Deutsche Tageszeitung - Druck der US-Regierung: Präsident der University of Virginia tritt zurück

Druck der US-Regierung: Präsident der University of Virginia tritt zurück


Druck der US-Regierung: Präsident der University of Virginia tritt zurück
Druck der US-Regierung: Präsident der University of Virginia tritt zurück / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Im Zusammenhang mit der Kampagne der US-Regierung gegen Diversitätsprogramme ist der Präsident der renommierten University of Virginia (UVA) zurückgetreten. "Ich kann keine einseitige Entscheidung treffen, gegen die Bundesregierung zu kämpfen, um meinen Job zu retten", erklärte UVA-Präsident Jim Ryan am Freitag (Ortszeit). Zuvor hatte die Regierung von US-Präsident Donald Trump eine Untersuchung gegen die staatliche Hochschule eingeleitet wegen ihres Festhaltens an der Förderung von Minderheiten.

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Wenn er durch seinen Verbleib im Amt Mittelkürzungen durch die Regierung in Washington riskiere, wäre das "nicht nur weltfremd, sondern würde selbstsüchtig und egozentrisch wirken auf hunderte Mitarbeitende, die ihre Jobs verlieren, Forscher, die ihre Mittel verlieren, und die hunderten Studierenden, die ihre finanzielle Unterstützung verlieren oder denen ihre Visa vorenthalten würden", erklärte Ryan.

Er hatte die Führung der Hochschule 2018 übernommen und sich dafür eingesetzt, sie diverser zu machen und mehr Studierende aufzunehmen, die als Erste in ihrer Familie eine Hochschule besuchen.

Die "New York Times" hatte am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtet, das US-Justizministerium, das die Diversitätsstrategie der Uni untersucht, habe ausdrücklich gefordert, dass Ryan seinen Hut nimmt. Es drohte demnach, der Hochschule anderenfalls Bundesmittel in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar zu streichen.

Die US-Senatoren Mark Warner und Tim Kaine kritisierten dies als "skandalös". Ryan abzusetzen, sei "ein Fehler, der der Zukunft von Virginia schadet".

US-Präsident Donald Trump hat Universitäten und andere Einrichtungen, die er als linksgerichtet betrachtet, ins Visier genommen. In dem beispiellosen Versuch, den gesellschaftlichen Diskurs in den USA zu kontrollieren, geht er mit Schmähungen, Mittelkürzungen oder dem Verbot, gut zahlende ausländische Studenten aufzunehmen, gegen sie vor.

Zentraler Streitpunkt sind die sogenannten DEI-Programme für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion. Sie erleichtern historisch benachteiligten Minderheiten den Zugang. Kritiker sehen darin jedoch eine Benachteiligung anderer qualifizierter Anwärter.

Das US-Justizministerium hat Untersuchungen zu Zulassungs- und Einstellungsverfahren in zahlreichen Institutionen eingeleitet. Besonders scharf geht die US-Regierung gegen die Elite-Unis Harvard und Columbia vor.

(V.Sørensen--DTZ)

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