Israelischer Minister nach Äußerungen zu "Konversionstherapien" unter Druck
Israels ohnehin umstrittener Bildungsminister Rafi Peretz sieht sich nach Äußerungen zu unwissenschaftlichen sogenannten Konversionstherapien gegen Homosexualität mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Der Politiker der ultrarechten Union of Right Wing Parties hatte am Samstagabend in einem Fernsehinterview erklärt, er sei von deren Wirksamkeit überzeugt und habe diese bereits selbst praktiziert.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Aussagen seines Ministers umgehend als "inakzeptabel" zurück. Sie entsprächen nicht der Position seiner Regierung. Er habe mit Peretz darüber am Telefon gesprochen. Dieser habe ihm dabei versichert, dass das israelische Erziehungssystem weiterhin alle Kinder so akzeptieren werden, wie sie seien. Von einer Entlassung des Ministers, der Rabbi ist und dessen Partei bei Siedlern beliebt ist, sprach er nicht.
Die sogenannten Konversionstherapien zielen darauf ab, Schwule und Lesben heterosexuell zu machen. Unter Experten herrscht einhellig die Meinung, dass Homosexualität nicht als Krankheit zu gelten hat und eine "Umpolung" ohnehin gar nicht möglich sei.
Vielmehr gibt es in klare Belege für negative psychische Folgen von derartigen Behandlungen. Diese Auffassung vertritt unter anderem auch das israelische Gesundheitsministerium: Die sogenannten Therapien seien unwissenschaftlich und schädlich für betroffene Menschen.
Peretz hatte erst kürzlich mit Äußerungen bei einer Sitzung des israelischen Kabinetts für Empörung gesorgt. Einem Fernsehbericht zufolge bezeichnete er dabei Eheschließungen zwischen Juden und Nicht-Juden, insbesondere in Nordamerika, als "zweiten Holocaust".
(A.Nikiforov--DTZ)