Deutsche Tageszeitung - Dalai Lama wird am Sonntag 90 Jahre alt - und hofft auf ein noch langes Leben

Dalai Lama wird am Sonntag 90 Jahre alt - und hofft auf ein noch langes Leben


Dalai Lama wird am Sonntag 90 Jahre alt - und hofft auf ein noch langes Leben
Dalai Lama wird am Sonntag 90 Jahre alt - und hofft auf ein noch langes Leben / Foto: © AFP

Der Dalai Lama hat am Tag vor seinem 90. Geburtstag die Hoffnung geäußert, dass er noch jahrzehntelang leben wird. "Bislang habe ich mein Bestes gegeben und mit den fortgesetzten Segnungen des Avalokiteshvara hoffe ich, weitere 30 oder 40 Jahre zu leben", sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter am Samstag vor Anhängern im indischen Dharamsala, wo er seit Jahrzehnten im Exil lebt.

Textgröße ändern:

Der vom Dalai Lama genannte Avalokiteshvara ist ein von den Tibetern verehrtes transzendentes Wesen, dessen Eigenschaft das universelle Mitgefühl ist. Der 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrte Dalai Lama sagte auch, er wolle in seinen erhofften künftigen Lebensjahrzehnten weiter den "fühlenden Wesen" - also allen Kreaturen mit Empfindungen und Bewusstsein - sowie dem Buddha Darma dienen, also den Lehren des Buddha.

Der Dalai Lama leitete am Samstag eine Zeremonie im tibetischen Tempel in McLeod Ganj, einem Vorort von Dharamsala. Dabei sangen Mönche und Nonnen zu den Klängen von Trommeln und Hörnern Gebete für ein noch langes Leben von Tenzin Gyatso, den die Tibeter als die 14. Reinkarnation des Dalai Lama betrachten.

Der Dalai Lama wirkte während der Zeremonie gesund. Er trug die traditionelle braune Mönchsrobe und dazu einen fließenden gelben Umhang. Am Mittwoch hatte er in einer Videobotschaft verkündet, dass die 600 Jahre alte Institution des geistlichen Oberhaupts der Tibeter auch nach seinem Tod weiterbestehen solle.

Er sei in den vergangenen Jahren von zahlreichen Menschen in Tibet, Tibetern im Exil sowie Buddhisten aus der gesamten Himalaya-Region und weiteren Ländern eindringlich darum gebeten worden, "dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird", sagte er. "Ich bestätige, dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird."

Peking pocht allerdings darauf, bei der Nachfolgeregelung das letzte Wort zu haben. "Die Reinkarnation großer buddhistischer Persönlichkeiten wie des Dalai Lama und des Panchen Lama muss durch Losziehung aus der Goldenen Urne bestimmt und anschließend von der Zentralregierung genehmigt werden", sagte eine chinesische Außenamtssprecherin am Mittwoch.

Der Dalai Lama betonte jedoch in seiner Videobotschaft, dass die Befugnis für die Identifizierung des 15. Dalai Lama "ausschließlich" bei seinem Büro mit Sitz in Indien liege. "Niemand sonst hat irgendeine Autorität, sich in diese Angelegenheit einzumischen", sagte er.

Der Dalai Lama lebt ebenso wie tausende andere Tibeter seit der blutigen Niederschlagung des tibetischen Aufstands gegen die chinesische Herrschaft im Jahr 1959 im Exil in Indien. China bezeichnet ihn als gefährlichen "Separatisten". Er selbst beschreibt sich hingegen als "einfachen buddhistischen Mönch".

Weltweit wird der Dalai Lama als friedlicher Verfechter der Freiheit Tibets geachtet. Politisch hat er offiziell keine Macht mehr. Er übergab die politischen Befugnisse 2011 an eine Exilregierung, die ihren Sitz in McLeod Ganj hat.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

US-Soldaten in Syrien bei mutmaßlichem IS-Angriff getötet - Trump droht mit Vergeltung

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien bei dem Angriff auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten verletzt worden, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Gespräche in Berlin über "möglichen Waffenstillstand in Ukraine"

Das diplomatische Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges verlagert sich ab Sonntag nach Berlin: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will sich dort nach Angaben des Weißen Hauses mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Staatenlenkern treffen. Nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen führen zunächst die außenpolitischen Berater "unter anderem der USA und der Ukraine" Gespräche "zu einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine".

Zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Chile

In Chile findet am Sonntag (ab 8.00 Uhr Ortszeit, 12.00 Uhr MEZ) die zweite Runde der Präsidentschaftswahl statt. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren der Kampf gegen kriminelle Banden und die Einwanderung.

Ungarn fordern Rücktritt Orbans nach Bekanntwerden von Missbrauchsfällen

Nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in staatlichen Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in Ungarns Hauptstadt Budapest am Samstag mehr als 50.000 Menschen den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orban gefordert. Sie riefen Parolen wie "Orban, hau ab!". Zu der Demonstration hatte Oppositionsführer Peter Magyar aufgerufen, dessen Partei Tisza vor der Parlamentswahl im Frühling die Meinungsfragen anführt. Er führte den Protestzug an und trug ein Banner mit den Worten "Lasst uns Kinder schützen".

Textgröße ändern: