
USA wollen nun doch 200 Soldaten in Syrien zur "Friedenssicherung" lassen

Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zum Abzug sämtlicher Truppen aus Syrien hat seine Regierung nun entschieden, doch einen Teil der Truppen in dem Bürgerkriegsland zu lassen. Eine Gruppe von "etwa 200" Soldaten solle zur "Friedenssicherung" in Syrien bleiben, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Derweil bemühten sich die Anti-IS-Kräfte, die verbleibenden Zivilisten aus der letzten IS-Bastion zu holen.
Trump hatte im Dezember überraschend den vollständigen Abzug aller 2000 US-Soldaten angekündigt. Er begründete den Schritt damals damit, dass der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) "gewonnen" sei. Die US-Truppen sollen bis zum 30. April abgezogen werden. International wurde die Entscheidung von verbündeten Staaten, der US-Opposition aber auch Politikern von Trumps Partei kritisiert.
Kritiker warnten, dass die syrischen Kurden ohne die US-Truppen einem Angriff der Türkei ausgesetzt seien. Im Fall eines verfrühten Abzugs wurde zudem befürchtet, dass sich die IS-Miliz wieder sammeln kann. Auch würde Trump mit einem Rückzug in Syrien dem Iran und Russland das Feld überlassen. Beide Länder sind mit einer großen Zahl eigener Truppen im Land präsent, um Machthaber Baschar al-Assad zu unterstützen.
Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte nun, dass "eine kleine Gruppe von rund 200 für eine gewisse Zeit zur Friedenssicherung in Syrien bleiben wird". Der Begriff "Friedenssicherung" könnte darauf hindeuten, dass die USA europäische Staaten dazu bringen wollen, selbst Truppen zu diesem Zweck zu entsenden. Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan warb vergangene Woche in Europa für eine solche Mission.
Trump sprach am Donnerstag auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Nach Angaben des Weißen Hauses vereinbarten die beiden Staatschefs, ihre Zusammenarbeit zur Schaffung einer Sicherheitszone im Norden Syriens fortzusetzen. Trump hatte sich im Dezember für eine solche Zone an der türkischen Grenze ausgesprochen, doch müsste dafür die syrische Kurdenmiliz YPG große Gebiete räumen.
Die YPG trägt im Rahmen der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) die Hauptlast des Kampfs gegen die IS-Miliz. Das einstige "Kalifat" der Dschihadisten ist inzwischen auf das Dorf Baghus im Osten Syriens zusammengeschrumpft.
SDF-Einheiten bereiten seit Tagen die entscheidende Offensive vor. Am Freitag bemühten sie sich weiter, die letzten Zivilisten aus der Ortschaft im Euphrattal an der Grenze zum Irak zu holen.
Knapp 30 Lastwagen brachten Frauen, Kinder und Männer gegen Mittag aus dem Dorf. AFP-Reporter sahen, wie eine lange Kolonne in Begleitung von SDF-Kämpfern die Ortschaft verließ. In den Lastwagen waren vermummte Männer, Frauen in schwarzen Nikabs und Kinder zu sehen. Zuletzt hatten die SDF-Kämpfer am Mittwoch rund 3000 Menschen aus dem Dorf geholt, darunter Kämpfer, aber auch Frauen und Kinder.
Den in Baghus verbleibenden IS-Kämpfern bleibe die Wahl zwischen Kapitulation und dem Kampf bis zum Tod, betont das kurdisch-arabische Bündnis.
(S.A.Dudajev--DTZ)