![Acht Duos und ein Einzelkandidat treten für SPD-Vorsitz an](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/bd/29/55/627c5203968a53a5b3bf177b0e51ae4701f84d2c_high.jpg)
Acht Duos und ein Einzelkandidat treten für SPD-Vorsitz an
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Die SPD startet ihr großes Experiment: Acht Duos und ein Einzelbewerber konkurrieren um den Vorsitz, wie die Partei nach einer Sitzung des Wahlvorstands am Montag mitteilte. Auf 23 Regionalkonferenzen - beginnend am Mittwoch in Saarbrücken - werden sie sich der Basis präsentieren. Generalsekretär Lars Klingbeil und Interims-Parteichefin Manuela Schwesig warnten die Kandidaten davor, dabei vor allem über die große Koalition zu diskutieren.
Am Sonntagabend war die Bewerbungsfrist für den Parteivorsitz abgelaufen. Als einziger Kandidat ohne Partnerin geht der bayerische Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner ins Rennen. Außerdem bewerben sich acht Frau-Mann-Duos. Prominentester Kandidat ist Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der mit der Brandenburger Landespolitikerin Klara Geywitz antritt. Als letztes Duo nahm am Freitagabend das Team aus Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken die formale Hürde.
"Wir freuen uns alle auf die kommenden Wochen", berichtete Klingbeil aus der Sitzung des Parteivorstands. Die SPD wage etwas Neues und starte einen "spannenden Wettkampf".
Sein Wunsch an die Kandidaten sei, dass sie nicht zu viel über die große Koalition reden und darüber, "wie man sich als SPD so fühlt", mahnte Klingbeil. Stattdessen sollten "die großen Zukunftsfragen" im Mittelpunkt stehen und das, "was die Menschen umtreibt".
Auf den Regionalkonferenzen würden die Kandidaten feststellen, dass der Parteibasis solche Themen viel wichtiger seien, sagte Klingbeil voraus. Auch Schwesig betonte, die Kandidaten seien "gut beraten, sich auf ihre Person, auf ihre Vorstellungen und ihre Ziele zu konzentrieren".
Auf die Regionalkonferenzen folgt eine Mitgliederbefragung. Kritik an dem langen Verfahren, das sich im wahrscheinlichen Falle einer Stichwahl bis Ende November hinzieht, wiesen beide Funktionäre zurück. Die SPD lasse sich nicht von "jedem schlechten Artikel" nervös machen, sagte Klingbeil. Adressiert an diejenigen, die 23 Regionalkonferenzen zu viel finden, äußerte Schwesig: "Ich sag mal ganz klar, wer Parteivorsitzender dieser Partei werden will, muss das durchhalten. Es ist ein Marathon, aber das ist nur der Anfang."
Auf den Konferenzen wird es laut Klingbeil für die Kandidaten jeweils fünf Minuten Vorstellungszeit geben. Dann folgt eine Runde mit Fragen der Moderatoren an alle zu aktuellen Themen. Anschließend sind Fragen aus dem Publikum an einzelne Kandidaten an der Reihe. Für alle Antworten gibt es ein Zeitlimit von 60 Sekunden. Am Ende sind noch Schlussstatements vorgesehen. Jede Veranstaltung soll maximal zweieinhalb Stunden dauern.
Nicht dabei ist auf den Podien der Satiriker Jan Böhmermann, der in den vergangenen Tagen versucht hatte, noch als Kandidat anzutreten. Am Ende habe es "ganz knapp doch nicht gereicht", sagte er in einem am Montag veröffentlichten Video. "Die SPD und ich sind uns nicht einmal sicher, ob ich in den letzten drei Tagen wenigstens Parteimitglied geworden bin."
Er prüfe nun mögliche rechtliche Schritte, sagte Böhmermann. "Wo ein Wille ist, auch ein Rechtsanwalt." Außerdem brauche die SPD "schätzungsweise im Frühjahr 2020" wieder eine neue Spitze. "Dann wird es klappen."
(W.Novokshonov--DTZ)