Deutsche Bank hat Steuererklärungen mit möglichen Angaben zu Trump-Finanzen
Die Deutsche Bank verfügt über Steuererklärungen, die mutmaßlich Aufschluss über die Finanzverhältnisse von US-Präsident Donald Trump geben können. Das geht aus einem Brief hervor, den Anwälte der Bank am Dienstag an ein New Yorker Bundesberufungsgericht schickten.
In dem Schreiben teilen die Anwälte mit, dass das Institut im Besitz von Steuererklärungen sei, in welche zwei US-Kongressausschüsse Einsicht verlangen. Zwar sind die zu den Steuerdokumenten gehörigen Namen in der Version des Schreibens, welche der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, gelöscht. Doch untersuchen die darin genannten Ausschüsse die Finanzverhältnisse des Präsidenten, seiner Familie und des Trump-Konzerns. Sie hatten entsprechende Dokumente in der verpflichtenden Form von sogenannten Subpoenas bei der Bank angefordert.
Aus dem Schreiben lässt sich nicht schließen, ob zu den von der Deutschen Bank genannten Steuererklärungen auch solche von Trump selbst gehören. Die "New York Times" berichtete jedoch unter Berufung auf "aktuelle und frühere Bankenmitarbeiter", das Finanzinstitut verfüge über Teile von Trumps persönlichen Steuererklärungen sowie von jenen seines Konzerns aus mehreren Jahren.
In dem Brief heißt es, von den beiden Kongressausschüssen angeforderte Steuererklärungen seien entweder "in Entwurfsform oder so wie eingereicht" im Besitz der Bank.
Trumps Einkommensteuererklärungen sind seit Jahren der Gegenstand heftiger Spekulationen. Er ist der erste US-Präsident seit Richard Nixon, der seine Steuererklärungen unter Verschluss hält. Dies heizt Mutmaßungen darüber an, ob die Dokumente möglicherweise entlarvende Informationen über seine Einkünfte und sein Vermögen, seine Geschäftsverbindungen ins Ausland und mögliche Interessenkonflikte zwischen seinem Präsidentenamt und den Aktivitäten des Trump-Konzerns enthalten könnten.
Ausgestellt wurden die Subpoenas an die Deutsche Bank von zwei Ausschüssen des von den oppositionellen Demokraten dominierten Repräsentantenhauses. Der Ausschuss zur Überwachung des Finanzsektors und der Geheimdienstausschuss forderten Steuererklärungen Trumps, seiner drei ältesten Kinder Donald junior, Ivanka und Eric sowie der Trump-Unternehmen an.
Der Ausschuss zum Finanzsektor untersucht nach Angaben seines Rechtsvertreters Douglas Letter, ob Trump russischen Staatsbürgern durch den Kauf von Immobilien aus seinem Portfolio möglicherweise bei der Geldwäsche geholfen haben könnte, wie die "New York Times" berichtete. Der Geheimdienstausschuss prüft laut Letter, ob Trumps Finanzgeschäfte ihn dem Einfluss ausländischer Akteure ausgesetzt haben könnten.
Die Verbindungen der Deutschen Bank zu Trump sind nicht zuletzt deshalb der Gegenstand vieler Spekulationen, weil das Institut in den USA seit Jahren wiederholt im Zusammenhang mit Geldwäsche-Skandalen in den Fokus der Behörden geraten ist. Anfang 2017 willigte die Deutsche Bank gegenüber den Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien in Zahlungen von insgesamt 630 Millionen Dollar (nach heutigem Wert: knapp 570 Millionen Euro) ein, weil sie suspekten Geldflüssen aus Russland nicht nachgegangen war.
Trumps Verbindungen zur Deutschen Bank reichen in die 90er Jahre zurück. Nach einer Serie von Pleiten, die der Immobilienmogul damals mit seinen Casinos und Hotels in Atlantic City hingelegt hatte, machten die meisten großen Banken einen Bogen um ihn. Die Deutsche Bank war hingegen bereit, ihm aus der Patsche zu helfen.
(W.Novokshonov--DTZ)