Deutsche Tageszeitung - Grünen-Haushaltspolitiker Kindler kandidiert 2025 nicht erneut für Bundestag

Grünen-Haushaltspolitiker Kindler kandidiert 2025 nicht erneut für Bundestag


Grünen-Haushaltspolitiker Kindler kandidiert 2025 nicht erneut für Bundestag
Grünen-Haushaltspolitiker Kindler kandidiert 2025 nicht erneut für Bundestag / Foto: © AFP/Archiv

Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler tritt im nächsten Jahr nicht erneut zur Bundestagswahl an. "Demokratie lebt vom Wechsel und für mich war immer klar, dass mein Mandat auf Zeit ist", heißt es in einem Brief Kindlers an die Mitglieder seines Grünen-Regionsverbands Hannover, der am Dienstag in Berlin bekannt wurde. Der Politiker wies darauf hin, dass er 2025 dem Parlament 16 Jahre angehört haben werde.

Textgröße ändern:

Er sehe sein Mandat als "eine große Ehre", aber "irgendwann ist auch mal gut", schrieb Kindler. "Ich habe mich entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht erneut zu kandidieren", teilte er mit. "Ich habe Lust auf etwas Neues und werde gleichzeitig mein Mandat gewissenhaft und mit Leidenschaft bis zum Ende erfüllen", begründete er seinen Beschluss.

Kindler hat in zehn Jahren als haushaltspolitische Sprecher der Fraktion die Haushaltspolitik der Grünen maßgeblich geprägt. Diese sei für ihn ein Kernthema: "Wo das Geld ist, ist die Macht. Und ich wollte Macht", schrieb er. Nicht aus Selbstzweck, sondern um "diese Welt ökologischer, gerechter und friedlicher zu machen".

Über den Rückzug Kindlers aus dem Parlament hatte zuerst der "Spiegel" berichtet. In dem Magazin begründete der 39-Jährige seine Entscheidung besonders damit, dass das Spitzenpolitiker-Dasein kaum mit seinen Vorstellungen von Familie vereinbar sei.

"Das viele Hin und Her zwischen Berlin und meinem Wahlkreis in Hannover schmerzt mich", sagte Kindler dem "Spiegel". "Selbst wenn ich zu Hause bin, bin ich in Gedanken zu häufig bei der Arbeit. Der Arbeitsumfang ist groß, man muss mitunter rund um die Uhr erreichbar sein."

Zwar versuche er, sich für seine beiden Kinder ausreichend Zeit zu nehmen, "aber den Großteil der Care-Arbeit trägt meine Frau. Das ist nicht gerecht". Er betonte: "Eine gleichberechtigte Elternschaft und Spitzenpolitik sind nicht vereinbar." Das entspreche nicht seinen eigenen Ansprüchen.

Über seine Pläne für die Zeit danach sagte der Grünen-Politiker nur: "Ich kenne mich mit Zahlen, mit Menschen, mit Macht aus. Ich möchte meine Erfahrung weiterhin für soziale und ökologische Ziele einbringen." Wo und wie das sein werde, sei noch offen.

(V.Korablyov--DTZ)