Deutsche Tageszeitung - Mindestens sieben Tote bei Kämpfen in Kaschmir

Mindestens sieben Tote bei Kämpfen in Kaschmir


Mindestens sieben Tote bei Kämpfen in Kaschmir
Mindestens sieben Tote bei Kämpfen in Kaschmir / Foto: ©

Bei erneuten Gefechten zwischen Indien und Pakistan in der Region Kaschmir sind seit Freitagabend mindestens sieben Menschen getötet worden. Das pakistanische Militär meldete am Samstag den Tod zweier Soldaten und zweier Zivilisten. Auf indischer Seite starben eine Mutter und ihre zwei Kinder, als ihr Haus von einer Mörsergranate zerstört wurde. Für Empörung sorgte in Indien ein von Pakistans Armee verbreitetes Video eines inzwischen freigelassenen indischen Kampfjet-Piloten, in dem dieser das pakistanische Militär lobt.

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Die Kämpfe in Kaschmir gingen am Samstag weiter. Beide Seiten feuerten Mörsergranaten und Artillerie über die Demarkationslinie.

Das Video verderbe Islamabads Geste, den über der umstrittenen Region Kaschmir abgeschossenen Soldaten so schnell freizulassen, erklärte der ehemalige Chef der Provinz Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Oberstleutnant Abhinandan Varthaman hatte am Mittwoch pakistanische Jets verfolgt, als er getroffen wurde.

Zwar konnte er sich per Schleudersitz retten, wurde aber nach seiner Landung auf der pakistanischen Seite der Waffenstillstandslinie von einer Menschenmenge bedrängt. Pakistanische Soldaten hätten ihn vom "Mob" gerettet, sagte Varthman in dem stark bearbeiteten Video. "Die pakistanische Armee ist sehr professionell und ich bin von ihr beeindruckt."

Am Freitagabend kehrte der Pilot nach Indien zurück. Medienberichten zufolge hatte sich seine Rückkehr verspätet, weil er vorher zur Aufnahme des Videos gezwungen worden sei. Bei seiner Rückkehr hatte er ein blaues Auge und wurde sofort medizinisch untersucht.

Während das Video in Indien einen Sturm der Entrüstung auslöste, veranlasste die Freilassung Varthamans hunderttausende Pakistaner dazu, den Friedensnobelpreis für Regierungschef Imran Khan zu fordern. Der Hashtag #NobelPeaceForImranKhan erfreute sich im Kurzbotschaftendienst Twitter großer Beliebtheit, nachdem Khan die Freilassung des Piloten als "Friedensgeste" angekündigt hatte. Bis Samstag hatten mehr als 300.000 Menschen Online-Petitionen für das Anliegen unterschrieben.

Seit Wochenanfang sind mindestens zwölf Zivilisten bei den Gefechten ums Leben gekommen. Das indische Militär hatte am Dienstag Luftangriffe auf Ziele in Pakistan geflogen und dabei nach Angaben der Regierung ein Lager der Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed nahe der Stadt Balakot unter Beschuss genommen. Die Gruppe hatte sich zu einem Anschlag bekannt, bei dem am 14. Februar 41 indische Sicherheitskräfte getötet worden waren.

Indien beschuldigt Pakistan, den Anschlag unterstützt zu haben. Islamabad weist die Anschuldigungen zurück.

Der wieder aufgeflammte Konflikt zwischen den Erzrivalen Indien und Pakistan dreht sich um die umstrittene Region Kaschmir und um mutmaßliche Terrorunterstützung. Das Verhältnis von Indien und Pakistan ist seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 angespannt. Seit der Aufteilung des Subkontinents führten die beiden Atommächte drei Kriege gegeneinander.

(U.Beriyev--DTZ)

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