Deutsche Tageszeitung - Nach "Sabotageakten" im Golf Drohnenangriffe auf Ölförderanlagen Saudi-Arabiens

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Nach "Sabotageakten" im Golf Drohnenangriffe auf Ölförderanlagen Saudi-Arabiens


Nach "Sabotageakten" im Golf Drohnenangriffe auf Ölförderanlagen Saudi-Arabiens
Nach "Sabotageakten" im Golf Drohnenangriffe auf Ölförderanlagen Saudi-Arabiens / Foto: ©

Zwei Tage nach mutmaßlichen Sabotageaktionen gegen Tanker in der Golfregion sind in Saudi-Arabien zwei Ölförderanlagen mit Drohnen angegriffen worden. Zu den Attacken am frühen Dienstagmorgen bekannten sich die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Nachbarland Jemen. Der saudiarabische Energieminister Chalid al-Falih erklärte, der Ölkonzern Aramco habe wegen des Angriffs den Betrieb seiner Ost-West-Pipeline aus Sicherheitsgründen ausgesetzt.

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Die mit Waffen ausgerüsteten Drohnen hätten einen "Brand" und "leichtere Schäden" an einer der beiden attackierten Öl-Pumpstationen verursacht, teilte al-Falih laut amtlicher Nachrichtenagentur SPA mit. Der Betrieb der Ost-West-Pipeline sei daher "vorübergehend" eingestellt worden, Ölförderung und -export seien aber nicht beeinträchtigt.

Die 1200 Kilometer lange Ost-West-Pipeline mit einer Kapazität von fünf Millionen Barrel täglich verbindet Saudi-Arabiens ölreiche Ostprovinz mit dem Hafen Janbu am Roten Meer. Sie war für den Fall gebaut worden, dass die Seestraße von Hormus, einer der bedeutendsten Lieferwege für Erdöl, in einem Konflikt mit dem Iran komplett geschlossen würde.

Nach den Drohnenangriffen nahe Riad war im Huthi-Fernsehsender al-Massirah von einem "größeren Militäreinsatz" mit insgesamt sieben Drohnen gegen "wichtige Einrichtungen" im Nachbarland die Rede. Rebellensprecher Mohammed Abdelsalam erklärte, die Angriffe seien "eine Antwort auf die Verbrechen" Saudi-Arabiens gegen den Jemen. "Unser Volk hat keine andere Wahl, als sich mit all seiner Kraft zu verteidigen", hob der Huthi-Sprecher hervor.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Der Iran unterstützt die Huthis, weist aber Riads Vorwurf zurück, dass er den Rebellen Waffen liefere.

Saudi-Arabiens Energieminister al-Falih hob die weltpolitische Dimension der Drohnenangriffe hervor: Diese "Terror- und Sabotageakte im Golf richten sich nicht nur gegen das Königreich, sondern auch gegen die Sicherheit der Öltransporte für die Welt", erklärte er.

Die Drohnenangriffe ereigneten sich nur wenige Tage, nachdem die Behörden der benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Sabotageakte gegen zwei Öltanker aus Saudi-Arabien und zwei weitere Schiffe aus den Emiraten und Norwegen vor ihrer Golfküste gemeldet hatten. Zu diesen Angriffen bekannte sich bislang niemand.

Saudi-Arabien und die Emirate sind Verbündete der USA und beide mit Iran verfeindet. Die USA waren vor einem Jahr einseitig aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Teheran kündigte vergangene Woche an, bestimmte Auflagen aus der Vereinbarung nicht mehr einzuhalten, und drohte binnen 60 Tagen mit weiteren Schritten. Washington verschärfte daraufhin seine Sanktionen gegen Teheran und verlegte Kriegsschiffe und Langstreckenbomber in die Region.

Irans Präsident Hassan Ruhani sagte am Montagabend bei einem Treffen mit sunnitischen Geistlichen, sein Land sei "zu groß, um von irgendjemandem eingeschüchtert zu werden". "So Gott will werden wir diese schwierige Zeit ruhmreich und erhobenen Hauptes überstehen und den Feind besiegen", wurde er von der Regierungs-Website dolat.ir zitiert.

Die mutmaßlichen Sabotageakte im Golf verurteilte der Iran als "alarmierende" Vorfälle, die untersucht werden müssten. Sollte der Iran selbst dahinter stecken, wäre dies Experten zufolge als Warnung Teherans zu verstehen, dass ein Krieg gegen den Iran nicht auf dessen Territorium beschränkt bliebe.

Derweil warb der konservative Spitzenkandidat für die Europawahl, Manfred Weber (CSU), für eine Vermittlerrolle der EU im Iran-Konflikt. "Europa muss die Kraft aufbringen, sich diplomatisch einzubringen, damit der Konflikt nicht noch weiter eskaliert", sagte der EVP-Kandidat dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine militärische Konfrontation müsse "unter allen Umständen verhindert werden".

Wegen der wachsenden Spannungen zwischen Washington und Teheran hat Spanien eine Fregatte abgezogen, die den US-Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" für eine Militärübung in den Persischen Golf begleiten sollte.

(U.Beriyev--DTZ)

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