Deutsche Tageszeitung - Ministerpräsident Sanchez wirft Podemos Abbruch von Regierungsverhandlungen vor

Ministerpräsident Sanchez wirft Podemos Abbruch von Regierungsverhandlungen vor


Ministerpräsident Sanchez wirft Podemos Abbruch von Regierungsverhandlungen vor
Ministerpräsident Sanchez wirft Podemos Abbruch von Regierungsverhandlungen vor / Foto: ©

Kurz vor der für kommenden Dienstag geplanten Neuwahl der Regierung in Spanien hat Ministerpräsident Pedro Sánchez der linken Podemos-Partei vorgeworfen, Verhandlungen zur Bildung einer ihn tragenden Mehrheit abgebrochen zu haben. Der Chef von Podemos, Pablo Iglesias, habe die Gespräche "einseitig beendet", sagte der Sozialist am Montag dem Radiosender Cadena Ser. Sanchez will sich am 23. Juli vom spanischen Parlament im Amt bestätigen lassen.

Textgröße ändern:

Sánchez warf Iglesias vor, die Verhandlungen mit Blick auf eine Basisbefragung der Podemos-Aktivisten über die Positionierung der linken Partei bei der Parlamentssitzung am kommenden Dienstag gestoppt zu haben. Der Podemos-Chef veranstalte "eine Maskerade".

Im Juni vergangenen Jahres hatte die Sozialisten um Sánchez den konservativen Ministerpräsident Mariano Rajoy, dessen Partei durch Korruptionsaffären geschwächt war, durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt. Aus einer Parlamentswahl im April gingen die Sozialisten als Sieger hervor, sie verfügen allerdings nicht über die absolute Mehrheit. Für die Bestätigung von Sánchez im Amt sind sie deshalb auf die Unterstützung durch andere Parteien angewiesen.

Podemos macht ein Bündnis mit den Sozialisten davon abhängig, dass führende Parteivertreter in die Regierung aufgenommen werden. Das lehnt Sánchez kategorisch ab. Er schlug stattdessen vor, dass die Partei Minister benennt, die sich in bestimmten Gebieten fachlich hervorgetan haben. Allein die Unterstützung durch Podemos reicht dem Sozialisten allerdings noch nicht für die benötigte Mehrheit.

Dafür braucht er mindestens 176 von 350 Abgeordneten des Madrider Parlaments. Sozialisten und Podemos zusammen stellen 165. Sánchez will um jeden Preis vermeiden, dass seine Wahl vom Verhalten der Vertreter von Parteien abhängt, die für die Unabhängigkeit der Region Katalonien eintreten. Diese hatten ihm bereits bei dem Misstrauensvotum gegen Rajoy im vorigen Jahr zur Macht verholfen.

Vor diesem Hintergrund rief Sánchez Konservative und Liberale dazu auf, sich bei der Wahl am 23. Juli zu enthalten. Deren Fraktionen lehnten aber ab. Sollte der Sozialist bei der Abstimmung eine absolute Mehrheit verfehlen, würde zwei Tage später am 25. Juli ein zweiter Wahlgang stattfinden. Dann reicht eine einfache Mehrheit.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: