Deutsche Tageszeitung - Hofer: Alle FPÖ-Minister legen bei Entlassung von Innenminister Ämter nieder

Hofer: Alle FPÖ-Minister legen bei Entlassung von Innenminister Ämter nieder


Hofer: Alle FPÖ-Minister legen bei Entlassung von Innenminister Ämter nieder
Hofer: Alle FPÖ-Minister legen bei Entlassung von Innenminister Ämter nieder / Foto: ©

Angesichts der erwarteten Absetzung des österreichischen Innenministers Herbert Kickl im Zuge des "Ibiza-Skandals" hat der designierte neue FPÖ-Chef Norbert Hofer mit dem Rücktritt aller Minister seiner rechtspopulistischen Partei gedroht. "Als Regierungsmitglieder, haben wir gesagt, stellen wir unsere Ämter zur Verfügung, wenn die Abberufung unseres Innenministers Herbert Kickl erfolgt", sagte der Verkehrsminister und designierte neue FPÖ-Chef Norbert Hofer am Montag in Wien. Kickl habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gebe keine Ermittlungen gegen ihn.

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Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte erklärt, bei Ermittlungen gegen die FPÖ könne Kickl nicht im Amt bleiben. "Klar ist, dass Herbert Kickl nicht gegen sich selbst ermitteln kann", sagte Kurz der Zeitung "Kurier" vom Montag. Kickl war zur Zeit der Videoaufnahmen FPÖ-Generalsekretär. In dem heimlich aufgenommenen Video zeigt sich der inzwischen zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bereit, als Gegenleistung für verdeckte Wahlkampfgelder öffentliche Aufträge an die angebliche Nichte eines russischen Oligarchen zu vergeben.

Der rechtspopulistische Innenminister ist umstritten, insbesondere seit einer Affäre rund um den Verfassungsschutz. Bei einer vom FPÖ-Innenministerium unterstützten Durchsuchung beim Verfassungsschutz waren Daten zu Rechtsextremen und Burschenschaftlern beschlagnahmt worden, obwohl es sich um Korruptionsermittlungen gehandelt hatte.

Kurz wollte gegen 12.30 Uhr vor die Presse treten. Der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen um 15.30 Uhr mit Hofer sprechen. Danach empfängt Van der Bellen um 17.30 Uhr SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Weitere Gespräche mit den Oppositionsparteien sollen demnach am Dienstag folgen.

Nach nur anderthalb Jahren im Amt war die rechtskonservative Regierung in Österreich am Wochenende durch die Veröffentlichung des Enthüllungsvideos rund um Ex-FPÖ-Chef Strache geplatzt. Im September sollen Neuwahlen stattfinden.

(P.Tomczyk--DTZ)