Deutsche Tageszeitung - Gaza-Waffenruhe: Welternährungsprogramm fordert schnelle Hilfslieferungen

Gaza-Waffenruhe: Welternährungsprogramm fordert schnelle Hilfslieferungen


Gaza-Waffenruhe: Welternährungsprogramm fordert schnelle Hilfslieferungen
Gaza-Waffenruhe: Welternährungsprogramm fordert schnelle Hilfslieferungen / Foto: © AFP/Archiv

Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat das Welternährungsprogramm (WFP) schnelle Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. "Für die Menschen in Gaza ist dieser Moment überlebenswichtig", sagte WFP-Deutschlandchef Martin Frick den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Samstag. US-Präsident Donald Trump zeigte sich derweil überzeugt, dass die Waffenruhe halten werde. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi lud Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu Feierlichkeiten anlässlich der Waffenruhe nach Ägypten ein.

Textgröße ändern:

Mehrere internationale Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen (MSF) und der Norwegische Flüchtlingsrat, betonten die Notwendigkeit von Hilfslieferungen in das Krisengebiet. Sie seien "bereit", ihre Lieferungen zu verstärken, erklärten Vertreter der Organisationen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Menschen im Gazastreifen bräuchten "grundlegendste Dinge", sagte MSF-Vertreter Jacob Granger. Es bestehe Bedarf an "medizinischer Ausrüstung, Medikamenten, Nahrungsmitteln, Wasser, Treibstoff und angemessenen Unterkünften für zwei Millionen Menschen, die den Winter ohne Dach über dem Kopf werden verbringen müssen."

Im August hatte die UNO in Teilen des Gazastreifens offiziell eine Hungersnot erklärt, von der nach ihren Angaben 500.000 Menschen betroffen sind. Israel forderte die UNO daraufhin auf, den Bericht zurückzuziehen. Nun erklärte das UN-Büro für humanitäre Fragen (Ocha), Israel habe die Lieferung von 170.000 Tonnen Hilfsgütern innerhalb der ersten 60 Tage nach Inkrafttreten der Waffenruhe genehmigt.

US-Präsident Trump zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass die seit Freitagmittag geltende Waffenruhe halten werde. "Sie wird halten. Ich denke, sie wird halten. Sie sind alle müde vom Kämpfen", sagte er vor Reportern. Es gebe noch ein paar Krisenherde, diese seien aber "sehr klein". "Diese Brände werden sehr schnell gelöscht werden", fuhr der US-Präsident fort.

Trump bestätigte zudem Pläne, am Wochenende nach Israel und Ägypten zu reisen. Er werde am Montag eine "Menge" Staatenlenker in Ägypten treffen, um über die Zukunft des Gazastreifens zu sprechen. Das Treffen werde vermutlich in Kairo stattfinden. Trump kündigte zudem eine Rede vor dem israelischen Parlament an.

Auch Bundeskanzler Merz wird offenbar in die Region reisen. Ägyptens Präsident al-Sisi lud Merz zu Feierlichkeiten in Ägypten anlässlich der Waffenruhe ein. Der Kanzler habe die Einladung "dankend entgegengenommen", seine mögliche Teilnahme sei geplant, verlautete aus Regierungskreisen in Berlin.

Am Freitagvormittag war im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten, nachdem Israel und die Hamas dem ersten Teil des von Trump vorgeschlagenen Friedensplans zugestimmt hatten. Demnach sollen binnen 72 Stunden nach Inkrafttreten - also bis Montagvormittag - alle verbliebenen israelischen Geiseln im Gazastreifen freikommen. Im Gegenzug hat Israel zugesagt, knapp 2000 palästinensische Häftlinge zu entlassen.

Die israelische Armee zog sich zudem wie vereinbart aus mehreren Bereichen des Palästinensergebiets zurück. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe machten sich zehntausende geflüchtete Bewohner des Gazastreifens auf den Weg in ihre Heimatorte. Allein in die Stadt Gaza trafen nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes bis Samstagmittag bereits etwa 250.000 Menschen zurück.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Trump ernennt Grönland-Beauftragten - Dänemark und Grönland fordern Respekt

Die Ernennung eines Sondergesandten für Grönland durch US-Präsident Donald Trump hat den Streit um die größte Insel der Welt neu angeheizt. Nach der Berufung des republikanischen Gouverneurs des US-Bundesstaats Louisiana, Jeff Landry, zum Beauftragten für die rohstoffreiche Insel verlangten die Regierungschefs von Dänemark und Grönland am Montag "Respekt vor unserer gemeinsamen territorialen Integrität". Der dänische Außenminister Lars Lökke Rasmussen kündigte die Einbestellung des US-Botschafters an.

Reiche fordert späteren Renteneintritt und weniger Kündigungsschutz

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) dringt auf eine Ausweitung von Arbeitszeiten und Einschränkungen beim Kündigungsschutz, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Portal t-online forderte sie dafür am Montag Maßnahmen auch über die Verabredungen im Koalitionsvertrag hinaus. Aus der SPD kam allerdings umgehend Widerspruch, ebenso von der oppositionellen Linkspartei.

Agrarminister Rainer lehnt Zuckersteuer ab

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) lehnt die Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland kategorisch ab. "Wir brauchen keine Zuckersteuer", sagte er der "Rheinischen Post" vom Montag. "Steuererhöhungen stehen auch nicht im Koalitionsvertrag." Er sei kein Freund von Verboten, betonte der Minister. "Bei Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten haben wir eine freiwillige Reduktionsstrategie mit der Lebensmittelwirtschaft vereinbart, die wirkt."

BKA-Chef Münch: 2025 bereits über 1000 "verdächtige Drohnenflüge" in Deutschland

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat seit Jahresbeginn mehr als 1000 verdächtige Drohnenflüge registriert. Das sagte BKA-Chef Holger Münch der "Bild"-Zeitung vom Montag unter Hinweis auf ein erstmals erstelltes internes Bundeslagebild zur Gefährdung durch das "Tatmittel Drohnen". Am meisten von Überflügen betroffen seien "militärische Einrichtungen, Flughäfen, aber auch andere kritische Infrastrukturen – etwa Rüstungsunternehmen oder Hafenanlagen", sagte Münch weiter.

Textgröße ändern: