Deutsche Tageszeitung - Brexit-Minister wirft EU Mangel an Kompromissbereitschaft vor

Brexit-Minister wirft EU Mangel an Kompromissbereitschaft vor


Brexit-Minister wirft EU Mangel an Kompromissbereitschaft vor
Brexit-Minister wirft EU Mangel an Kompromissbereitschaft vor / Foto: ©

Der britische Brexit-Minister Stephen Barclay hat der EU in einem Zeitungsinterview einen Mangel an Kompromissbereitschaft vorgeworfen - und davor gewarnt, dass das Festhalten der EU am "Backstop" zu einem Eigentor für Brüssel werden könnte. Denn im Falle eines ungeregelten Brexit am 31. Oktober würde die umstrittene Regelung, mit der die EU eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland verhindern will, gar nicht erst in Kraft treten, sagte der konservative Politiker der "Welt" (Dienstagsausgabe) und anderen europäischen Medien.

Textgröße ändern:

Im Falle eines No-Deal-Brexits würden die "Risiken schon im November eintreten statt, wie durch die Übergangsphase vorgesehen, erst im Dezember 2020, oder bei einer Verlängerung sogar ein oder zwei Jahre später", sagte Barclay den Zeitungen. Die EU rief er dazu auf, ihren "absolutistischen Ansatz" aufzugeben. "Dann stehen wir bereit" für eine Lösung, sagte Barclay weiter.

Der EU-Chefunterhändler für den Brexit, Michel Barnier, hatte in einem am Sonntag erschienenen Beitrag im "Daily Telegraph" eine Neuverhandlung des "Backstop" ausgeschlossen, der im von der früheren britischen Premierministerin Theresa May und der EU ausgehandelten Austrittsabkommen vorgesehen ist. Großbritanniens neuer Premierminister Boris Johnson und seine konservative Regierung lehnen die Regelung ab, da sie Großbritannien auch nach dem Brexit bis auf weiteres in der Zollunion mit der EU halten würde.

In der "Welt" widersprach Barclay der Perspektive Barniers: Sie stehe im Gegensatz zu der Position, "die ich in mehreren EU-Hauptstädten gehört habe. Dort ist man offen für kreative und flexible Lösungen", sagte er und fügte hinzu: "Wir werden die EU am 31. Oktober verlassen - ob mit oder ohne Deal."

Johnson hatte eine Verschiebung des Brexit am Montag erneut kategorisch ausgeschlossen. Am Dienstag stimmt das Parlament in London über die Brexit-Strategie ab. Einem Regierungsvertreter zufolge strebt der Premier Neuwahlen für den 14. Oktober an, sollte das Parlament gegen seine Strategie stimmen.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: