Deutsche Tageszeitung - Virologe Drosten würde nicht noch einmal so in der Öffentlichkeit stehen wollen

Virologe Drosten würde nicht noch einmal so in der Öffentlichkeit stehen wollen


Virologe Drosten würde nicht noch einmal so in der Öffentlichkeit stehen wollen
Virologe Drosten würde nicht noch einmal so in der Öffentlichkeit stehen wollen / Foto: © AFP/Archiv

Der zu Corona-Zeiten äußerst prominente Virologe Christian Drosten hat sich damals sehr belastet gefühlt und würde sich nicht noch einmal derart in die Öffentlichkeit begeben. Grund dafür seien die "negativen Seiten, die das für mich hatte", sagte er in einem Podcast von Zeit Online nach Angaben vom Dienstag. Das gelte "in jeder Hinsicht, beruflich, privat. Es ist einfach eine zu große Belastung".

Textgröße ändern:

Er sei für seine Einlassungen "im Nachhinein, wo die Gefahr nicht mehr gefühlt wird, von unqualifiziertester Seite" kritisiert worden, sagte der Virologe weiter. Dagegen habe er sich kaum verteidigen können. Sein Leben werde nie wieder wie vor der Pandemie sein, führte Drosten aus.

Drosten war in der Pandemie zu einem der bekanntesten Wissenschaftler Deutschlands geworden. Er ist Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. Drosten saß auch im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.

Drosten zog eine gemischte Bilanz der Pandemie. "Kein Land hat die erste Welle so gut kontrolliert. Wir hatten kaum direkte Tote und Übersterblichkeit", sagte er in dem Podcast. Das habe sich allerdings mit der zweiten Welle im Herbst und Winter 2020/21 geändert. Grund dafür sei unter anderem, dass andere Wissenschaftler in Talkshows im Sommer 2020 "sich nicht mehr auf die wissenschaftlichen Fakten berufen" hätten. Das habe Folgen für Politik und Bevölkerung gehabt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will am Freitag in Berlin ein Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie führen. Er hatte Ende Januar eine zügige Aufarbeitung der Pandemie nach der Bundestagswahl gefordert. "Wenn eine neue Regierung und ein neuer Bundestag sich dieser Aufgabe tatsächlich nicht widmen sollten, werde ich das tun", sagte er in einem Interview.

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

Trump zur Lage in Gaza: "Viele Menschen sind am Verhungern" - Wieder israelische Angriffe

US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen besorgt geäußert. "Viele Menschen sind am Verhungern", sagte Trump am Freitag vor Journalisten in Abu Dhabi. "Wir schauen uns Gaza an und wir werden uns darum kümmern", fügte er hinzu. Unterdessen erklärte die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, bei Angriffen im Laufe des Tages habe es bisher mindestens 74 Todesopfer gegeben.

Kiew: Russland stellt bei Istanbul-Gesprächen "inakzeptable Forderungen"

Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, bei den Verhandlungen beider Länder in Istanbul "inakzeptable Forderungen" erhoben zu haben, um die Gespräche scheitern zu lassen. Ein ukrainischer Regierungsvertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, Moskau verlange von Kiew die Aufgabe ukrainisch kontrollierter Gebiete als Vorbedingung für eine Waffenruhe. Die Forderungen gingen "über das hinaus, was vor dem Treffen besprochen wurde".

Selenskyj fordert Folgen für Russland bei Scheitern von Istanbul-Gesprächen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine "starke Reaktion" gegen Russland gefordert, falls die Gespräche in Istanbul über einen Waffenstillstand in der Ukraine scheitern. "Sollte sich herausstellen, dass die russische Delegation wirklich nur Theater spielt und heute keine Ergebnisse liefern kann, muss die Welt reagieren", sagte Selenskyj beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft am Freitag im albanischen Tirana.

Viel Business und wenig Diplomatie: Trump beendet Golfstaatenreise

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag mit seinem Besuch in Abu Dhabi seine Reise durch die Golfstaaten beendet. Die erste große Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit stand im Zeichen großer Geschäfte mit den finanzstarken Akteuren der Region. Die großen Krisen und Konflikte wie der Gaza-Krieg und der Atomstreit mit dem Iran traten dabei in den Hintergrund.

Textgröße ändern: