Deutsche Tageszeitung - Weitere israelische Angriffe auf Iran - Trump lässt militärisches Eingreifen offen

Weitere israelische Angriffe auf Iran - Trump lässt militärisches Eingreifen offen


Weitere israelische Angriffe auf Iran - Trump lässt militärisches Eingreifen offen
Weitere israelische Angriffe auf Iran - Trump lässt militärisches Eingreifen offen / Foto: © AFP

US-Präsident Donald Trump hat Spekulationen über eine mögliche militärische Intervention der USA im Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter angeheizt. Er habe hierzu noch keine Entscheidung getroffen, sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten im Weißen Haus. Einem Bericht zufolge hat der US-Präsident Angriffspläne bereits genehmigt - er wolle aber noch abwarten, ob der Iran sein Atomprogramm aufgibt. Israel und dem Iran setzten derweil ihre gegenseitigen Angriffe fort, in Tel Aviv und Jerusalem waren am Donnerstagmorgen laute Explosionen zu hören.

Textgröße ändern:

Ob er in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingreifen werde, ließ Trump offen. "Ich habe Ideen, was ich tun könnte, aber ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen", erklärte der US-Präsident im Weißen Haus. "Ich treffe die endgültige Entscheidung gerne eine Sekunde, bevor sie fällig ist, denn die Dinge ändern sich. Besonders im Krieg."

Das "Wall Street Journal" berichtete, dass Trump am Dienstag seinen Beratern gesagt habe, dass er Angriffspläne grundsätzlich schon genehmigt habe, ohne jedoch grünes Licht dafür gegeben zu haben. "Alle Optionen liegen auf dem Tisch", sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.

Trump sagte zudem, dass iranische Regierungsvertreter "ins Weiße Haus kommen wollen". Teheran dementierte dies.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dankte Trump unterdessen für seine "Unterstützung" bei der Verteidigung seines Landes. Trump sei ein "großer Freund des Staates Israel", sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache. Israel schreite in seinem am 13. Juni begonnenen Vorgehen gegen den Iran "Schritt für Schritt" hin zur Beseitigung der nuklearen Bedrohung des Iran und seiner ballistischen Raketen.

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hatte die USA zuvor vor einem militärischen Eingreifen gewarnt. "Diese Nation wird niemals kapitulieren", sagte der seit 1989 herrschende Chamenei in einer Fernsehansprache. Eine Intervention der USA werde "irreparablen Schaden" verursachen.

In der Nacht zum Donnerstag meldete die israelische Armee weitere Angriffe auf Ziele rund um die iranische Hauptstadt Teheran. Die israelischen Streitkräfte riefen zudem die Bewohner der iranischen Ortschaften Arak und Chondab dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Armee werde "militärische Infrastruktur des iranischen Regimes" in einem gekennzeichneten Gebiet angreifen, erklärten die Streitkräfte auf Arabisch und Farsi im Onlinedienst Telegram.

In mehreren Teilen Israels wurde am frühen Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst. Es seien erneut Raketen aus dem Iran abgefeuert worden, erklärte die israelische Armee im Onlinedienst Telegram. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Explosionen, die in Tel Aviv und Jerusalem zu hören waren.

UN-Generalsekretär António Guterres warnte derweil vor jeder "zusätzlichen militärischen Intervention" im Nahen Osten. "Ich appelliere eindringlich an alle, eine weitere Internationalisierung des Konflikts zu verhindern", erklärte Guterres. "Jede zusätzliche militärische Intervention könnte gewaltige Konsequenzen haben, nicht nur für die Beteiligten, sondern für die gesamte Region und für internationalen Frieden und Sicherheit."

Der UN-Sicherheitsrat will sich am Freitag erneut mit dem eskalierten Konflikt befassen. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen wurde das Treffen vom Iran beantragt; das Land wurde dabei von Russland, China und Pakistan unterstützt. Bereits am vergangenen Freitag hatte sich der Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung mit dem Konflikt befasst.

Israel hatte am Freitag einen beispiellosen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land bombardiert und zahlreiche ranghohe Militärs sowie mehrere Atomwissenschaftler getötet. Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen auf Ziele in Israel.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Textgröße ändern: