Land gehöre bei der Satellitentechnologie inzwischen zu den fünf am meisten fortgeschrittenen Staaten weltweit. Seoul will bis Ende 2025 noch vier weitere Spionagesatelliten ins Weltall bringen.

"Bislang hat sich Südkorea sehr stark auf von den USA betriebene Spionagesatelliten verlassen", sagte der Militärexperte Choi Gi Il von der südkoreanischen Sangji-Universität der Nachrichtenagentur AFP. Zwar habe das Land schon Satelliten für militärische Kommunikation lanciert. Bei Überwachungssatelliten habe dies aber angesichts "höherer technologischer Hürden" länger gedauert.

Nach dem Start des nordkoreanischen Spionagesatelliten am 21. November habe die südkoreanische Regierung unter Beweis stellen müssen, dass sie zu so etwas ebenfalls in der Lage sei, sagte Choi Gi Il weiter.

Der UN-Sicherheitsrat hat zahlreiche Resolutionen verabschiedet, in denen Nordkorea aufgefordert wird, seine Atom- und Raketenprogramme zu stoppen. Nach Angaben von Experten besteht eine erhebliche technologische Schnittmenge zwischen der Fähigkeit zum Weltraumstart und der Entwicklung ballistischer Raketen.

Nordkorea hat in diesem Jahr eine Rekordzahl an Waffentests vorgenommen. Seit langer Zeit wird das Atomwaffen- und Raketenprogramm Nordkoreas international als große Bedrohung angesehen. 2006 hatte Nordkorea erstmals einen Atomtest ausgeführt. Angesichts der zahlreichen nordkoreanischen Raketentests hatte Südkorea seine militärischen Beziehungen mit den USA verstärkt und gemeinsame Militärmanöver abgehalten.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

FDP wählt Christian Dürr zum neuen Parteichef

Die FDP hat Christian Dürr zum neuen Parteichef gewählt. 82 Prozent der Delegierten stimmten am Freitag beim Parteitag in Berlin für den ehemaligen Bundestagsfraktionschef. Der 48-Jährige löst damit den langjährigen Parteichef Christian Lindner ab, der nach der historischen Wahlniederlage im Februar seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt hatte.

UN-Menschenrechtskommissar wirft Israel "ethnische Säuberung" im Gazastreifen vor

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat Israel angesichts der verstärkten Angriffe im Gazastreifen "ethnische Säuberung" vorgeworfen. Die jüngste "Bombenwelle" und die Blockade humanitärer Hilfe für die Bevölkerung des Palästinensergebiets deuteten darauf hin, dass dort "eine permanente demografische Verschiebung" vorangetrieben werden solle, hieß es in einer am Freitag in Genf veröffentlichten Erklärung.

Kein Durchbruch bei ukrainisch-russischen Gesprächen in Istanbul

Russland und die Ukraine haben bei ihren ersten direkten Gesprächen seit mehr drei Jahren einen großen Gefangenenaustausch vereinbart, aber keine Fortschritte hin zu einer Waffenruhe erzielt. Während sich die russische Delegation nach dem Treffen am Freitag in Istanbul "zufrieden zeigte", berichtete die ukrainische Seite von "inakzeptablen" russischen Gebietsforderungen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagierte "sehr enttäuscht" auf den Ausgang des Treffens.

Brandenburgs Innenministerin Lange tritt zurück

Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange (SPD) tritt wegen der Debatte über die Entlassung des Chefs des Landesverfassungsschutzes zurück. Sie habe gegenüber Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ihren Rücktritt erklärt, sagte Lange am Freitag in Potsdam. Sie wolle der "notwendigen Geschlossenheit" in der Koalition nicht im Weg stehen.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild