
Brinkhaus: Es gibt keine Vorentscheidung bei CDU-Kanzlerkandidatur

Mit der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden fällt nach Ansicht von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) noch keine Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur der Union. "Ich sehe da keinen Automatismus", sagte Brinkhaus nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. "Jetzt steht allein die Wahl des Parteivorsitzenden auf der Tagesordnung."
Kanzlerin Angela Merkel will sich auf dem CDU-Parteitag im Dezember nicht als Parteivorsitzende zur Wiederwahl stellen. Als prominenteste Bewerber haben bisher CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz ihre Kandidatur angekündigt. Wer die Wahl gewinnt, dürfte dann auch den Anspruch auf eine Kanzlerkandidatur erheben.
Merkel hatte bislang stets betont, für sie gehörten der Parteivorsitz und das Kanzleramt in eine Hand. Unter parteiinternem Druck kündigte sie am Montag an, den Parteivorsitz aufzugeben. Kanzlerin will sie bis Ende der Legislaturperiode jedoch bleiben.
Die Trennung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz kann nach Ansicht von Brinkhaus "gut funktionieren, wenn Fraktion, der oder die Parteivorsitzende und die Kanzlerin konstruktiv und vertrauensvoll" zusammenarbeiten. "Ich gehe davon aus, dass jeder Kandidat den Willen zur Zusammenarbeit hat", sagte der Fraktionschef. "Moderne Politik ist Teamarbeit – die Zeit der Alpha-Typen ist vorbei."
Auf die Frage, ob er sich selbst für den Parteivorsitz oder die nächste Kanzlerkandidatur interessiere, sagte Brinkhaus den Funke-Zeitungen: "Ich bin gerade erst Fraktionsvorsitzender geworden." Die ersten Wochen seien gut gelaufen, es gebe eine Aufbruchstimmung. Er konzentriere sich voll darauf, dass das so weitergehe. (S.A.Dudajev--DTZ)