Deutsche Tageszeitung - Polnischer Präsidentschaftskandidat Nawrocki umwirbt rechtsextreme Wähler

Polnischer Präsidentschaftskandidat Nawrocki umwirbt rechtsextreme Wähler


Polnischer Präsidentschaftskandidat Nawrocki umwirbt rechtsextreme Wähler
Polnischer Präsidentschaftskandidat Nawrocki umwirbt rechtsextreme Wähler / Foto: © AFP

In Polen geht der rechtsnationale Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki vollumfänglich auf die Forderungen des drittplatzierten rechtsextremen Kandidaten Slawomir Mentzen für seine Unterstützung in der Stichwahl am 1. Juni ein. Bei einem Auftritt auf Mentzens Youtube-Kanal unterzeichnete Nawrocki am Donnerstag einen Acht-Punkte-Forderungskatalog Mentzens, damit dieser seine Anhänger zur Unterstützung Nawrockis aufruft. Unter anderem versicherte der von der ehemaligen nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützte Historiker, einen Nato-Beitritt der Ukraine abzulehnen.

Textgröße ändern:

In Sachen Ukraine sei er "kritischer" als der scheidende Präsident Andrzej Duda, der derzeit viele Reformvorhaben der Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk blockiert. Auch Duda steht der PiS nahe. Polen ist seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein treuer Verbündeter und Unterstützer des Nachbarlandes.

Zu den von Nawrocki unterzeichneten acht Punkten gehören Zusagen, keine Gesetze zur Steuererhöhung und zu einer Begrenzung des Zugangs zu Waffen zu unterzeichnen. Zudem soll der künftige Präsident eine Einführung des Euro in Polen ablehnen, ebenso wie die Entsendung polnischer Soldaten in die Ukraine.

Bei der ersten Runde der richtungsweisenden Präsidentschaftswahl am Sonntag hatte Mentzen mit 14,81 Prozent der Stimmen das drittbeste Ergebnis erzielt. Der pro-europäische Kandidat Rafal Trzaskowski gewann knapp mit 31,36 Prozent der Stimmen, Nawrocki landete mit 29,54 Prozent knapp dahinter. Bei der Stichwahl ist Mentzen somit zum Königsmacher geworden. Wen seine Anhänger unterstützen, könnte die Wahl entscheiden.

Der Warschauer Bürgermeister Trzaskowski wird am Samstag in der Youtube-Sendung Mentzens erwartet. Er gehört wie Tusk der liberal-konservativen Bürgerplattform an. Die Präsidentschaftswahl gilt als Richtungswahl in dem EU- und Nato-Mitgliedstaat.

Der Präsident hat in Polen begrenzte Befugnisse, aber er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, bestimmt die Außenpolitik und hat das Recht, Gesetze einzubringen oder sein Veto gegen sie einzulegen.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

Südkoreas Oppositionschef Lee wohl klarer Sieger der Präsidentenwahl

Sechs Monate nach Beginn der schweren politischen Krise in Südkorea hat bei der vorgezogenen Präsidentenwahl der Oppositionschef Lee Jae Myung laut einer Nachwahlbefragung mit deutlichem Vorsprung gesiegt. Der Mitte-Links-Kandidat holte 51,7 Prozent der Stimmen, sein konservativer Rivale Kim Moon Soo lediglich 39,3 Prozent, wie die kurz nach Schließung der Wahllokale am Dienstagabend (Ortszeit) von drei großen Sendern veröffentlichte Erhebung ergab.

Koalition verteidigt geplante Diätenerhöhung - Kritik von Linkspartei

Union und SPD haben die geplante Diätenerhöhung für Bundestagsabgeordnete verteidigt. Die Kritik daran - vor allem aus der Linkspartei - nannte SPD-Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese in der "Rheinischen Post" vom Mittwoch "wohlfeil und heuchlerisch". Die Orientierung der Abgeordnetendiäten an der Entwicklung des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung sei "fair". "Linken-Politiker kritisieren jedes Mal die Einsetzung dieses nachvollziehbaren Mechanismus, nehmen die Anpassung aber immer gerne mit", bemängelte Wiese.

Verfassungsschutz: Zahl der Rechtsextremisten in Sachsen weiter gestiegen

Die Zahl der Rechtsextremisten in Sachsen ist dem Landesverfassungsschutz zufolge erneut angestiegen. Im vergangenen Jahr wurden 6000 Menschen dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet, das waren 250 mehr als im Vorjahr, wie aus dem am Dienstag in Dresden vorgestellten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 hervorgeht.

Niederlande: Rechtspopulist Wilders bringt Regierungskoalition zu Fall

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat mit dem Ausstieg seiner Partei PVV aus der Regierungskoalition Neuwahlen in den Niederlanden so gut wie unausweichlich gemacht. "Ich habe den Ministerpräsidenten soeben informiert, dass ich die Minister der PVV aus dem Kabinett zurückziehen werde", sagte Wilders am Dienstag vor Journalisten. Seine Koalitionspartner warfen dem Rechtspopulisten Verantwortungslosigkeit vor. Dem Bruch war ein von Wilders ausgelöster Streit um die Migrationspolitik vorausgegangen.

Textgröße ändern: