
Algeriens Armeechef warnt vor Instabilität angesichts der Massenproteste

Algeriens Armeechef hat angesichts der anhaltenden Proteste gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika angekündigt, für Sicherheit zu sorgen. Die Armee bleibe "der Garant" für Stabilität, erklärte General Ahmed Gaid Salah am Dienstag auf der Website des Verteidigungsministeriums. Er kritisierte diejenigen, die Algerien in die "schmerzhaften" Zeiten des Bürgerkrieges zurückführen wollen.
Der General erwähnte "gewisse Parteien", denen es missfalle, "Algerien stabil und sicher" zu sehen. Die Adressaten seiner Kritik nannte der Armeechef nicht ausdrücklich beim Namen. Seine Äußerungen konnten allerdings als Mahnung an die regierungskritischen Demonstranten verstanden werden. Salah bekleidet auch das Amt des Verteidigungsministers.
Seit Tagen gibt es in Algerien Proteste gegen eine mögliche fünfte Amtszeit des gebrechlichen Präsidenten, der das nordafrikanische Land seit fast 20 Jahren regiert und bei der Wahl am 18. April erneut kandidiert. Seit einem Schlaganfall vor sechs Jahren hat der 82-Jährige sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und sitzt im Rollstuhl. Derzeit befindet er sich in einer Genfer Klinik.
General Salah, der als einer der mächtigsten Männer Algeriens gilt, rief seine Landsleute dazu auf, sich "fest gegen all jene zu stellen, die Algerien Gefahren mit unabsehbaren Folgen aussetzen". Das algerische Volk habe "schwere Prüfungen erlebt und Qualen überstanden" und könne daher "auf keinen Fall seine Sicherheit und seine Ruhe gefährden", erklärte Salah.
Im algerischen Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften und bewaffneten islamistischen Gruppen wurden in den 90er Jahren nach offiziellen Angaben 200.000 Menschen getötet.
(I.Beryonev--DTZ)