Deutsche Tageszeitung - Bundesanwaltschaft klagt Deutsch-Algerierin wegen IS-Mitgliedschaft in Syrien an

Bundesanwaltschaft klagt Deutsch-Algerierin wegen IS-Mitgliedschaft in Syrien an


Bundesanwaltschaft klagt Deutsch-Algerierin wegen IS-Mitgliedschaft in Syrien an
Bundesanwaltschaft klagt Deutsch-Algerierin wegen IS-Mitgliedschaft in Syrien an / Foto: ©

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine 21-jährige Deutsch-Algerierin erhoben, die den Ermittlern zufolge als 15-Jährige aus Deutschland nach Syrien ausgereist ist und dort nach ihrer Heirat mit einem IS-Kämpfer ein jesidisches Mädchen sowie zwei jesidische Frauen als Sklavinnen gehalten hat. Zugleich klagte die Karlsruher Behörde die 51 und 48 Jahre alten Eltern des IS-Kämpfers an, beide deutsche Staatsbürger.

Textgröße ändern:

Der 21-jährigen Sarah O. wird Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zur Last gelegt, den Angeklagten Ahmed S. und Perihan S. Unterstützung des als ausländische Terrorgruppe eingestuften IS. Laut Anklage soll O. wenige Monate nach ihrer Ausreise im Oktober 2013 in Syrien den aus Deutschland stammenden IS-Kämpfer Ismail S. nach islamischem Recht geheiratet und gemeinsam mit ihm Wach- und Kontrolldienste in den vom IS besetzten Gebieten übernommen haben.

Die drei Sklavinnen soll das Paar von September 2015 bis Oktober 2017 gehalten haben. Die Jesidinnen mussten demnach die Kinder von O. betreuen und sich um den Haushalt kümmern. Durch die Sklavenhaltung wollte O. laut Bundesanwaltschaft auch die Ziele des IS durchsetzen - "indem die jesidische Bevölkerung gewaltsam zur Aufgabe ihres bisherigen Glaubens sowie zum Anschluss an den Islam gezwungen werden sollte", wie die Behörde weiter mitteilte.

Bei ihrer Flucht aus dem IS-Herrschaftsgebiet wurde O. im Februar 2018 von türkischen Sicherheitskräften festgenommen und später nach Deutschland abgeschoben, wo sie bei ihrer Einreise im September 2018 festgenommen wurde. Sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die ebenfalls vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angeklagten Ahmed S. und Perihan S. sind die Eltern von Ismail S., der gemeinsam mit seinem Bruder seit Oktober 2013 dem IS und dessen Verbündeten Waffenzubehör und Ausrüstungsgegenstände verkauft haben soll. Dazu errichteten die Brüder der Bundesanwaltschaft zufolge ein internationales Logistiknetzwerk, bei ihren Geschäften wurden sie demnach von ihren Eltern unterstützt.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Teheran will USA für mögliche israelische Angriffe auf seine Atomanlagen verantwortlich machen

Kurz vor der fünften Runde der US-iranischen Atomverhandlungen hat die Führung in Teheran angekündigt, im Fall von Angriffen Israels auf iranische Atomanlagen die USA zur Verantwortung zu ziehen. "Im Falle eines Angriffs auf die Atomanlagen der Islamischen Republik Iran durch das zionistische Regime wird die US-Regierung eine rechtliche Verantwortung tragen", schrieb Außenminister Abbas Araghtschi in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Bundestagsdebatte zu Angriffen auf Polizei - "Richten sich gegen unseren Staat"

Der Bundestag hat in einer Aktuellen Stunde über die jüngsten Angriffen auf Polizei- und Rettungskräfte diskutiert. "Die Taten richten sich gegen den Menschen in der Uniform, aber sie richten sich zugleich gegen unseren Staat und die verfassungsrechtliche Ordnung", sagte der CDU-Angeordnete Günter Krings bei der Debatte am Donnerstag im Plenum. "Es ist unsere Pflicht, solchen Angriffen entschlossen entgegenzutreten."

Merz hält Nato-Vorschlag für deutlich höhere Wehrausgaben für "erreichbar"

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält eine Steigerung der deutschen Verteidigungsausgaben auf das in der Nato diskutierte Ziel für denkbar. Er sei mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Gespräch über dessen Vorschlag, dass die Nato-Staaten bis spätestens 2032 ihre Militärausgaben auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und verteidigungsbezogene Ausgaben auf 1,5 Prozent des BIP steigern sollen, sagte Merz am Donnerstag in Vilnius.

SPD soll Otto-Wels-Saal im Reichstagsgebäude behalten

Die SPD hat sich im Ringen mit der AfD um den von ihr so benannten Otto-Wels-Saal im Reichstagsgebäude durchgesetzt. Diese Entscheidung des Bundestags-Ältestenrats wurde am Donnerstag von beiden Fraktionen mitgeteilt. Die AfD reagierte empört.

Textgröße ändern: