Deutsche Tageszeitung - Zehntausende bei regierungskritischer Demonstration in Ungarn

Zehntausende bei regierungskritischer Demonstration in Ungarn


Zehntausende bei regierungskritischer Demonstration in Ungarn
Zehntausende bei regierungskritischer Demonstration in Ungarn / Foto: © AFP

Zehntausende Menschen haben in Budapest gegen umstrittene Medienkampagnen der ungarischen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich etwa 50.000 Menschen an der Demonstration in der ungarischen Hauptstadt am Sonntagabend.

Textgröße ändern:

Orbans rechtsnationalistische Regierung hatte in den vergangenen Jahren mit Steuergeldern immer wieder sogenannte Volksbefragungen gestartet, die von Gegnern als Mittel zur Meinungsmache kritisiert werden. Für Oktober hat die Regierung eine Befragung zu Steuerthemen angekündigt, nachdem eine regierungsnahe Website berichtet hatte, dass die Opposition im Falle ihres Sieges bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr Steuererhöhungen plane.

Die in Umfragen führende Tisza-Partei des konservativen Oppositionsführers Peter Magyar dementiert derartige Pläne und wirft Orban vor, Lügen zu verbreiten. Die von Orban vorangetriebenen Volksbefragungen sind nach Ansicht von Kritikern oft suggestiv formuliert. Flankiert werden sie durch Werbung im Fernsehen, im Internet und auf Plakatwänden.

Die Werbung für die jüngste derartige Volksbefragung, mit der Orban sein Veto gegen die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine untermauern wollte, kostete laut einem Bericht des Magazins "HVG" umgerechnet 27,7 Millionen Euro. Orban weist den Vorwurf zurück, dass es sich bei den Befragungen um Propaganda handele. Seiner Darstellung zufolge will er damit regelmäßig die Bevölkerung zu Wort kommen lassen.

Die Organisatoren der Demonstration am Sonntag, eine Theatertruppe, fordern ein Referendum über ein Verbot staatlich finanzierter Werbekampagnen, die "irreführend, ablenkend oder Hass erweckend" sind. Um dies durchzusetzen, brauchen sie die Zustimmung der nationalen Wahlbehörde und müssen anschließend 200.000 Unterschriften sammeln.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Brief: Zwei nordkoreanische Kriegsgefangene in Ukraine wollen in Südkorea leben

Zwei in der Ukraine inhaftierte nordkoreanische Kriegsgefangene wollen sich in Südkorea ein neues Leben aufbauen. Dank der Unterstützung des südkoreanischen Volkes hätten sich "neue Träume und Hoffnungen" ausgebreitet, heißt es in einem Brief der beiden Soldaten, der am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Frühere Berichte hatten darauf hingedeutet, dass die beiden Männer nach Südkorea überlaufen wollten. Doch der Brief ist das erste Dokument, in dem sie diesen Wunsch in eigenen Worten ausdrücken.

Libyens Armeechef bei Flugzeugunglück in der Türkei ums Leben gekommen

Der libysche Armeechef Mohammed al-Haddad ist nach Angaben von Libyens Ministerpräsident Abdulhamid Dbeibah bei einem Flugzeugunglück in der Türkei ums Leben gekommen. Der Generalstabschef sei auf dem Rückflug von einem Besuch in Ankara gewesen, als die Maschine verunglückte, erklärte Dbeibah am Dienstagabend im Onlinenetzwerk Facebook. Die türkische Präsidentschaft teilte mit, das Flugzeug habe "der Flugsicherung einen Notfall aufgrund einer elektrischen Störung" gemeldet und eine Notlandung erbeten.

Niederlage für Trump: Supreme Court blockiert vorerst Nationalgarde in Chicago

US-Präsident Donald Trump hat vor dem Obersten Gerichtshof eine Niederlage kassiert. Der Supreme Court blockierte am Dienstag vorläufig die Entsendung der Nationalgarde nach Chicago. Die mehrheitlich konservativen Richter erklärten, die Regierung habe die Rechtsgrundlage für die Entsendung der Soldaten nicht klar benannt.

Französisches Parlament verabschiedet Sondergesetz zur Haushalt-Übertragung

Das französische Parlament hat am Dienstag endgültig ein Sondergesetz verabschiedet, um den aktuellen Haushalt auf den Beginn des kommenden Jahres zu übertragen. Nach der Nationalversammlung, die am Nachmittag einstimmig dafür gestimmt hatte, votierte am Abend auch die zweite Parlamentskammer, der Senat, ohne Gegenstimme für das Sondergesetz.

Textgröße ändern: