Deutsche Tageszeitung - Flüchtlings-Hilfsschiff rettet mehr als 80 weitere Menschen im Mittelmeer

Flüchtlings-Hilfsschiff rettet mehr als 80 weitere Menschen im Mittelmeer


Flüchtlings-Hilfsschiff rettet mehr als 80 weitere Menschen im Mittelmeer
Flüchtlings-Hilfsschiff rettet mehr als 80 weitere Menschen im Mittelmeer / Foto: ©

Während eines eskalierenden Streits zwischen Malta und der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms über die Aufnahme von Bootsflüchtlingen hat ein Rettungsschiff mehr als 80 weitere Menschen im Mittelmeer gerettet. Laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen waren die Flüchtlinge am Samstag in einem Schlauchboot vor der libyschen Küste unterwegs. Derweil sprach sich US-Schauspieler Richard Gere in Lampedusa für die Rettung von Flüchtlingen aus.

Textgröße ändern:

Malta und die spanische Hilfsorganisation Proactiva stritten am Samstag über die Aufnahme der 160 Menschen auf einem anderen Rettungsschiff. Malta teilte mit, das Land wolle von 160 Menschen an Bord des Schiffes "Open Arms" nur 39 aufnehmen, die in der Nacht zum Samstag gerettet worden waren. Die Aufnahme der übrigen 121 Bootsflüchtlinge lehnte die Regierung in Valetta ab, weil sie schon lange an Bord des Schiffes waren.

Die geflüchteten Menschen, unter denen sich auch 30 Kinder befinden, harren bereits seit anderthalb Wochen an Bord des Schiffes der spanischen Organisation Proactiva Open Arms aus. Malta habe vorgeschlagen, 39 Flüchtlinge von einem Schiff der Marine abholen und zum maltesischen Festland bringen zu lassen, erklärte die Regierung. Diese Gruppe sei im Zuständigkeitsbereich Maltas gerettet worden.

"Open Arms" habe diese Lösung jedoch abgelehnt und bestehe darauf, dass Malta alle 160 Geretteten aufnehme, hieß es. Zuvor hatte die Hilfsorganisation Maltas Entscheidung im Kurzmitteilungsdienst Twitter kritisiert, da diese Spannungen auf dem Schiff ausgelöst habe. Die Entscheidung Maltas habe zu einem "ernsthaften Sicherheitsproblem an Bord" geführt, erklärte Oscar Camps, Gründer von Proactiva Open Arms. Die geretteten Menschen an Bord litten unter "unerträglichen" Angstzuständen.

Derweil betonte US-Schauspieler Richard Gere bei einem Besuch in Lampedusa die Notlage der geflüchteten Menschen. "Die meisten Leute sprechen über sie als ’Migranten’, aber für mich sind sie Flüchtlinge, die vor einem Feuer weglaufen", sagte er. Er habe mit fast allen Menschen an Bord gesprochen, alle hätten ihre eigene Geschichte.

Am Freitag hatte der Schauspieler den bis dahin 121 Geretteten und der Besatzung der "Open Arms" einen Besuch abgestattet. "Ich bin von Lampedusa aus hergekommen. Wir haben so viel Wasser und Nahrung wie möglich für jeden an Bord mitgebracht", sagte er in einem von Proactiva Open Arms veröffentlichten Video.

Alle seien wohlauf gewesen, aber es sei wichtig, dass sie nun "einen freien Hafen erreichen, von Bord gehen und ein neues Leben beginnen" könnten, sagte der Schauspieler. Gere verglich die Situation mit den USA und sagte, es gebe dort "einen Präsidenten, der enorm viel Energie in die Entmenschlichung der Leute" stecke.

Das Flüchtlings-Rettungsschiff "Ocean Viking" hatte bereits am Freitag 85 Menschen vor der Küste Libyens gerettet. Derzeit befinden sich also rund 170 Bootsflüchtlinge an Bord. Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Partei Lega hatte in einem Schreiben am Freitag erklärt, Italien sei "weder gesetzlich verpflichtet noch bereit", die Menschen aufzunehmen.

Das gleiche gelte für die Bootsflüchtlinge auf der "Open Arms". Salvini sagte außerdem, er hoffe, dass Richard Gere sich einen Sonnenbrand hole und die Flüchtlinge auf die spanische Urlaubsinsel Ibiza mitnehme.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

EU-Kommissare auf dem Prüfstand: Anhörungen im Europaparlament begonnen

Mit den Anhörungen vor dem Europaparlament hat in Brüssel die wichtigste Prüfung für das neue Team von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begonnen. Als erste stellten sich am Montag der designierte Handelskommissar Maros Sefcovic und der künftige Kulturkommissar Glenn Micallef den Fragen der Abgeordneten. Bei einer schlechten Vorstellung droht den Anwärterinnen und Anwärtern theoretisch die Ablehnung.

Neuer Präsident in Botsuana lobt reibungslosen Regierungswechsel

Der neue Präsident im südafrikanischen Botsuana hat seinen Vorgänger für den reibungslosen Regierungswechsel gelobt. "Wir waren besorgt und unsicher, wie mit diesem Ergebnis umgegangen werden würde, ob es Akzeptanz und eine friedliche Übergabe geben würde", sagte Duma Boko am Montag im Büro des Präsidenten, wo ihm sein Vorgänger Mokgweetsi Masisi die Amtsgeschäfte übergab.

Nouripour: Wollen Bruch von Ampel-Koalition nicht

Die Grünen wollen weiter mit der SPD und den FDP in einer Koalition regieren. Die Frage nach einem möglichen Koalitionsbruch stelle sich nicht, sagte Grünen-Chef Omid Nouripour am Montag nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei in Berlin. "Wir wollen den Bruch nicht." Die Grünen gingen zudem davon aus, dass auch "andere vertragstreu sind und wir die Arbeit, die wir hier miteinander machen, zu Ende bringen". Dies sei "ein Gebot des Anstands".

Trump und Harris werben im Endspurt vor der US-Wahl in Pennsylvania um Stimmen

Endspurt in einem extrem engen Rennen: Vor der richtungsweisenden US-Präsidentschaftswahl am Dienstag werben beide Kandidaten noch einmal intensiv um Wählerstimmen. Während die Demokratin Kamala Harris am Montag eine ganze Serie von Kundgebungen im wichtigen Swing State Pennsylvania absolvieren wollte, stehen bei ihrem republikanischen Widersacher Donald Trump Pennsylvania, North Carolina und Michigan auf dem Programm. Beide lagen in den Umfragen einen Tag vor dem Urnengang nach wie vor äußerst eng beieinander.

Textgröße ändern: