Deutsche Tageszeitung - Teheran will USA für mögliche israelische Angriffe auf seine Atomanlagen verantwortlich machen

Teheran will USA für mögliche israelische Angriffe auf seine Atomanlagen verantwortlich machen


Teheran will USA für mögliche israelische Angriffe auf seine Atomanlagen verantwortlich machen
Teheran will USA für mögliche israelische Angriffe auf seine Atomanlagen verantwortlich machen / Foto: © AFP

Kurz vor der fünften Runde der US-iranischen Atomverhandlungen hat die Führung in Teheran angekündigt, im Fall von Angriffen Israels auf iranische Atomanlagen die USA zur Verantwortung zu ziehen. "Im Falle eines Angriffs auf die Atomanlagen der Islamischen Republik Iran durch das zionistische Regime wird die US-Regierung eine rechtliche Verantwortung tragen", schrieb Außenminister Abbas Araghtschi in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

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Zuvor hatte der US-Sender CNN über israelische Vorbereitungen für Angriffe auf Atomanlagen des Iran berichtet. "Der Iran warnt entschieden vor jeglicher abenteuerlichen Politik des zionistischen Regimes und wird auf jede Bedrohung oder illegale Handlung entschieden reagieren", fügte Araghtschi in dem Schreiben hinzu. Der Iran erkennt das Existenzrecht des Staates Israel nicht an und spricht grundsätzlich von einem "zionistischen Regime".

Am Freitag soll die fünfte Runde der US-iranischen Atomverhandlungen unter Vermittlung des Golfstaates Oman in Rom stattfinden. Mitte April hatten die USA und der Iran die Gespräche über ein mögliches neues Abkommen aufgenommen.

Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben, was Teheran bestreitet. Der Iran reichert mittlerweile Uran bis zu einem Grad von 60 Prozent an - was um ein Vielfaches über dem 2015 vereinbarten Grenzwert von 3,67 Prozent liegt. Für die Herstellung von Atomwaffen ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig.

Während Teheran wiederholt erklärt hat, die Anreicherung von Uran sei für den Iran nicht verhandelbar, bezeichnete der US-Sondergesandte Steve Witkoff dies als "rote Linie". Die USA könnten "nicht einmal ein Prozent an Anreicherung erlauben", hatte Witkoff erklärt. Außenminister Araghtschi, der die iranische Delegation bei den Gesprächen leitet, erklärte seinerseits im Onlinedienst X, "Anreicherung im Iran wird weitergehen, ob mit oder ohne einem Abkommen."

2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. US-Präsident Donald Trump kündigte dieses jedoch während seiner ersten Amtszeit (2017-21) einseitig auf und ließ wieder Strafmaßnahmen gegen das Land in Kraft setzen. Als Reaktion kündigte Teheran seinerseits schrittweise seine Verpflichtungen aus dem Abkommen auf.

(M.Dylatov--DTZ)

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