Deutsche Tageszeitung - IS-Prozess gegen Deutsch-Algerierin beginnt am 16. Oktober in Düsseldorf

IS-Prozess gegen Deutsch-Algerierin beginnt am 16. Oktober in Düsseldorf


IS-Prozess gegen Deutsch-Algerierin beginnt am 16. Oktober in Düsseldorf
IS-Prozess gegen Deutsch-Algerierin beginnt am 16. Oktober in Düsseldorf / Foto: ©

Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf beginnt am 16. Oktober der Prozess gegen eine 21-jährige Deutsch-Algerierin, die als 15-Jährige aus Deutschland nach Syrien ausgereist sein und dort nach ihrer Heirat mit einem IS-Kämpfer ein jesidisches Mädchen sowie zwei jesidische Frauen als Sklavinnen gehalten haben soll. Ebenfalls angeklagt sind die Eltern des IS-Kämpfers, beide deutsche Staatsbürger, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte.

Textgröße ändern:

Der 21-jährigen Sarah O. wird in dem Prozess im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Gerichts Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zur Last gelegt, den Angeklagten Ahmed S. und Perihan S. Unterstützung des als ausländische Terrorgruppe eingestuften IS.

Laut Bundesanwaltschaft soll O. wenige Monate nach ihrer Ausreise im Oktober 2013 in Syrien den aus Deutschland stammenden IS-Kämpfer Ismail S. nach islamischem Recht geheiratet und gemeinsam mit ihm Wach- und Kontrolldienste in den vom IS besetzten Gebieten übernommen haben.

Die drei Sklavinnen soll das Paar von September 2015 bis Oktober 2017 gehalten haben. Die Jesidinnen mussten demnach die Kinder von O. betreuen und sich um den Haushalt kümmern. Durch die Sklavenhaltung wollte O. nach früheren Angaben der Bundesanwaltschaft auch die Ziele des IS durchsetzen - "indem die jesidische Bevölkerung gewaltsam zur Aufgabe ihres bisherigen Glaubens sowie zum Anschluss an den Islam gezwungen werden sollte".

Bei ihrer Flucht aus dem IS-Herrschaftsgebiet wurde O. im Februar 2018 von türkischen Sicherheitskräften festgenommen und später nach Deutschland abgeschoben, wo sie bei ihrer Einreise im September 2018 festgenommen wurde. Sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die ebenfalls vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angeklagten Ahmed S. und Perihan S. sind die Eltern von Ismail S., der gemeinsam mit seinem Bruder seit Oktober 2013 dem IS und dessen Verbündeten Waffenzubehör und Ausrüstungsgegenstände verkauft haben soll. Dazu errichteten die Brüder der Bundesanwaltschaft zufolge ein internationales Logistiknetzwerk, bei ihren Geschäften wurden sie demnach von ihren Eltern unterstützt.

Für das Verfahren gegen die drei Angeklagten beraumte der Düsseldorfer Staatsschutzsenat zunächst 19 Verhandlungstermine bis zum 20. Dezember an. Bislang sind 33 Zeugen geladen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

AfD-Vorstand kürt Weidel zur ersten Kanzlerkandidatin

Die AfD hat erstmals eine eigene Kanzlerkandidatin für eine Bundestagswahl aufgestellt. Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel soll die Rechtsaußen-Partei in der Wahl am 23. Februar führen: Der AfD-Vorstand nominierte die 45-Jährige am Samstag für das Spitzenamt. "Wir sind bundesweit in den Umfragen zweitstärkste Kraft, und daraus leiten wir ganz klar einen Regierungsanspruch ab", sagte Weidel. Deswegen benenne die AfD erstmals eine Kanzlerkandidatin. Für die AfD sei dies ein "großer Tag", sagte Weidel.

Polizei meldet nach erneuten Protesten in Georgien 48 Festnahmen

In Georgien sind bei den in der neunten Nacht in Folge abgehaltenen Protesten gegen die Regierung nach offiziellen Angaben 48 Menschen festgenommen worden. Die Festgenommenen hätten sich "legitimen Befehlen" der Ordnungskräfte widersetzt und "Vandalismus" begangen, teilte das Innenministerium am Samstag mit.

Südkorea: Abgeordnete von Yoons Partei boykottieren Votum über mögliche Amtsenthebung

In Südkorea steht ein parlamentarischer Vorstoß zur möglichen Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk Yeol offenbar vor dem Scheitern. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, verließen am Samstag fast alle Abgeordneten der regierenden PP-Partei den Plenarsaal des Parlaments in Seoul, als dort über einen Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon abgestimmt werden sollte. Für eine Verabschiedung des Antrags waren die Stimmen von 200 der 300 Abgeordneten notwendig, die PP verfügt über 108 Sitze.

Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Ghana abgehalten

In Ghana haben die Bürgerinnen und Bürger am Samstag einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament gewählt. Bei der Wahl des neuen Staatsoberhaupts wurde ein enges Rennen zwischen dem derzeitigen Vizepräsidenten Mahamudu Bawumia von der regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP) und Ex-Präsident John Mahama vom Nationalen Demokratischen Kongress (NDC) erwartet. Amtsinhaber Nana Akufo-Addo durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.

Textgröße ändern: