Deutsche Tageszeitung - Israel Sicherheitsminister Ben Gvir betet mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg

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Israel Sicherheitsminister Ben Gvir betet mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg


Israel Sicherheitsminister Ben Gvir betet mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg
Israel Sicherheitsminister Ben Gvir betet mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg / Foto: © AFP

Der rechtsextreme israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat am Dienstag anlässlich des jüdischen Trauertags Tischa Beav mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg in Ostjerusalem gebetet und dort die israelische Flagge gehisst. Der für Provokationen bekannte Minister filmte sich dabei und veröffentlichte ein Video im Onlinedienst X, in dem er "große Fortschritte" bei der "Souveränität und der Anzahl der betenden Juden" lobte.

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Ben Gvir, der sich schon mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot für Juden auf dem Tempelberg hinweggesetzt hatte, bekräftigte in dem Video erneut seine Ablehnung eines Waffenruhe-Abkommens und schwor, "die Hamas zu besiegen".

Am Morgen "beteten, tanzten und hissten etwa 2250 Juden die israelische Flagge" auf dem Tempelberg, teilte die für die Verwaltung des Geländes zuständige jordanische Waqf-Stiftung der Nachrichtenagentur AFP mit. Am Dienstag habe die israelische Polizei Beschränkungen verhängt und "nur einige muslimische Gläubige herein gelassen", erklärte ein Beamer, der anonym bleiben wollte.

Am Trauertag Tischa Beav gedenken Juden der Zerstörung ihres Tempels durch die Römer im Jahr 70, der an der Stelle der heutigen islamischen Heiligtümer im Osten Jerusalems stand.

Der Tempelberg mit dem Felsendom und der drittheiligsten Stätte des Islam, der Al-Aksa-Moschee, steht im Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Jordanien verwaltet diese islamischen Heiligtümer, Israel regelt jedoch den Zugang zum Tempelberg. Juden verehren den Tempelberg als Ort des früheren Zweiten Tempels als ihren heiligsten Ort. Sie dürfen ihn laut eines nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängten Status quo zwar betreten, dort jedoch nicht offiziell beten - zum Ärger rechtsgerichteter Israelis.

Das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, Ben Gvirs Aktion auf dem Tempelberg sei eine Ausnahme des Status quo gewesen, der sich nicht ändern werde. Es werde "keine private Politik irgendeines Ministers auf dem Tempelberg - weder des Innenministers noch irgendeines anderen Ministers" - geben.

Ben Gvir hatte bereits im Juli ein provokantes Video veröffentlicht, auf dem er bei einem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem zu sehen ist. "Ich bin an den wichtigsten Ort des jüdischen Volkes gekommen, um für die Geiseln zu beten, dass sie nach Hause kommen, aber nicht durch eine Kapitulationsvereinbarung", sagte Ben Gvir in der Aufnahme, die ihn vor dem Felsendom zeigt.

Ben Gvir gilt als entschiedener Gegner eines Geisel-Abkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Zuletzt drohte der Minister Netanjahu immer wieder mit Koalitionsbruch, sollte er der Hamas Zugeständnisse machen.

(U.Kabuchyn--DTZ)

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