Deutsche Tageszeitung - Zehntausende demonstrieren in Madrid gegen Spaniens Regierung

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Zehntausende demonstrieren in Madrid gegen Spaniens Regierung


Zehntausende demonstrieren in Madrid gegen Spaniens Regierung
Zehntausende demonstrieren in Madrid gegen Spaniens Regierung / Foto: © AFP

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Madrid gegen die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez demonstriert. Bei einer Kundgebung der oppositionellen konservativen Partei PP auf dem zentral gelegenen Plaza de España wurde die Regierung der Korruption beschuldigt und der Rücktritt von Sánchez gefordert. Viele Demonstranten schwenkten die spanische Nationalflagge und riefen "Pedro Sánchez, dimite!" (Pedro Sánchez, tritt zurück!).

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Die PP schätzte, dass mehr als 100.000 Menschen an der Kundgebung unter dem Motto "Mafia oder Demokratie" teilnahmen. Regierungsvertreter in Madrid schätzte die Teilnehmerzahl auf 45.000 bis 50.000.

Hintergrund der Proteste waren kürzlich publik gewordene Tonaufnahmen, die nahelegen, dass ein Parteimitglied der regierenden Sozialisten (PSOE) eine gezielte Rufschädigungskampagne gegen eine Polizeieinheit geführt habe. Diese Einheit hatte Ermittlungen gegen Sánchez’ Ehefrau, seinen Bruder sowie einen früheren engen Vertrauten wegen mutmaßlicher Korruption geführt.

Das beschuldigte Parteimitglied Leire Díez wies die Vorwürfe zurück. Sie habe Recherchen für ein Buch betrieben – unter eigenem Namen und ohne Auftrag durch Sánchez oder die PSOE, erklärte Díez am Mittwoch. Kurz darauf trat sie aus der Partei aus.

PP-Chef Alberto Núñez Feijóo sprach bei der Kundgebung am Sonntag von "Mafiapraktiken" der Regierung und warf Sánchez vor, "im Zentrum" mehrerer Korruptionsskandale zu stehen. "Diese Regierung hat alles befleckt – die Politik, die staatlichen Institutionen, die Gewaltenteilung", sagte Feijóo und forderte vorgezogene Neuwahlen.

Mehrere Menschen aus dem engeren Umfeld des spanischen Regierungschefs befinden sich wegen Korruptionsvorwürfen im Visier der Justiz, darunter auch seine Ehefrau Begoña Gómez. Ihr wird vorgeworfen, ihre Position als Frau des Ministerpräsidenten unrechtmäßig zu ihrem beruflichen Vorteil ausgenutzt zu haben. Sie war von der Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) angezeigt worden, die rechtsextremen Kreisen nahestehen soll.

Der Regierungschef selbst hat die Vorwürfe gegen seine Frau stets zurückgewiesen, er spricht von einer "Intrige". Auch alle gegen sein Umfeld gerichteten Ermittlungen wies er als Teil einer "Schmutzkampagne" der Opposition zurück, die seine Regierung destabilisieren wolle.

Sánchez war im Juni 2018 durch ein Misstrauensvotum gegen seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy an die Macht gekommen – ausgelöst durch einen Korruptionsskandal in der PP. Laut aktuellen Umfragen liegt die PP derzeit knapp vor den regierenden Sozialisten. Die nächsten regulären Parlamentswahlen sind für 2027 vorgesehen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Mindestens 19 Tote und fast 300 Verletzte bei russischen Angriffen auf Dnipro

Bei russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Stadt Dnipro und Umgebung sind am Dienstag nach ukrainischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet worden. Knapp 300 Menschen wurden nach Angaben der örtlichen Behörden verletzt. Nach den jüngsten Angaben des Chefs der Militärverwaltung der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, wurden in Dnipro 17 Menschen getötet, zwei weitere Menschen seien im nahegelegenen Samar getötet worden. Damit handelte es sich um einen der schwersten russischen Angriffe der vergangenen Wochen.

Restrisiko Trump: Nato-Gipfel in Den Haag begonnen

Vor dem Hintergrund der Bedrohung durch Russland und mit einem als unberechenbar geltenden US-Präsidenten Donald Trump hat in Den Haag der Nato-Gipfel der Staats- und Regierungschefs begonnen. Trump landete am Dienstagabend auf dem Flughafen Schiphol in Amsterdam und fuhr im Anschluss direkt zum Empfang des niederländischen Königspaars ins Schloss Huis ten Bosch. Bei ihrem Treffen wollen die Nato-Länder eine massive Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben beschließen - und damit auch die USA als Bündnispartner an Bord halten.

Frankreichs Nationalversammlung stimmt gegen Moratorium für erneuerbare Energien

Die französische Nationalversammlung hat einen vorläufigen Stopp des Ausbaus erneuerbarer Energien abgelehnt. Die Abgeordneten der Nationalversammlung stimmten am Dienstag mit 377 zu 142 Stimmen gegen den Gesetzesvorschlag. In der vergangenen Woche war mit den Stimmen der Rechtspopulisten überraschend ein Änderungsantrag durchgegangen, der ein Moratorium für neue Wind- und Solaranlagen vorsah.

Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und Iran in Kraft getreten

Nach der Verkündung einer Waffenruhe im Krieg zwischen dem Iran und Israel durch US-Präsident Donald Trump haben sich beide Seiten kooperativ gezeigt. Die israelische Regierung erklärte am Dienstagnachmittag, von weiteren Angriffen auf den Iran Abstand genommen zu haben. Der Iran will nach eigenen Angaben die Waffenruhe respektieren, sofern sich auch Israel an die Bedingungen hält. Trump hatte zunächst beiden Seiten Verstöße gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Die Waffenruhe wurde international begrüßt.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild