Deutsche Tageszeitung - USA und Russland tauschen Gefangene aus - US-russische Tänzerin Karelina frei

USA und Russland tauschen Gefangene aus - US-russische Tänzerin Karelina frei


USA und Russland tauschen Gefangene aus - US-russische Tänzerin Karelina frei
USA und Russland tauschen Gefangene aus - US-russische Tänzerin Karelina frei / Foto: © Sverdlovsk regional Court press/AFP/Archiv

Russland und die USA haben am Donnerstag zwei Gefangene ausgetauscht: Moskau übergab am Flughafen von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten die US-russische Ballerina Xenia Karelina, Washington den Deutsch-Russen Arthur Petrow, wie erklärte US-Außenminister Marco Rubio mitteilte und die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete. Karelina habe dank der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump nach mehr als einem Jahr "unrechtmäßiger" Gefangenschaft in Russland den Heimweg antreten können, erklärte Rubio im Onlinedienst X.

Textgröße ändern:

Trump werde sich weiter "um die Freilassung aller Amerikaner" in Russland bemühen, fügte der Außenminister hinzu. Karelina, die in Los Angeles lebt und arbeitet, war im vergangenen Jahr in Jekaterinburg während eines Familienbesuchs festgenommen worden. Sie wurde wegen "Hochverrats" zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Russischen Medien zufolge soll sie 50 Dollar an eine die Ukraine unterstützende Organisation gespendet haben.

"Der russische Staatsbürger Arthur Petrow ist wieder zu Hause", erklärte indes der russische Geheimdienst FSB laut RIA Nowosti. Er sei gegen die US-Bürgerin Karelina ausgetauscht worden, "die ebenfalls die russische Staatsbürgerschaft hat" und wegen "Verrats" zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden war, hieß es weiter.

Der FSB veröffentlichte zudem ein Video, das den Austausch am Flughafen von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten zeigen soll. Petrow sagte in dem Video, er sei sehr müde, ihm gehe es aber "nicht schlecht". Die US-Justiz hatte ihm vorgeworfen, illegal elektronische Komponenten für militärische Zwecke nach Russland exportiert zu haben, und ihn zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Der Austausch sei zwischen CIA-Direktor John Ratcliffe und einem hochrangigen russischen Geheimdienstmitarbeiter verhandelt worden, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Kreise in der CIA. Eine Sprecherin des US-Auslandsgeheimdienstes sagte der US-Zeitung, "der Gefangenenaustausch zeigt, wie wichtig es ist, die Kommunikationskanäle mit Russland offen zu halten, trotz der großen Herausforderungen in unseren bilateralen Beziehungen".

Das emiratische Außenministerium erklärte, die Wahl von Abu Dhabi als Ort für den Gefangenenaustausch sei ein Zeichen der "engen Freundschaft" der Emirate mit Russland und den USA. Es sei zu hoffen, dass dies ein Beitrag "zu einer Deeskalation der Spannungen" sei.

In die Beziehungen zwischen Washington und Moskau ist seit Trumps Amtsantritt im Januar Bewegung gekommen, es gab bereits mehrere bilaterale Treffen. Am Donnerstag trafen sich Vertreter beider Staaten nach AFP-Informationen im russischen Konsulat in Istanbul. Dabei gehe es um eine "Stabilisierung" der bilateralen Vorhaben gehen, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Der Ukraine-Krieg stehe dabei "absolut nicht" auf der Tagesordnung.

Der Gefangenenaustausch zwischen Karelina und Petrow ist der zweite seit Trumps Amtsantritt. Anfang Februar waren der US-Bürger Marc Fogel und der russische Computerexperte Alexander Vinnik freigelassen worden. Nach dem Telefonat zwischen Trump und Kremlchef Wladimir Putin Mitte Februar ließen die russischen Behörden zudem den US-Bürger Kalob Wayne Byers frei.

Mehrere US-Bürger befinden sich weiterhin in Russland in Gefangenschaft. Washington wirft Moskau vor, US-Bürger als "Geiseln" zu halten, um weitere Gefangenenaustausche zu erwirken.

Im größten Austausch von Gefangenen zwischen westlichen Staaten und Russland seit dem Ende des Kalten Krieges kamen im August 2024 unter anderen der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan frei. Zu den im Gegenzug freigelassenen Häftlingen gehörte auch der "Tiergarten-Mörder" Vadim Krasikow, der in Deutschland wegen des Mordes an einem tschetschenischstämmigen Georgier in Berlin verurteilt worden war.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Chile: Ultrarechter Wahlsieger Kast verspricht Regierung der "nationalen Einheit"

Chiles künftiger Präsident José Antonio Kast will nach eigener Aussage eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden und sich nach seinem Amtsantritt im März für alle Chilenen einsetzen. "Es gibt bestimmte Situationen, die uns alle betreffen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Bildung oder Wohnen", sagte der rechtsextreme Politiker am Montag im Beisein des scheidenden linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast in Santiago.

Ukraine-Gespräche: Selenskyj und Merz sehen erhebliche Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

Bei den Ukraine-Gesprächen in Berlin sind nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhebliche Fortschritte mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien für Kiew erzielt worden. "Wir haben jetzt von amerikanischer Seite gehört, dass man bereit ist, Sicherheitsgarantien zu geben, die dem Artikel fünf des Nato-Vertrags entsprechen", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merz. Ein US-Vertreter sprach von "sehr starker Abschreckung" durch US-Waffen. Am Abend schlugen europäische Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung eine "multinationale Truppe für die Ukraine" mit Unterstützung der USA vor.

Familie: Iranische Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi bei Festnahme brutal geschlagen

Wachsende Sorge um Narges Mohammadi: Bei ihrer gewaltsamen Festnahme im Iran ist die Friedensnobelpreisträgerin nach Angaben ihrer Familie brutal geschlagen worden. Seine gesundheitlich fragile Schwester sei trotz der Misshandlung "nicht im Krankenhaus und noch immer in Gewahrsam", sagte der in Oslo lebende Bruder der 53-Jährigen, Hamid Mohammadi, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Iranische Aktivisten, darunter der preisgekrönte Regisseur Jafar Panahi, forderten die "sofortige und bedingungslose Freilassung" der Frauenrechtlerin.

Merz begrüßt Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien in Ukraine-Gesprächen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien während der in Berlin geführten Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs begrüßt. "Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich", sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt. "Das ist ein ganz wichtiger Fortschritt."

Textgröße ändern: