Deutsche Tageszeitung - Amnesty: Mindestens 14 Zivilisten durch US-Luftangriffe in Somalia getötet

Amnesty: Mindestens 14 Zivilisten durch US-Luftangriffe in Somalia getötet


Amnesty: Mindestens 14 Zivilisten durch US-Luftangriffe in Somalia getötet
Amnesty: Mindestens 14 Zivilisten durch US-Luftangriffe in Somalia getötet / Foto: ©

Amnesty International wirft dem US-Militär vor, bei Luftangriffen in Somalia mindestens 14 Zivilisten getötet zu haben. Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht, der einen "dramatischen" Anstieg der US-Angriffe in Somalia beklagt. In den vergangenen zwei Jahren seien mehr als hundert Angriffe mit Drohnen und Flugzeugen geflogen worden. Bei fünf dieser Angriffe habe es mindestens 14 zivile Todesopfer gegeben - insgesamt könne die Opferzahl also noch deutlich höher sein.

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Mit den Angriffen habe das US-Militär offenbar gegen das Völkerrecht verstoßen, heißt es in dem Bericht "Der versteckte US-Krieg in Somalia", für den Amnesty mehr als 150 Interviews mit Augenzeugen, Hinterbliebenen und Experten geführt hat. Bei einigen Angriffen könne es sich sogar um Kriegsverbrechen handeln. Amnesty wertete für den Bericht auch Satellitenbilder und Fotos der Angriffsorte aus und untersuchte Munitionssplitter.

Die Angriffe richteten sich gegen die islamistische Shebab-Miliz. Nach Angaben des US-Militärs wurden dabei keine Zivilisten getötet. Das US-Afrika-Kommando erklärte, seit Juni 2017 seien in Somalia 110 Luftangriffe geflogen worden. Dabei seien 800 Menschen getötet worden, aber nur Shebab-Kämpfer. Interne Prüfungen hätten ergeben, dass keine Zivilisten getötet oder verletzt worden seien. Der Amnesty-Bericht sei also falsch.

Die Shebab-Miliz kontrollierte über Jahre weite Teile Somalias und verübt noch immer regelmäßig Anschläge, vor allem in der Hauptstadt Mogadischu. Ziel der Islamisten ist der Sturz der somalischen Regierung, die von der internationalen Gemeinschaft und einer 20.000 Mann umfassenden Truppe der Afrikanischen Union unterstützt wird.

Die US-Luftangriffe in Somalia haben dem Amnesty-Bericht zufolge seit April 2017 stark zugenommen. Präsident Donald Trump hatte den US-Streitkräften kurz zuvor erweiterte Befugnisse im Kampf gegen die Shebab-Miliz erteilt. Bis Ende 2017 wurden laut Amnesty 34 Angriffe in Somalia geflogen - mehr als in den fünf Jahren seit 2012 zusammen. 2018 stieg die Zahl der Angriffe den Angaben zufolge auf 47, in ersten zwei Monaten dieses Jahres gab es schon 24 Angriffe.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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