Deutsche Tageszeitung - Präsidenten-Stichwahl in Rumänien: Macron warnt vor "Einmischung"

Präsidenten-Stichwahl in Rumänien: Macron warnt vor "Einmischung"


Präsidenten-Stichwahl in Rumänien: Macron warnt vor "Einmischung"
Präsidenten-Stichwahl in Rumänien: Macron warnt vor "Einmischung" / Foto: © AFP/Archiv

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Blick auf die am Sonntag anstehende zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien vor "Einmischungen" gewarnt. "Wir sehen es bei unseren Wahlen, Rumänien erlebt es gerade (...), dass wir Bedrohungen ausgesetzt sind, die die Integrität unserer Demokratien untergraben", sagte er bei einem Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) am Freitag in Tirana. Er verwies dabei auch auf Moldau, das täglich "Opfer russischer Einmischungen" sei.

Textgröße ändern:

Unterdessen zeigte sich der ultrarechte Kandidat bei der rumänischen Präsidentschaftswahl, George Simion, an der Seite der rechtsextremen französischen Europaabgeordneten Marion Maréchal in Paris. Er sei überzeugt, dass er am Sonntag "der nächste Präsident Rumäniens" werde, sagte er. Er wies Vorwürfe zurück, dass er ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei und sprach sie dafür aus, die "Nato zu stärken".

Simion, der die erste Runde der Wahl mit fast 41 Prozent der Stimmen für sich entscheiden konnte, geht bei der Stichwahl als Favorit ins Rennen. Sein Gegenkandidat ist der pro-europäische Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan, der vor allem bei liberalen Städtern beliebt ist.

Die einzige bislang veröffentlichte Umfrage sieht den 38-jährigen Simion auch in der zweiten Runde klar im Vorteil. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl hatte die Wahlbeteiligung lediglich bei 53 Prozent gelegen. Eine entscheidende Rolle könnten nun die im Ausland lebenden Rumänen spielen.

Rumänien steht an einem Scheideweg: Dan dürfte den pro-westlichen Kurs Rumäniens weiter vorantreiben. Der EU-Skeptiker Simion hingegen stellt die Unterstützung für die Ukraine in Frage und ist ein erklärter Fan von US-Präsident Donald Trump. Sollte er gewinnen, wäre er Rumäniens erstes ultrarechtes Staatsoberhaupt.

Der rumänische Präsident hat zwar vor allem eine repräsentative Rolle, ein Wahlsieg Simions würde aber das rechtsnationalistische Lager in der EU stärken.

Rumänien steckt seit Monaten in einer politischen Krise. Im November hatte der zuvor weitgehend unbekannte Rechtsradikale Calin Georgescu überraschend die erste Runde der Präsidentenwahl gewonnen. Das Verfassungsgericht erklärte den Urnengang jedoch wegen des Verdachts der Wahleinmischung durch Russland für ungültig, Georgescu wurde von der Wiederholung der Wahl ausgeschlossen. An seiner Stelle trat nun Simion als Kandidat des rechten Lagers an.

(P.Hansen--DTZ)

Empfohlen

BGH: Mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. kommt vor Oberlandesgericht Dresden

Eine mutmaßliche Unterstützerin der rechtsextremistischen Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) muss sich vor dem Oberlandesgericht Dresden verantworten. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe ließ nach Angaben vom Dienstag die Anklage des Generalbundesanwalts gegen Susann E. insgesamt zu und eröffnete das Strafverfahren vor dem Oberlandesgericht. Dieses hatte die Anklage zuvor nur teilweise zugelassen und den Fall an das Landgericht Zwickau verwiesen.

Dobrindt bekräftigt Skepsis zu AfD-Verbot - SPD und Linke offen für Grünen-Vorstoß

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat seine Skepsis zu einem Verbotsverfahren gegen die AfD bekräftigt. Das rund 1000-seitige Gutachten des Verfassungsschutzes zur AfD "reicht als Grundlage für ein Verbotsverfahren nicht", sagte Dobrindt am Dienstag bei der Veröffentlichung des jährlichen Verfassungsschutzberichts in Berlin. "Teile, die notwendig sind, um zu einem Verbot zu kommen", betrachte das Gutachten nicht.

BND-Präsident Kahl warnt vor Unterschätzung der russischen Aggression

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, hat davor gewarnt, die russische Aggression zu unterschätzen. "Wir sind sehr sicher und haben dafür auch nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg nach Westen ist", sagte Kahl im Podcast Table Today laut Meldung vom Montag. Es gebe in Moskau Menschen, die "gerne testen" würden, ob der Nato-Bündnisfall funktioniere.

Niederlande: Möglicher Koalitionspartner schließt Zusammenarbeit mit Wilders aus

Ein wichtiger möglicher Koalitionspartner des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders hat eine Zusammenarbeit mit ihm ausgeschlossen und damit seine Chancen auf die Wahl zum Regierungschef nach den anstehenden Neuwahlen gesenkt. "Wir werden nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten", sagte die Chefin der liberalen Partei VVD, Dilan Yesilgöz, der niederländischen Zeitung "De Telegraaf" vom Dienstag.

Textgröße ändern: