Deutsche Tageszeitung - Gewerkschaft Verdi und evangelische Kirche rufen zu Klimastreik am Freitag auf

Gewerkschaft Verdi und evangelische Kirche rufen zu Klimastreik am Freitag auf


Gewerkschaft Verdi und evangelische Kirche rufen zu Klimastreik am Freitag auf
Gewerkschaft Verdi und evangelische Kirche rufen zu Klimastreik am Freitag auf / Foto: ©

Bei ihrem neuen globalen Klimaschutzstreik am Freitag werden Schüler in Deutschland von zahlreichen Organisationen und Verbänden unterstützt. Unter anderem die Gewerkschaft Verdi und die evangelische Kirche riefen zur Teilnahme auf. Er hoffe, dass sich Fridays for Future "von einer Schülerbewegung zu einer gesellschaftlichen Bewegung ausweitet", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit den Organisatoren.

Textgröße ändern:

Klimaschutz sei "weltweit eine Aufgabe von absoluter Dringlichkeit", ergänzte Bsirske. Das Anliegen der jungen Leute "verdient unser aller Unterstützung". Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, betonte, ihre Kirche stelle sich "ausdrücklich an die Seite der Jugendlichen". Sie habe bereits in Gottesdiensten zu einer Beteiligung aufgerufen und werde am Freitag auch mit Glockengeläut auf die Klimaaktionen aufmerksam machen.

Den Organisatoren zufolge wollen sich nach derzeitigen Stand mehr als 200 Organisationen aus verschiedenen Bereichen den jungen Demonstranten bei ihrem wöchentlichen Klimastreikaktionen anschließen. Dazu gehören neben Umweltschutzverbänden und gewerkschaftlichen sowie religiösen Vereinigungen unter anderem auch der Deutsche Alpenverein, der Deutsche Wanderverband, der Dachverband der deutschen Tafeln oder die Jugendabteilung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft.

Geplant seien nach derzeitigen Stand bundesweit bereits mehr als 400 Veranstaltungen, erläuterte die Mitorganisatorin und stellvertretende Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation BUND, Antje Broock, am Montag in Berlin. Sie gehe davon aus, dass es in den kommenden Tagen noch deutlich mehr würden. Sie sprach von einem wichtigen "Signal", das von dem neuen bundes- und weltweiten Aktionstag ausgehen könne.

Broock verwies unter anderem auf derzeit anstehenden Entscheidungen zur deutschen Klimaschutzpolitik. Am Freitag tagt auch das sogenannte Klimakabinett der schwarz-roten Bundesregierung, um über Maßnahmen zu entscheiden. Es seien "zentrale Tage", sagte die Mitorganisatorin. Es gehe darum zu zeigen, dass die Schüler von Fridays for Future "in unser aller Interesse" handelten. "Die Klimakrise bedroht uns alle."

Auch Unternehmer riefen zur Teilnahme an den Klimaprotesten an. Das Netzwerk Entrepreneurs for Future kündigte für Freitag eine eigene Demonstration vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin an. Danach wollten sich die Teilnehmer dem großen Hauptprotest anschließen. Das Netzwerk hat nach eigenen Angaben mehr als 3000 Unterstützer, darunter etwa der Ökostromanbieter Naturstrom und zahlreiche kleinere Startups.

Fridays-for-Future Aktivist Linus Steinmetz kritisierte am Montag in Berlin, die Regierung handle beim Klimaschutz "nicht konsequent". Es gehe bei dem Klimastreik am Freitag darum zu zeigen, dass es eine "gesellschaftliche Mehrheit" für einen anderen Kurs hierzulande gebe.

Bsirske forderte eine "Verkehrswende" sowie Klimaschutzmaßnahmen etwa in Bereichen wie der Landwirtschaft. Mit Blick auf C02-Einsparungen sei der Energiebereich bislang der einzige, "der überhaupt geliefert hat", sagte er mit Blick auf den Beschluss zum Kohleausstieg bis 2038.

Unabhängig von den Klimastreiks von Fridays for Future kündigten die Aktivisten der Klimaschutzbewegung Extinction Rebellion "friedliche und kreative Blockaden von strategisch wichtigen Punkten in Berlin" an. "Es braucht unterschiedliche Formen des Protests und ein breites Bündnis, um die Politik endlich zum Handeln zu zwingen", erklärte eine Sprecherin. Der Freitag sei ein "Wendepunkt". Erstmals würden sich in größerer Zahl Arbeitnehmer und anderen Akteure den Streiks anschließen.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Georgien: Wieder protestieren Tausende gegen die Regierung

In Georgien sind den vierten Abend in Folge tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Aufschub der EU-Beitrittsverhandlungen durch die Russland-freundliche Regierung zu protestieren. Am Sonntagabend versammelten sich erneut tausende Menschen vor dem Parlament in der Hauptstadt Tiflis und schwenkten die Fahnen Georgiens und der EU. Einige Demonstranten schlugen an die Metalltür am Eingang. Andere trugen Taucherbrillen, um sich vor Tränengas zu schützen.

"D-Day-Papier" der FDP: Scholz sieht sich in Entschluss zu Ampel-Aus bestätigt

Durch das bekannt gewordene FDP-Strategiepapier zum Bruch der Ampel-Koalition sieht sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach eigenen Worten in seiner Entscheidung zur Aufkündigung des Bündnisses mit den Freien Demokraten bestätigt. "Das hat mich nochmal bestätigt, dass meine Entscheidung, die Regierung zu beenden, richtig war", sagte Scholz am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".

Solidaritätsbesuch der neuen EU-Spitzen in Kiew - Selenskyj fordert mehr Hilfe

Die neuen EU-Spitzen Kaja Kallas und António Costa haben zum Start ihrer Amtszeit der Ukraine einen symbolträchtigen Solidaritätsbesuch abgestattet. Die Ukraine werde auch weiterhin "voll und ganz" unterstützt, versicherte der neue EU-Ratspräsident Costa am Sonntag in Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte bei dem Besuch neue energische Hilfen des Westens, um sein Land in eine "starke" Position für mögliche Verhandlungen mit Russland zu bringen.

Syrien: Dschihadisten erobern Aleppo - Assad droht mit "Vernichtung"

In Syrien sind dschihadistische Kämpfer bei ihrer Großoffensive gegen die Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad weiter vorgerückt. Die syrische Regierung habe am Sonntag erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs vollständig die Kontrolle über Aleppo verloren, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Assad kündigte an, den "Terrorismus" zu "vernichten". Syriens Verbündeter Iran bekräftigte seine Unterstützung.

Textgröße ändern: