Deutsche Tageszeitung - 29 Tote bei zwei Schusswaffenangriffen in den USA am Wochenende

29 Tote bei zwei Schusswaffenangriffen in den USA am Wochenende


29 Tote bei zwei Schusswaffenangriffen in den USA am Wochenende
29 Tote bei zwei Schusswaffenangriffen in den USA am Wochenende / Foto: ©

Bei zwei Schusswaffenangriffen innerhalb weniger Stunden sind in den USA 29 Menschen getötet worden. In einem Einkaufszentrum in der texanischen Stadt El Paso erschoss ein Schütze am Samstag 20 Menschen. Ein vom mutmaßlichen Täter verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches "Hassverbrechen" hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, am Samstag. Rund 13 Stunden später wurden bei einem Angriff im Bundesstaat Ohio neun Menschen getötet.

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Der mutmaßliche Schütze von El Paso, ein 21-Jähriger aus dem texanischen Allen, hatte am Samstag das Feuer in einem Walmart-Einkaufszentrum eröffnet. Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer. 20 Menschen kamen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei waren zum Tatzeitpunkt 1000 bis 3000 Menschen in der Mall. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.

Kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) eröffnete ein Schütze am Sonntag in Dayton im Bundesstaat Ohio das Feuer. Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben auf offener Straße im beliebten Ausgehviertel Oregon. Neun Menschen wurden getötet, 26 weitere nach jüngsten Angaben verletzt. Der Schütze wurde von der Polizei erschossen.

Daytons Bürgermeisterin Nan Whaley sagte, der Täter habe Schutzkleidung getragen und mehrere Magazine sowie Hochleistungsmagazine bei sich gehabt. Die Polizei sei "in weniger als einer Minute" eingeschritten. Mit ihrer "schnellen Reaktion" habe sie "buchstäblich hunderte Menschenleben gerettet". Das Motiv des Mannes ist unklar. Mit Hilfe der Bundespolizei FBI arbeiten die Sicherheitskräfte an der Identifizierung des Schützen.

Im Falle des mutmaßlichen Schützen von El Paso ermittelt die Polizei wegen eines möglichen rassistischen Hintergrunds. In einem von ihm verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Die "unangenehme Wahrheit" sei, dass "sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben", heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.

Der Autor äußert zudem die Erwartung, dass er bei der Tat getötet werde. Sollte er festgenommen werden, sei dies "viel schlimmer" als erschossen zu werden, "weil ich sowieso die Todesstrafe bekomme".

US-Präsident Donald Trump schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Angriff sei "nicht nur tragisch, es war ein Akt der Feigheit". Er verurteile diese "hasserfüllte Tat".

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O’Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich. "Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land", sagte O’Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der "Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle" bezeichne, gewachsen.

83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.

An den Wochenenden zieht die Stadt viele Mexikaner zum Einkaufsbummel an. Nach mexikanischen Regierungsangaben wurden bei der Tat auch drei Mexikaner getötet und sechs weitere verletzt.

In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in Ohio war der 251. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.

Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden im Onlinedienst Twitter, "es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden".

(S.A.Dudajev--DTZ)

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