Merkel: Klimaschutz muss nicht zu Lasten des Wirtschaftswachstums gehen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der von vielen Deutschen geteilten Auffassung widersprochen, dass für den Klimaschutz eine Belastung der Konjunktur in Kauf genommen werden müsse. "Eine Mehrheit in Deutschland findet, dass Klimaschutz Vorrang vor Wirtschaftswachstum haben soll", sagte Merkel am Mittwoch mit Bezug auf eine kürzlich von der ARD veröffentlichte Umfrage. "Ich kann diesen Gedanken einerseits verstehen, glaube aber, dass er zu kurz gegriffen ist", fuhr Merkel fort.
Angesichts neuer technologischer Möglichkeiten habe Deutschland "alle Chancen, Wohlstand und Klimafreundlichkeit gut miteinander zu vereinen", sagte die Kanzlerin auf einem Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin. Wichtig sei dabei zu verstehen, "dass Treibhausgasneutralität kein Wachstumshindernis ist, sondern im Gegenteil große Chancen für Innovation, Beschäftigung und Wohlstand mit sich bringt".
In dem vergangene Woche veröffentlichten "Deutschlandtrend" der ARD hatten 63 Prozent der Ansicht zugestimmt, dass der Klimaschutz Vorrang haben sollte, selbst wenn dies dem Wirtschaftswachstum schadet.
Die Kanzlerin begrüßte in ihrer Rede ausdrücklich, dass der Klimaschutz einen hohen Stellenwert bei den Bürgern gewonnen habe. "Die jüngsten Demonstrationen zeigen auch, dass es zumindest sehr bedeutsame Ansätze für einen Bewusstseinswandel gibt und dass gerade junge Leute hier Druck machen", sagte sie. "Wir brauchen Verhaltensänderungen in allen Bereichen - beim Konsumieren, beim Produzieren, bei der Mobilität und bei der Ernährung genauso wie beim Städtebau."
(U.Stolizkaya--DTZ)