Deutsche Tageszeitung - Merz droht bei fehlendem Verhandlungswillen Moskaus mit härteren Strafmaßnahmen

Merz droht bei fehlendem Verhandlungswillen Moskaus mit härteren Strafmaßnahmen


Merz droht bei fehlendem Verhandlungswillen Moskaus mit härteren Strafmaßnahmen
Merz droht bei fehlendem Verhandlungswillen Moskaus mit härteren Strafmaßnahmen / Foto: © AFP

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mit weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland gedroht, sollte es keine Bewegung bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine geben. "Spiele die russische Seite weiter auf Zeit, werde Europa den Sanktionsdruck erhöhen, um so die Chancen auf eine diplomatische Lösung zu erhöhen", erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Donnerstag nach Beratungen des Bundeskanzlers mit rund 30 Staats- und Regierungschefs der sogenannten Koalition der Willigen.

Textgröße ändern:

Demnach habe Merz bei dem Treffen der mit der Ukraine verbündeten Staaten unterstrichen, dass die Europäer weiter eine eigene Agenda in der Ukraine-Diplomatie setzen müssten: An erster Stelle müsse weiter auf einen Gipfel hingearbeitet werden, an dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnehme und ein Waffenstillstand mit Russland vereinbart werde.

Bei einer Verhandlungslösung des seit über drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieges in der Ukraine sind die Europäer laut Kornelius bereit, "entscheidend zu starken Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen". Die Bundesrepublik werde sich dabei einbringen, insbesondere bei der Finanzierung und Ausbildung ukrainischer Streitkräfte. Über ein militärisches Engagement "werde Deutschland zu gegebener Zeit entscheiden, wenn die Rahmenbedingungen geklärt sind".

An dem Treffen der Koalition der Willigen am Donnerstag nahmen neben dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj auch die Staats- und Regierungschefs aus Belgien, Dänemark, Finnland und Polen in Paris teil. Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa waren angereist.

Rund zwei Dutzend weitere Staats- und Regierungschefs, unter ihnen Bundeskanzler Merz, waren per Video zugeschaltet. Im Anschluss an die Beratungen im hybriden Format fand ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump statt, bestätigte Regierungssprecher Kornelius.

Dabei habe die Koalition gegenüber Trump der Hoffnung Ausdruck verliehen, "dass sich die Vereinigten Staaten weiter substanziell in die gemeinsamen Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine, zur Formulierung von Sicherheitsgarantien und zur Gestaltung eines zielführenden diplomatischen Prozesses einbringen würden", erklärte Kornelius.

Der Gastgeber der Beratungen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, und Selenskyj wollten am Nachmittag vor die Presse treten.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Abkommen mit den USA: Inselstaat Palau nimmt 75 Migranten auf

Der kleine Pazifik-Inselstaat Palau hat ein millionenschweres Migrationsabkommen mit den USA geschlossen und sich zur Aufnahme von 75 Migranten bereit erklärt. Im Gegenzug für US-Investitionen in Höhe von 7,5 Millionen Dollar (6,4 Millionen Euro) werde Palau 75 Drittstaatsangehörige aus den USA aufnehmen, erklärten beide Länder nach einem Telefonat zwischen Palaus Präsident Surangel Whipps und dem stellvertretenden US-Außenminister Christopher Landau am Mittwoch (Ortszeit).

Kommunen fordern "Fonds gegen Einsamkeit" mit Mitteln von 500 Millionen Euro

Die Kommunen haben vor wachsender Einsamkeit gewarnt und von der Politik Investitionen in die soziale Infrastruktur gefordert. "Der Einsatz gegen Einsamkeit darf nicht am Geld scheitern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, André Berghegger, den Funke-Zeitungen vom Donnerstag. "Ehrenamt kann viel leisten, aber nicht jede Lücke füllen." Nötig sei ein starkes Programm von Bund und Ländern gegen Einsamkeit.

Mogadischu: Erste direkte Lokalwahlen seit Jahrzehnten in Somalias Hauptstadt

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind die Menschen erstmals seit 58 Jahren zur direkten Stimmabgabe bei Kommunalwahlen aufgerufen. Rund 1600 Kandidaten bewerben sich um 390 Mandate in der Stadt mit rund drei Millionen Einwohnern, teilte die Nationale Wahlbehörde am Donnerstag mit. Der Urnengang unter strikten Sicherheitsbeschränkungen gilt als Test für die bevorstehenden ersten direkten landesweiten Wahlen in dem ostafrikanischen Land seit 1969.

Israel weist Kritik an Siedlungsbau im Westjordanland als "moralisch falsch" zurück

Israels Außenminister Gideon Saar hat die von Deutschland und 13 weiteren Staaten geäußerte Kritik an neuen israelischen Siedlungen im besetzten Westjordanland scharf zurückgewiesen. "Ausländische Regierungen werden das Recht der Juden, im Land Israel zu leben, nicht einschränken", erklärte Saar in der Nacht zum Donnerstag im Onlinedienst X. Derartige Forderungen seien "moralisch falsch und diskriminierend gegen Juden". Am Mittwoch hatten 14 Staaten die israelische Regierung zum Stopp des Siedlungsbaus aufgerufen.

Textgröße ändern: