Deutsche Tageszeitung - Greta Thunberg nach zweiwöchiger Atlantik-Überquerung in New York angekommen

Greta Thunberg nach zweiwöchiger Atlantik-Überquerung in New York angekommen


Greta Thunberg nach zweiwöchiger Atlantik-Überquerung in New York angekommen
Greta Thunberg nach zweiwöchiger Atlantik-Überquerung in New York angekommen / Foto: ©

Nach 15 Tagen auf hoher See ist die junge Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg in New York angekommen. Dort wurde sie am Mittwoch von hunderten Unterstützern mit Applaus und "Greta, Greta, Greta"-Rufen begrüßt. Nach dem Verlassen des Bootes "Malizia II" forderte die 16-jährige Schwedin vor Journalisten ein Ende des "Kriegs gegen die Natur".

Textgröße ändern:

Die verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet seien "ein klares Zeichen, dass wir aufhören müssen, die Natur zu zerstören", sagte Thunberg nach ihrer Ankunft um 16.00 Uhr (Ortszeit, 22.00 Uhr MESZ). Der "Krieg gegen die Natur" müsse enden.

Thunberg kritisierte auch US-Präsident Donald Trump für seine Weigerung, "der Wissenschaft zuzuhören". Trump, der den menschengemachten Klimawandel in Zweifel zieht, hat das Pariser Klimaabkommen von 2015 aufgekündigt. Es sieht als Ziel eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.

Das Segelboot "Malizia II" ankerte am Mittwoch zunächst vor Coney Island, das zum New Yorker Stadtbezirk Brooklyn gehört. Nach Erledigung der Zoll- und Einwanderungskontrollen fuhr das Schiff weiter zu einem Jachthafen im Süden von Manhattan.

Thunberg äußerte sich auch zu den Strapazen der gut zweiwöchigen Überfahrt. "Es ist Wahnsinn, dass eine 16-Jährige den Atlantik überqueren muss, um ihre Position zu vertreten. Das ist natürlich nichts, das ich von jedem verlange", sagte sie. Die 16-Jährige wollte nach eigenen Angaben zunächst ausruhen, bevor sie am Freitag zusammen mit Jugendlichen vor dem Sitz der UNO demonstriert.

Die Vereinten Nationen entsandten 17 Segelboote, um Thunberg auf der letzten Strecke ihrer Reise zu begleiten. Sie will in New York am 23. September an einem Klimagipfel teilnehmen, zu dem UN-Generalsekretär António Guterres eingeladen hat.

"Land!! Die Lichter von Long Island und New York City vor uns", hatte die 16-Jährige am frühen Mittwoch (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben, als sich die "Malizia II" der US-Ostküstenmetropole näherte. Sie winkte den Kameraleuten und Fotografen zu, welche ihre Ankunft verfolgten.

Thunberg war am 14. August zur Überfahrt mit dem Segelboot von Großbritannien gestartet. Wegen der Wetterbedingungen dauerte die Reise etwas länger als geplant.

Mit der 16-Jährigen reiste ihr Vater. Gesteuert wurde die "Malizia II" von dem Deutschen Boris Herrmann und von Pierre Casiraghi, dem Sohn der monegassischen Prinzessin Caroline. Thunberg hatte sich wegen der klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen geweigert, mit dem Flugzeug in die USA zu reisen.

Nach New York plant Thunberg, nach Kanada, Mexiko und schließlich zur nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember nach Santiago de Chile weiterzureisen.

Mit ihren scharfen Warnungen vor einer katastrophalen Erderwärmung ist die 16-Jährige zum Aushängeschild der internationalen Klimaschutzbewegung geworden. Mit ihrem Schulstreik an jedem Freitag inspirierte sie junge Menschen in aller Welt zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen gegen die Erderwärmung. Mittlerweile hat sich Thunberg ein Jahr Auszeit von der Schule genommen, um sich ganz ihrem Kampf für den Klimaschutz zu widmen.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Bundestag debattiert über Koalitionsvorlage zum Familiennachzug

Der Bundestag befasst sich am Freitag mit einer weiteren Maßnahme der neuen Bundesregierung zur Verschärfung der Migrationspolitik (09.00 Uhr). Die Vorlage aus dem CSU-geführten Bundesinnenministerium sieht vor, den Familiennachzug für Geflüchtete ohne anerkannten Asylstatus um zwei Jahre auszusetzen. Zudem soll im Aufenthaltsgesetz ein Passus eingefügt werden, der die Begrenzung der Zuwanderung ausdrücklich als Ziel benennt. Bislang werden monatlich tausend Visa für den Familiennachzug von sogenannten subsidiär Schutzberechtigten ausgegeben.

Wadephul zieht positive Bilanz über Treffen von Merz mit Trump

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat eine positive Bilanz über das Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz (ebenfalls CDU) mit US-Präsident Donald Trump gezogen. Die Gespräche im Weißen Haus seien ein "guter Auftakt" gewesen, sagte Wadephul am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". "Ich glaube, auch ein bisschen Respekt hat man gehört bei Donald Trump."

Musk kündigt in Streit mit Trump Rückzug von Dragon-Raumkapsel an

Im Streit mit US-Präsident Donald Trump hat Tech-Milliardär Elon Musk den Rückzug der Dragon-Raumkapsel angekündigt, mit der US-Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht werden. Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX werde "sofort" damit beginnen, das Dragon-Raumschiff außer Betrieb zu nehmen, schrieb Musk am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst X. Das sei eine Reaktion auf Trumps Ankündigung, dass Regierungsaufträge für seine Unternehmen gekündigt werden sollten, schrieb der bis vor Kurzem mit Trump verbündete Multimilliardär.

Merz besteht Feuerprobe bei Trump - US-Präsident lobt Bundeskanzler

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat seine Feuerprobe bei US-Präsident Donald Trump bestanden. Beim Antrittsbesuch des Kanzlers im Weißen Haus lobte Trump Merz am Donnerstag als "großartigen Vertreter Deutschlands" und nannte es "eine positive Sache", dass die Bundesregierung deutlich mehr Geld für Verteidigung ausgeben will. Die befürchtete Konfrontation zur deutschen Innenpolitik blieb aus. Die Reaktionen im Berliner Regierungslager fielen erleichtert aus.

Textgröße ändern: