Deutsche Tageszeitung - Madrid ruft spanische Botschafterin aus Protest gegen Milei aus Argentinien zurück

Madrid ruft spanische Botschafterin aus Protest gegen Milei aus Argentinien zurück


Madrid ruft spanische Botschafterin aus Protest gegen Milei aus Argentinien zurück
Madrid ruft spanische Botschafterin aus Protest gegen Milei aus Argentinien zurück / Foto: © AFP

Aus Protest gegen einen Auftritt des argentinischen Präsidenten Javier Milei bei der rechtsextremen Vox-Partei in Madrid hat die spanische Regierung ihre Botschafterin aus Argentinien bis auf Weiteres zurückgerufen. Milei habe "Spanien beleidigt" und auch den spanischen Regierungschef Pedro Sánchez, erklärte die Regierung in Madrid am Sonntag. Der spanische Außenminister José Manuel Albares forderte eine "öffentliche Entschuldigung" von Milei.

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Der Rechtspopulist Milei, der sich am Sonntag zu einem Treffen rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien in Madrid aufhielt, hatte zuvor die Frau des sozialistischen spanischen Regierungschefs Sánchez als "korrupt" bezeichnet. Außenminister Albares sagte, sollte sich Milei nicht entschuldigen, werde die spanische Regierung "alle Maßnahmen ergreifen, die sie für angemessen hält, um unsere Souveränität zu verteidigen".

Eine rechtsextreme Gruppe hatte Anzeige gegen die Frau von Sánchez wegen angeblicher Verbindungen zu Firmen erstattet, die Staatshilfen erhalten. Sánchez hatte daraufhin mit Rücktritt gedroht und eine massive Kampagne von Konservativen und Ultrarechten gegen seine linke Regierung beklagt.

Milei war am Sonntag einer der Redner bei einem Treffen rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien in Madrid, die vor der Europawahl im Juni für sich Werbung machen wollten. Der Argentinier rief die europäischen Ultranationalisten auf, sich gegen den "Sozialismus" zu vereinigen.

Nach Angaben von Vox waren 11.000 Teilnehmer bei der Veranstaltung, bei der unter anderen auch die französische Rechtspopulistine Marine Le Pen sprach. Unterstützungsbotschaften per Video gab es aus Ungarn von Regierungschef Viktor Orban, der "Patrioten" dazu aufrief, "Brüssel zu besetzen", und aus Italien von Regierungschefin Georgia Meloni.

Sánchez schrieb im Onlinedienst X, die internationale Ultrarechte treffe sich in Madrid, "weil Spanien für alles steht, was sie hassen: Feminismus, soziale Gerechtigkeit, Arbeitswürde". Hunderte Menschen protestierten im Zentrum von Madrid gegen das Treffen der Ultrarechten, viele hielten Schilder mit der Aufschrift "Kein Faschismus".

Milei hat im überschuldeten und von Wirtschaftsproblemen geplagten Argentinien seit seinem Amtsantritt einen rigiden Sparkurs umgesetzt, der die Kaufkaft vieler Argentinier stark beschnitten und dadurch zu massiven Protesten geführt hat. In Madrid wurde sein Modell dennoch von der rechtsextremen Vox als Vorbild für Europa gelobt.

(A.Nikiforov--DTZ)

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