Deutsche Tageszeitung - Südafrikas Regierungspartei ANC schließt Wahlkampf mit großer Kundgebung ab

Südafrikas Regierungspartei ANC schließt Wahlkampf mit großer Kundgebung ab


Südafrikas Regierungspartei ANC schließt Wahlkampf mit großer Kundgebung ab
Südafrikas Regierungspartei ANC schließt Wahlkampf mit großer Kundgebung ab / Foto: © AFP

Südafrikas Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) hat ihren Wahlkampf am Samstag mit einer Großkundgebung in Johannesburg abgeschlossen. Rund zwei Drittel der Sitze im 90.000 Menschen fassenden FNB-Stadion im Süden der Millionenmetropole waren besetzt. Die Reden zielten darauf ab, Wähler für die womöglich historische Parlamentswahl am kommenden Mittwoch zu mobilisieren. "Wir werden mehr tun und wir werden es besser tun", rief Präsident Cyril Ramaphosa den Zuschauern zu.

Textgröße ändern:

Der 71-jährige Parteivorsitzende strebt eine zweite Amtszeit an. Der ANC sei "die einzige politische Partei" Südafrikas, die "so viele Menschen an einem Ort zusammenbringen kann", betonte der Präsident. "Unser Volk wir entscheiden, ob unser Land mit dem ANC weiter in Richtung einer besseren Zukunft geht oder zurück in eine schreckliche Vergangenheit."

Die Wahl am Mittwoch könnte die erste seit dem Ende der Apartheid in Südafrika sein, bei der die Partei des verstorbenen Freiheitskämpfers Nelson Mandela nicht die absolute Mehrheit erhält. In Umfragen liegt der ANC zwischen 40 und 45 Prozent Stimmenanteil und bliebe damit zwar stärkste Partei, wäre aber erstmals darauf angewiesen, eine Koalition zu bilden.

Die hohe Arbeitslosigkeit, die schwache Wirtschaft, Korruption, Ungleichheit und ständige Stromausfälle führen dazu, dass sich viele Südafrikaner inzwischen enttäuscht von der Regierungspartei abwenden. Es bleiben jedoch Millionen anderer, die der ehemaligen Befreiungsbewegung trotz allem treu bleiben.

Insgesamt treten 51 Oppositionsparteien gegen den ANC an. Die Mitte-rechts-Partei Demokratische Allianz (DA) hält ihre letzte große Kundgebung am Sonntag und hofft, ihren Stimmanteil von 20 Prozent im Jahr 2019 noch zu erhöhen. Die DA ist vor allem bei der weißen Minderheit im Land beliebt und hat in der Provinz Western Cape mit dem beliebten Urlaubsziel Kapstadt ihre Hochburg.

Auch die linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftliche Freiheit (EFF) könnte dem ANC gefährlich werden. Die Partei von Ex-ANC-Funktionär Julius Malema hielt am Samstag ihre Abschlusskundgebung in der nordöstlichen Stadt Polokwane.

Die große Unbekannte der Wahl ist die Partei von Ex-Präsident und Ex-ANC-Chef Jacob Zuma, die nach dem ehemaligen bewaffneten Arm des ANC benannt ist: Umkhonto we Sizwe (MK - Speer der Nation). Zuma selbst darf wegen einer Verurteilung nicht gewählt und somit auch nicht Präsident werden. Seine Partei könnte jedoch dem ANC genug Stimmen abringen, um bei möglichen Koalitionsverhandlungen eine Rolle zu spielen.

Während die DA in Umfragen unter 25 Prozent liegt, kommen EFF und MK auf etwa zehn Prozent.

Der ANC wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Bewegungen im Freiheitskampf gegen Kolonialismus und das rassistische Apartheidregime. Die Partei regiert Südafrika seit der ersten demokratischen Wahl im Jahr 1994.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Unionsfraktion will Einbindung von Bundestag bei EU-Nutzung von Russland-Vermögen

Die Unionsfraktion fordert eine Einbindung des Bundestags, falls Deutschland im Zusammenhang mit den Plänen zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Unterstützung der Ukraine finanzielle Verpflichtungen eingeht. Es handle sich hier um ein "Thema mit gravierenden Auswirkungen", sagte Unionsparlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) am Dienstag in Berlin. "Der Bundestag muss sich auf jeden Fall damit beschäftigen."

Albanese: Schützen von Sydney offenbar von "Ideologie des Islamischen Staates" motiviert

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney hat sich der Verdacht auf ein islamistisches Motiv erhärtet. Die mutmaßlichen Täter seien offenbar Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese am Dienstag im Sender ABC. Die Verdächtigen waren im November in die Philippinen gereist, um die von islamistischen Unruhen geprägte Region Mindanao zu besuchen, wie philippinischen Behörden bestätigten.

Rechtsextreme Musik auf Weihnachtsmarkt: Staatsschutz ermittelt in Niedersachsen

Auf einem Weihnachtsmarkt im niedersächsischen Otterndorf soll an mehreren Tagen hintereinander rechtsextreme Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden sein. Die Polizei in Cuxhaven ermittelte nach eigenen Angaben vom Dienstag unter anderem aufgrund entsprechender Videobeiträge in sozialen Netzwerken. Abgespielt wurden demnach auch Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften deutschen Neonaziband Landser. Die Täter waren unbekannt.

Neffe von Thailands Ex-Regierungchef Thaksin als Spitzenkandidat für Wahl im Februar nominiert

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit Kambodscha hat die Partei des früheren thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra dessen Neffen zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bei der bevorstehenden Parlamentswahl aufgestellt. Die Pheu-Thai-Partei nominierte am Dienstag Yodchanan Wongsawat zu ihrem Spitzenkandidaten bei der für den 8. Februar angesetzten Parlamentswahl. Der 46-Jährige Biomedizintechniker ist der Sohn von Ex-Regierungschef Somchai Wongsawat und Thaksins Schwester Yaowapa Wongsawat.

Textgröße ändern: