Aktivisten: Mehr als 1300 Demonstranten bei Protesten in Moskau festgenommen
Bei einer Kundgebung der Opposition in Moskau sind nach Angaben russischer Aktivisten deutlich mehr Menschen festgenommen worden als bisher bekannt. Die Nichtregierungsorganisation OWD-Info teilte am Sonntag mit, insgesamt seien bei nicht genehmigten Demonstration für freie Kommunalwahlen 1373 Menschen ins Gewahrsam genommen worden. Die Moskauer Polizei hatte zuvor von 1074 Festnahmen gesprochen.
Nach offiziellen Angaben hatten am Samstag rund 3500 Menschen an der Demonstration vor dem Moskauer Rathaus teilgenommen. Die Einsatzkräfte gingen mit großer Härte gegen die Demonstranten vor setzten auch Schlagstöcke ein. Mehrere Menschen erlitten nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten Nasenbrüche und Verletzungen am Kopf.
Die Protestkundgebung richtete sich gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionskandidaten von den Kommunalwahlen in Moskau. Sie dürfen wegen angeblicher formaler Mängel nicht antreten. Auch in anderen russischen Städten wurden Oppositionskandidaten von Kommunalwahlen ausgeschlossen, unter anderem in St. Petersburg.
Die EU und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilten die Festnahmen und den gewaltsamen Polizeieinsatz. Die Festnahmen und der "unverhältnismäßige Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten" liefen den Rechten auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zuwider, erklärte eine EU-Sprecherin.
(U.Stolizkaya--DTZ)