Deutsche Tageszeitung - Aktivisten: Mindestens zehn Tote und 900 Verletzte bei Protesten in Indonesien

Aktivisten: Mindestens zehn Tote und 900 Verletzte bei Protesten in Indonesien


Aktivisten: Mindestens zehn Tote und 900 Verletzte bei Protesten in Indonesien
Aktivisten: Mindestens zehn Tote und 900 Verletzte bei Protesten in Indonesien / Foto: © AFP

Seit Beginn der heftigen Proteste gegen die Regierung in Indonesien sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens zehn Menschen getötet worden. Es gebe Anzeichen dafür, dass einige der Todesopfer durch "übermäßige Gewaltanwendung durch die Behörden" getötet worden seien, sagte die Leiterin der indonesischen Menschenrechtskommission Komnas-HAM, Anis Hidayah, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Organisation wurden mehr als 900 weitere Menschen verletzt und Tausende festgenommen.

Textgröße ändern:

Die Todesfälle wurden demnach in den Bezirken Groß-Jakarta, Makassar, Zentraljava und Papua registriert. Aus vielen Regionen seien jedoch noch keine Daten gemeldet worden, darum bestehe "die Möglichkeit, dass die Zahlen noch steigen werden", sagte Anis.

Die indonesische Nichtregierungsorganisation Legal Aid Foundation meldete ebenfalls zehn Tote und hunderte Verletzte. Der indonesische Zweig der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab die gleiche Anzahl an Todesopfern bekannt und forderte die Regierung dazu auf, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur AFP bereits mindestens sechs Todesfällen seit Beginn der Proteste verifizieren können.

Die Kommission für Verschwundene und Gewaltopfer in dem südostasiatischen Land meldete, dass mindestens 20 Menschen vermisst werden.

Die Proteste hatten in der vergangenen Woche begonnen. Sie richteten sich gegen niedrige Löhne sowie üppige Vergünstigungen für Abgeordnete und verliefen zunächst friedlich. Seit Freitag gab es in der indonesischen Hauptstadt Jakarta und weiteren Städten gewaltsame Ausschreitungen. Die Häuser von Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati sowie von mehreren Abgeordneten wurden geplündert.

Auslöser der Gewalt waren Videoaufnahmen, die zeigten, wie ein 21-jähriger Motorradfahrer bei einer Protestkundgebung am Donnerstag von dem Fahrzeug einer paramilitärischen Eliteeinheit der Polizei überfahren wurde. Die Proteste haben sich seitdem von Jakarta auf andere Großstädte ausgeweitet. Es handelt sich um die schwerwiegendsten Unruhen seit dem Amtsantritt von Staatschef Prabowo Subianto.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Kreml: Moskau unterbreitet Paris "Vorschlag" zu inhaftiertem Franzosen Vinatier

Im Fall des in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierten Franzosen Laurent Vinatier gibt es offenbar Bewegung: "Tatsächlich wurde den Franzosen ein Vorschlag bezüglich Vinatier unterbreitet", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau. "Der Ball liegt nun bei Frankreich." Die Ankündigung erfolgte kurz nachdem sowohl Moskau als auch Paris Interesse an Gesprächen zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekundet hatten.

Ausschusschef Röwekamp: Rechne mit Rückkehr zur Wehrpflicht in dieser Legislatur

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), hat seine Zweifel am Modell der Freiwilligkeit zur personellen Aufstockung der Bundeswehr betont. "Ich persönlich rechne damit, dass wir noch in dieser Legislaturperiode zur Wehrpflicht zurückkehren müssen", sagte er der "Welt" laut Meldung vom Donnerstag.

Saudi-Arabien fordert Separatisten zum Rückzug aus eroberten Gebieten im Jemen auf

Saudi-Arabien hat eine separatistische Bewegung im Jemen zum Rückzug aus kürzlich eroberten Gebieten im Süden des Landes aufgefordert. Der Vorstoß des Südlichen Übergangsrats (STC) in den Regionen Hadramaut und Al-Mahra sei "einseitig" und ohne Zustimmung der international anerkannten Regierung des Jemens erfolgt, erklärte das Außenministerium in Riad am Donnerstag. Dies habe zu einer "ungerechtfertigten Eskalation" geführt. Riad forderte eine "Beendigung der Eskalation durch den STC" und "den geordneten Rückzug seiner Streitkräfte aus den beiden Regionen".

Abkommen mit den USA: Inselstaat Palau nimmt 75 Migranten auf

Der kleine Pazifik-Inselstaat Palau hat ein millionenschweres Migrationsabkommen mit den USA geschlossen und sich zur Aufnahme von 75 Migranten bereit erklärt. Im Gegenzug für US-Investitionen in Höhe von 7,5 Millionen Dollar (6,4 Millionen Euro) werde Palau 75 Drittstaatsangehörige aus den USA aufnehmen, erklärten beide Länder nach einem Telefonat zwischen Palaus Präsident Surangel Whipps und dem stellvertretenden US-Außenminister Christopher Landau am Mittwoch (Ortszeit).

Textgröße ändern: