Deutsche Tageszeitung - Generalstreik in Algerien legt vielerorts das öffentliche Leben lahm

Generalstreik in Algerien legt vielerorts das öffentliche Leben lahm


Generalstreik in Algerien legt vielerorts das öffentliche Leben lahm
Generalstreik in Algerien legt vielerorts das öffentliche Leben lahm / Foto: ©

In Algeriens Hauptstadt Algier hat am Sonntag ein Generalstreik aus Protest gegen Staatschef Abdelaziz Bouteflika das öffentliche Leben beeinträchtigt. Der gesamte öffentliche Nahverkehr und die Bahnverbindungen ruhten, die meisten Gymnasien blieben geschlossen ebenso wie die meisten Läden im Hauptgeschäftsviertel und zwei einfachen Wohnvierteln, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Dagegen wurde in den Ämtern normal gearbeitet. Der Sonntag ist im muslimischen Algerien ein Werktag.

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In Oran, der zweitgrößten Stadt des Landes, herrschte anders als in Algier im Geschäftsviertel und dem stark besuchten Bastille-Markt normaler Betrieb, in der drittgrößten Stadt Constantine war nur etwa die Hälfte der Geschäfte offen, während in der viertgrößten Stadt Annaba alle Behörden und Geschäfte dem Streikaufruf gefolgt waren, wie Journalisten berichteten. In der gleichnamigen Provinz Annaba befanden sich demnach die Rathaus-Mitarbeiter von zwölf Gemeinden im Ausstand.

In Béjaia, einem der urbanen Zentren der Kabylei, sei das öffentliche Leben "völlig zum Erliegen gekommen", berichtete ein Gewerkschaftsvertreter zu AFP. Nach Angaben der Online-Nachrichtenseite TSA wird der Lebensmittelsektor des größten Mischkonzerns des Landes, Cevital, bestreikt, ebenso wie mehrere Bereiche des staatlichen Ölkonzerns Sumatrach. Die meisten Gymnasien im ganzen Land blieben zudem geschlossen, viele der Schüler waren auf den Straßen.

Die Streiks und Kundgebungen richten sich gegen eine geplante fünfte Amtszeit Bouteflikas. Seine Gegner protestieren seit dem 22. Februar fast täglich gegen seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl am 18. April. Der inzwischen 82-jährige Staatschef regiert das nordafrikanische Land seit fast zwei Jahrzehnten autoritär. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 hat er sich jedoch weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und sitzt im Rollstuhl. Kritiker halten den gebrechlichen Staatschef daher für eine Marionette seines Umfelds.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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