Deutsche Tageszeitung - Angespannte Sicherheitslage bei Besuch Netanjahus in Hebron

Angespannte Sicherheitslage bei Besuch Netanjahus in Hebron


Angespannte Sicherheitslage bei Besuch Netanjahus in Hebron
Angespannte Sicherheitslage bei Besuch Netanjahus in Hebron / Foto: ©

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch zu einer Gedenkveranstaltung in die Stadt Hebron im besetzten Westjordanland gereist. Nach israelischen Medienberichten war es der erste Besuch Netanjahus in Hebron seit 1998. Der Regierungschef und der israelische Präsident Reuven Rivlin nahmen an einer Gedenkzeremonie für 67 Juden teil, die vor 90 Jahren bei einem palästinensischen Aufstand in Hebron getötet wurden.

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In Israel stehen am 17. September vorgezogene Parlamentswahlen an. In Hebron leben rund 200.000 Palästinenser und 800 israelische Siedler. Rivlin rief zu einer friedlichen Koexistenz von Israelis und Palästinensern auf. Hebron sei ein "Test für unsere Fähigkeit zum Zusammenleben", sagte der Präsident. Netanjahu sagte: "Wir haben nicht vor, jemanden zu enterben, aber niemand wird uns enterben." Er fügte hinzu: "Wir sind in Hebron keine Fremden, wir werden immer bleiben."

Die palästinensische Autonomieverwaltung bezeichnete den Besuch Netanjahus als "Provokation". Der israelische Ministerpräsident wolle mit seinem "kolonialistischen, rassistischen" Besuch für die Wahlen "rechte und extrem rechte" Wähler mobilisieren, hieß es in einer Erklärung des palästinensischen Außenministeriums.

Aktivisten der Vereinigung Jugend gegen Siedlungen hissten eine riesige palästinensische Flagge. Jugendliche warfen Steine und Feuerwerkskörper auf israelische Soldaten. Diese feuerten nach Angaben von Augenzeugen Gummigeschosse ab.

Der Überfall der Palästinenser auf Juden im Jahr 1929 mit 67 Toten ereignete sich vor der Gründung des Staates Israel. Damals war das Land britisches Mandatsgebiet. 1994 tötete der Siedler Baruch Goldstein am Grabmal der Patriarchen in Hebron 29 Muslime, bevor er von Überlebenden erschlagen wurde.

(M.Dylatov--DTZ)