Deutsche Tageszeitung - Trump droht dem Iran mit weiterer Verschärfung der Sanktionen

Trump droht dem Iran mit weiterer Verschärfung der Sanktionen


Trump droht dem Iran mit weiterer Verschärfung der Sanktionen
Trump droht dem Iran mit weiterer Verschärfung der Sanktionen / Foto: ©

Warnungen des US-Präsidenten, Verhandlungsbemühungen der Europäer: Die Sorge vor einer militärischen Eskalation des Konflikts in der Golfregion hat am Dienstag den ersten Tag der UN-Generaldebatte bestimmt. US-Präsident Donald Trump griff den Iran in seiner Rede am Dienstag scharf an und drohte mit einer weiteren Verschärfung der Sanktionen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bemühten sich um einen Abbau der Spannungen.

Textgröße ändern:

Kein Land sollte "Irans Blutdurst" finanzieren, warnte Trump bei seinem Auftritt vor der UN-Vollversammlung in New York. "Solange der Iran sein bedrohliches Verhalten fortsetzt, werden die Sanktionen nicht aufgehoben. Sie werden verschärft", sagte Trump. Im Versuch, sich von den Sanktionen zu befreien, habe der Iran seine "gewaltsame und unprovozierte Aggression" verschärft.

Die USA machen den Iran für die Angriffe auf die zwei Ölanlagen von Churais und Abkaik in Saudi-Arabien am 14. September verantwortlich. Am Montag wiesen auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien Teheran die Verantwortung zu. Der Iran, der jede Verwicklung in die Angriffe bestreitet, wies die Vorwürfe als "lächerlich" zurück.

In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung warf Trump der iranischen Führung vor, ihr Volk auszubeuten und "monströsen Anti-Semitismus" zu propagieren. "Es ist wie ein bösartiger Tumor, der beseitigt werden muss", sagte er. Trump bezeichnete den Iran als "größte heutige Bedrohung für friedensliebende Nationen". Er verzichtete aber auf eine Drohung mit militärischer Vergeltung. Auch betonte er, die USA seien bereit zur Freundschaft mit "allen, die ehrlich nach Frieden und Respekt streben".

Derweil bemühten sich Deutschland, Frankreich und Japan um eine Deeskalation des Konflikts. Bundeskanzlerin Merkel führte in New York bilaterale Gespräche mit Trump und Ruhani über die angespannte Lage in der Golfregion. Nach den beiden Treffen am Dienstag am Rande der UN-Generaldebatte sagte die Kanzlerin, sie würde es begrüßen, wenn es in New York noch zu einem direkten Gespräch zwischen Trump und Ruhani kommen würde.

Die iranischen Forderungen, dass als Vorbedingung für ein solches Gespräch alle Sanktionen beseitigt werden müssten, bezeichnet die Kanzlerin aber als nicht realistisch. Trump hat trotz der Luftangriffe auf die saudiarabischen Ölanlagen ein Treffen mit Ruhani am Rande der UN-Debatte nicht ausgeschlossen.

Frankreichs Präsident Macron hatte sich am Montagabend anderthalb Stunden mit Ruhani in New York getroffen. Es bestehe "die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation" nach den Angriffen in Saudi-Arabien, weshalb es eine "offene und fordernde Diskussion" mit dem Iran brauche.

Er hoffe auf Fortschritte bei den Gesprächen "in den kommenden Stunden", sagte Macron, der im Laufe des Dienstags noch mit Trump zusammenkommen wollte. Japans Regierungschef Shinzo Abe traf sich ebenfalls zu separaten Gesprächen mit Trump und Ruhani.

Der US-Präsident nutzte seine Rede vor der UN-Vollversammlung auch für deutliche Kritik an China. Er warnte die Regierung in Peking vor einem harten Vorgehen gegen die Protestbewegung in Hongkong. Die Welt erwarte von Peking die Wahrung der "demokratischen Lebensart".

Zugleich prangerte der US-Präsident erneut das Verhalten Chinas im Handelskonflikt an. Jahrelang seien die "Missbräuche" Chinas "toleriert, ignoriert oder sogar ermutigt" worden. Schuld daran sei der "Globalismus", der die Staats- und Regierungschefs die Interessen ihrer eigenen Länder habe vergessen lassen. "Aber so weit Amerika betroffen ist, sind diese Tage vorbei."

"Die Zukunft gehört nicht den Globalisten. Die Zukunft gehört den Patrioten", betonte Trump in seiner Rede. Lobende Worte fand er für den britischen Premierminister Boris Johnson. Es wäre "schrecklich", wenn Johnsons Brexit-Plan scheitern sollte, sagte Trump nach einem Treffen der beiden in New York. "Nur ein Mann wie er kann es schaffen."

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Dutzende Nobelpreisträger sprechen sich gegen Kennedy als US-Gesundheitsminister aus

77 Nobelpreisträger haben sich am Montag in einem offenen Brief gegen die Nominierung des Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister in der künftigen Regierung des designierten Präsidenten Donald Trump ausgesprochen. In Anbetracht von Kennedys Vorgeschichte würde seine Beauftragung mit der Leitung des US-Gesundheitsministeriums "die Gesundheit der Bevölkerung gefährden", erklären die Preisträger aus den Bereichen Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaft.

Deutschland und Großbritannien unterzeichnen Aktionsplan gegen Schleuser

Deutschland und Großbritannien wollen gemeinsam stärker gegen Schleuserkriminalität vorgehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihre britische Kollegin Yvette Cooper unterzeichneten am Montag in London einen gemeinsamen Aktionsplan, der eine Reihe von Maßnahmen vorsieht. Die richten sich nach Angaben von Faesers Ministerium vor allem gegen die Schleusung von Migranten mit Schlauchbooten von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Die logistischen Vorbereitungen dafür erfolgen laut Ministerium oftmals in Teilen in Deutschland.

Macron kündigt Gespräche zur Bildung einer "Regierung des nationalen Interesses" an

Der französische Präsident Emmanuel Macron strebt nach dem vorzeitigen Ende der Regierung ein breites Parteienbündnis an. Macron habe für Dienstag zu parteiübergreifenden Gesprächen eingeladen, um "eine Regierung des nationalen Interesses zu bilden oder zu ermöglichen", erklärte der Elysée-Palast am Montag. Zu den Gesprächen seien diejenigen eingeladen worden, die sich auf eine "Kompromissgrundlange begeben" hätten, hieß es weiter - damit scheinen die rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) und die linkspopulistische La France Insoumise (LFI) von den Gesprächen ausgeschlossen.

Netanjahu lehnt Beendigung des Gaza-Krieges zum jetzigen Zeitpunkt ab

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Beendigung des Gaza-Kriegs zum jetzigen Zeitpunkt ab. "Wenn wir den Krieg jetzt beenden, dann wird die Hamas zurückkommen, sich erholen und uns wieder angreifen", sagte Netanjahu am Montag auf einer Pressekonferenz in Jerusalem. Die "Katastrophe vom 7. Oktober" dürfe sich nicht wiederholen, dafür habe Israel gekämpft, ebenso wie für die Rückkehr der Geiseln. Netanjahu bekräftigte, die "Vernichtung" der Hamas sei das Ziel Israels, und dieses Ziel sei noch nicht erreicht worden.

Textgröße ändern: