Deutsche Tageszeitung - Russische Drohnenangriffe in Ukraine: Rumänische und polnische Kampfjets steigen auf

Russische Drohnenangriffe in Ukraine: Rumänische und polnische Kampfjets steigen auf


Russische Drohnenangriffe in Ukraine: Rumänische und polnische Kampfjets steigen auf
Russische Drohnenangriffe in Ukraine: Rumänische und polnische Kampfjets steigen auf / Foto: © AFP

Wenige Tage nach Polen hat mit Rumänien ein weiteres Nato-Land eine Verletzung seines Luftraums durch eine mutmaßlich russische Drohne gemeldet. Wie das Verteidigungsministerium in Bukarest am Samstag mitteilte, flog die Drohne während eines russischen Angriffs auf die Infrastruktur in der benachbarten Ukraine durch den Luftraum des EU-Landes. Zwei F-16-Kampfflugzeuge seien entsandt worden, um die Situation zu überwachen. Auch in Polen stiegen wegen russischer Drohnenangriffe an der Grenze zur Ukraine Hubschrauber und Kampfflugzeuge auf.

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In Rumänien verfolgten die Kampfjets die Drohne, bis sie in der Nähe des Dorfes Chilia Veche "vom Radar verschwand", wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Die Drohne flog demnach "nicht über bewohnte Gebiete und stellte keine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dar".

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Ende Februar 2022 wurden in Rumänien immer wieder russische Drohnentrümmer gefunden - insbesondere wenn Russland Angriffe auf ukrainische Häfen flog. Im Februar hatte das rumänische Oberhaus ein Gesetz verabschiedet, das es dem Land ermöglicht, Drohnen abzuschießen, die seinen Luftraum verletzen.

In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen in den Luftraum des Nato-Mitglieds Polen eingedrungen, mehrere von ihnen wurden abgeschossen. Polen und seine Verbündeten verurteilten den Vorfall als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis. Mehrere europäische Länder, darunter Frankreich, Deutschland und Schweden, kündigten eine Verstärkung ihres Beitrags zur Luftverteidigung Polens entlang seiner östlichen Grenze zur Ukraine und Belarus an.

Am Samstag stiegen in Polen während russischer Drohnenangriffe in der Ukraine Hubschrauber und Kampfflugzeuge Polens und seiner Verbündeten auf. "Aufgrund der Gefahr durch Angriffe von unbemannten Luftfahrzeugen in den ukrainischen Regionen, die an die Republik Polen grenzen (...), operieren polnische und alliierte Flugzeuge in unserem Luftraum", erklärte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte im Onlinedienst X. "Die bodengestützten Flugabwehrsysteme sowie die Radarerkennung haben das höchste Alarmniveau erreicht."

Der polnische Vizeverteidigungsminister Cezary Tomczyk präzisierte, dass auch Hubschrauber im Einsatz seien. Der Luftraum über dem Flughafen von Lublin wurde geschlossen, und mehrere Flüge mussten umgeleitet oder starteten verspätet. Am Samstagabend gab der polnische Regierungschef Donald Tusk dann Entwarnung. Er betonte aber: "Wir bleiben wachsam."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wertete die jüngsten Drohnen-Vorfälle als "Ausweitung des Kriegs durch Russland". Die russische Armee wisse "genau, wohin sich ihre Drohnen bewegen und wie lange sie in der Luft operieren können".

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag gesagt, dass die russischen Drohnen am Tag zuvor womöglich versehentlich in den polnischen Luftraum eingedrungen seien. Tusk wies dies umgehend zurück. US-Außenminister Marco Rubio sagte am Samstag, falls sich herausstellen sollte, dass Russland die Drohnen absichtlich nach Polen steuerte, wäre dies "höchst eskalierend".

Trump bekundete derweil seine Bereitschaft zu schärferen Sanktionen gegen Russland. Er machte aber zur Bedingung, dass alle Nato-Verbündeten den Kauf von russischem Öl stoppen. Der US-Präsident bezeichnete es als "schockierend", dass Nato-Staaten weiterhin Erdöl von Russland kaufen, da dies ihre Verhandlungsposition gegenüber Moskau schwäche.

Die Ukraine griff am Samstag nach Angaben der örtlichen Behörden eine der größten Erdölraffinerien in Russland an. Eine Drohne habe ein Feuer in der nahe der zentralrussischen Stadt Ufa gelegenen Anlage ausgelöst, erklärte der Gouverneur der Region Baschkortostan, Radij Chabirow. Niemand sei verletzt worden, die Anlage "leicht beschädigt" worden, fügte er an.

Die zum russischen Mineralölunternehmen Baschneft gehörende Einrichtung liegt rund 870 Kilometer von der Front in der Ukraine entfernt. Ein Mitarbeiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes erklärte, Kiew sei für den Angriff verantwortlich.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 hat die ukrainische Armee bereits zahlreiche Einrichtungen der russischen Erdölindustrie angegriffen, um so eine wichtige Einnahmequelle für Russland zu schwächen. Infolge mehrerer ukrainischer Angriffe auf Raffinerien waren im Sommer die Benzinpreise an russischen Tankstellen deutlich gestiegen.

(N.Loginovsky--DTZ)

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