Deutsche Tageszeitung - Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich

Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich


Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich
Trump gibt sich im Streit mit Musk unversöhnlich / Foto: © AFP/Archiv

US-Präsident Donald Trump plant nach dem Zerwürfnis mit Tech-Milliardär Elon Musk vorerst keine Aussprache. Trump sagte am Freitag nach Angaben des Senders ABC, er sei "nicht besonders interessiert", mit Musk zu reden. Musk selbst hielt sich nach einer Serie kritischer Äußerungen über den Präsidenten vorerst bedeckt. Er ließ seine mehr als 220 Millionen Follower im Onlinedienst X aber über die Gründung einer neuen Partei abstimmen.

Textgröße ändern:

"Ist es an der Zeit, eine neue politische Partei in Amerika zu gründen, die wirklich die 80 Prozent in der Mitte vertritt?" fragte Musk seine Anhänger auf X. In Kommentaren werteten dies viele Nutzer als neuen Affront gegen Trump.

Trump zeigte sich seinerseits unversöhnlich. Der Sender ABC zitierte den Präsidenten mit den Worten, sein ehemaliger Berater und Verbündeter Musk habe "seinen Verstand verloren". Laut CNN sagte Trump zudem: "Ich denke noch nicht einmal über Elon nach (...) Der arme Typ hat ein Problem."

Musk - Inhaber der Firmen SpaceX, Tesla und X sowie reichster Mann der Welt - hatte sich vor rund einem Jahr Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) angeschlossen und den Rechtspopulisten im Wahlkampf mit schätzungsweise bis zu 280 Millionen Dollar (rund 245 Millionen Euro) unterstützt.

Zum Dank machte ihn Trump zu seinem Sonderberater und beauftragte ihn mit massiven Einsparungen im Staatsapparat. Den Beraterposten gab Musk Ende Mai auf. Danach äußerte der Milliardär zunehmend scharfe Kritik an Trumps Steuerplänen, die "Amerika in den Bankrott" trieben und die Staatsverschuldung aufblähten.

Am Donnerstag kam es dann während des Antrittsbesuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Washington zum Eklat zwischen Trump und Musk. Der Präsident drohte damit, Musks Firmen milliardenschwere Regierungsaufträge zu entziehen. Musk wiederum warf Trump "Undankbarkeit" vor und erklärte: "Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren".

Musk drohte in dem Streit mit Trump unter anderem mit dem Rückzug seiner Dragon-Raumkapsel, mit der US-Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht werden. Wenige Stunden später lenkte er dann aber offenbar ein und schrieb, er werde "Dragon nicht außer Betrieb nehmen".

Trump erwägt unterdessen, sein Elektroauto von Musks Firma Tesla zu verkaufen, wie es aus dem Weißen Haus hieß. Obwohl Trump sich immer wieder verächtlich über E-Mobilität äußert, hatte er Musk den roten Wagen im Marktwert von rund 80.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) Mitte März im Rahmen einer Art Verkaufsshow vor dem Weißen Haus abgekauft.

Vorausgegangen war ein Kunden-Boykott von Tesla, offenbar in Reaktion auf die von Musk veranlassten Massenentlassungen in Regierungsbehörden. Die "Washington Post" berichtete am Freitag, Trumps Regierung mache diese nun teils wieder rückgängig.

Musk ließ in dem Streit zudem nach eigenen Worten eine "wirklich große Bombe" platzen. Er schrieb auf X, Trump komme "in den Epstein-Akten" vor. Musk spielte damit auf den Missbrauchsskandal um den US-Milliardär Jeffrey Epstein an, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde und der laut den Behörden Suizid beging.

Epstein war ein früherer Nachbar Trumps in Florida. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt zu haben.

In freigegebenen Dokumenten zu Epstein tauchte auch Trump auf, ein Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen. Der Rechtspopulist hatte sich im Wahlkampf offen für die Freigabe weiterer Akten gezeigt, bisher geschah jedoch nichts.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Mindestens 20 Tote bei Anschlag auf Kirche in Damaskus

Bei einem Anschlag auf eine Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag nach Regierungsangaben mindestens 20 Menschen getötet worden. 52 weitere wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Ein Selbstmordattentäter sei in die St. Elias-Kirche eingedrungen, habe das Feuer eröffnet und sich dann in die Luft gesprengt, gab das Innenministerium bekannt. Es machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich.

Iranische Oppositionsführer fordern Chamenei zum Rücktritt auf

Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen haben führende Oppositionelle des Iran das geistliche Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, zum Rücktritt aufgefordert und ein Ende des Blutvergießens verlangt. Der im Exil lebende Sohn des einstigen Schahs, Resa Pahlavi, rief Chamenei nach über einer Woche Krieg mit Israel in einer eigenen Erklärung zum Rückzug auf. Auch Marjam Radschawi von den Volksmudschaheddin forderte in einer eigenen Erklärung seinen Rücktritt.

Sorgen wegen drohender Eskalation nach US-Kriegseintritt gegen den Iran

Der US-Kriegseintritt gegen den Iran an der Seite Israels hat international Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten genährt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien riefen den Iran am Sonntagabend "dringend auf, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die die Region destabilisieren könnten". US-Präsident Donald Trump hatte Teheran nach den Luftangriffen gegen die wichtigsten iranischen Atomanlagen mit weiteren Militäreinsätzen gedroht, sollte Teheran Vergeltung üben.

Diplomaten: Nato einigt sich vor Gipfel auf Ausgaben-Ziel von fünf Prozent

Die 32 Nato-Mitgliedstaaten haben sich nach Angaben von Diplomaten auf das Ausgaben-Ziel von fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung verständigt. Wie aus Diplomatenkreisen am Sonntag in Brüssel verlautete, gab Spanien seinen Widerstand gegen die Nato-Pläne auf. Diese sehen vor, 3,5 Prozent des BIP für reine Verteidigung und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben. Laut Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez gibt es eine Ausnahme für sein Land.

Textgröße ändern: