Deutsche Tageszeitung - EU-Grenzbehörde Frontex soll bis 2027 auf 10.000 Beamte ausgebaut werden

EU-Grenzbehörde Frontex soll bis 2027 auf 10.000 Beamte ausgebaut werden


EU-Grenzbehörde Frontex soll bis 2027 auf 10.000 Beamte ausgebaut werden
EU-Grenzbehörde Frontex soll bis 2027 auf 10.000 Beamte ausgebaut werden / Foto: ©

Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex soll bis zum Jahr 2027 auf 10.000 Beamte aufgestockt werden. Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Donnerstag. Die Vereinbarung bleibt damit weit hinter dem ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission zurück, die Behörde zur Sicherung der europäischen Außengrenzen schon bis zum Jahr 2020 mit 10.000 Beamten auszustatten.

Textgröße ändern:

Der bessere Schutz der Außengrenzen ist für die EU seit der Flüchtlingskrise eine der Prioritäten. Die Grenz- und Küstenschutzbehörde Frontex soll die Mitgliedstaaten dabei stärker unterstützen und in Krisenzeiten schnell Beamte entsenden. Sie hat derzeit rund 700 eigene Mitarbeiter, zudem sind 1300 von den Mitgliedstaaten entsandte Grenzschützer im Einsatz.

Die EU-Innenminister hatten sich im Dezember nicht darauf einigen können, Plänen der EU-Kommission für einen Ausbau schon bis 2020 zu folgen. Länder wie Österreich hatten auf Personalengpässe verwiesen, denn die Frontex-Beamten müssen größtenteils von den nationalen Sicherheitsbehörden abgestellt werden. Einige Staaten scheuten auch die bei der Aufstockung bis 2020 kurzfristig anfallenden hohen Kosten.

Zudem dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die Ankunftszahlen seit dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise deutlich gesunken sind. Frontex zählte im vergangenen Jahr noch gut 150.000 "illegale Grenzübertritte". Dies waren 27 Prozent weniger als 2017 und 92 Prozent weniger als 2015.

Nach der Vereinbarung zwischen EU-Parlament und Mitgliedstaaten soll nun bis zum Jahr 2021 eine Zahl von 5000 einsetzbaren Mitarbeitern erreicht werden. Das neue Korps soll auf Ersuchen eines Mitgliedsstaates nationale Grenzschützer unterstützen und auch stärker bei Rückführungen eingesetzt werden.

Der Fraktionsvorsitzende der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), kritisierte die Verschiebung der Aufstockung. "Wir können nicht bis 2027 warten", schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er wolle einen "voll funktionierenden Grenzschutz in Europa so schnell wie möglich". Denn "starke Außengrenzen seien entscheidend, um illegale Migration zu stoppen".

Die Grünen im Europaparlament bemängelten, dass die getroffenen Vereinbarungen zum Schutz von Menschenrechten nicht ausreichten. Frontex werde "in einer beispiellosen und unausgewogenen Weise gestärkt", erklärte die Ko-Fraktionsvorsitzende Ska Keller. Eine stärkere Kontrolle der Behörde durch das Europaparlament sei blockiert worden. Zudem hätten die Mitgliedstaaten eine größere Rolle der Behörde bei der Rettung von Flüchtlingen aus Seenot verhindert.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Hunderttausende zu Berliner Christopher Street Day erwartet

In Berlin werden am Samstag (12.00 Uhr) zur Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) hunderttausende Menschen erwartet. Neben 75 Trucks sollen dem veranstaltenden Verein zufolge auch mehr als hundert Fußgruppen bei dem Demonstrationszug unterwegs sein. Die Kundgebung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt".

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: