Deutsche Tageszeitung - EGMR verwirft Klage von katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern gegen Untersuchungshaft

EGMR verwirft Klage von katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern gegen Untersuchungshaft


EGMR verwirft Klage von katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern gegen Untersuchungshaft
EGMR verwirft Klage von katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern gegen Untersuchungshaft / Foto: © AFP/Archiv

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat eine Klage von drei katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern gegen ihre Untersuchungshaft in Spanien wegen ihrer Rolle bei den katalanischen Abspaltungsbemühungen im Jahr 2017 verworfen. Das Gericht urteilte am Donnerstag einstimmig, dass die spanischen Behörden die Grundrechte von Oriol Junqueras, Jordi Turull und Jordi Sànchez nicht verletzt hätten. Die damalige Fluchtgefahr der drei Katalanen-Anführer und die Gefahr einer Wiederholungstat habe die Untersuchungshaft gerechtfertigt.

Textgröße ändern:

Die drei Unabhängigkeitsbefürworter seien keine "politischen Gefangenen" gewesen, wie sie behaupteten, urteilte der EGMR. "Ihre Ideologie war nicht der Grund für ihre vorübergehende Inhaftierung." Ebensowenig sei die Untersuchungshaft "willkürlich" gewesen. Vielmehr habe sie im Verhältnis zur Schwere der ihnen vorgeworfenen Straftaten gestanden.

Im Oktober 2017 hatten eine Volksabstimmung und eine darauffolgende einseitige Unabhängigkeitserklärung der katalanischen Regionalregierung in Spanien eine schwere politische Krise ausgelöst. Die damalige konservative Zentralregierung in Madrid reagierte, indem sie die Regionalregierung absetzte und Anführer der Unabhängigkeitsbewegung vor Gericht stellte. Der damalige Regionalpräsident Carles Puigdemont lebt immer noch im Exil und wartet auf eine Amnestie.

Die drei mit ihrer Klage gescheiterten Männer waren 2017 Schwergewichte der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Junqueras und Turull waren Mitglieder von Puigdemonts Regionalregierung, Sànchez leitete eine einflussreiche Unabhängigkeitsbewegung, die Katalanische Nationalversammlung (ANC), nicht zu verwechseln mit einem Parlament.

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte die katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter zu hohen Haftstrafen verurteilt. So erhielt der frühere katalanische Vize-Regionalpräsidenten Oriol Junqueras 13 Jahre Gefängnis. Die sozialistische Regierung führte danach eine Amnestie-Regelung ein.

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Merz trifft Netanjahu bei Antrittsbesuch in Jerusalem

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kommt bei seinem Antrittsbesuch in Israel am Sonntag mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen (10.00 Uhr MEZ). Bei dem Treffen will Merz nach eigenen Angaben für eine Umsetzung der Zweistaatenlösung werben, also für die Errichtung eines eigenen Palästinenserstaats an der Seite Israels. Zudem will er Israel auffordern, eine bessere humanitäre Versorgung der Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. Auch die angespannte Lage im Westjordanland will der Kanzler zur Sprache bringen.

Parlamentswahl in Hongkong: Wahlrecht lässt nur Kandidatur von "Patrioten" zu

In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong finden am Sonntag Parlamentswahlen statt. Als Reaktion auf die pro-demokratischen Massenproteste hatte Peking 2021 das Wahlrecht für Hongkong geändert, um sicherzustellen, dass nur "Patrioten" antreten können. Nun wird die zweite Gruppe von Abgeordneten nach dem neuen Wahlrecht bestimmt, wobei weniger als ein Viertel der Kandidaten direkt gewählt werden können.

Merz sagt Israel bei Antrittsbesuch weitere Unterstützung zu

Zum Auftakt seines Besuchs in Israel hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Gemeinsamkeiten betont und eine weitere Unterstützung des Landes zugesagt. Trotz unterschiedlicher Sichtweisen beider Regierungen in manchen Bereichen sehe er "bis heute im Grundsatz keinerlei Differenzen“, sagte Merz am Samstagabend bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog in Jerusalem.

Hamas erklärt Bereitschaft zur Entwaffnung unter Bedingungen

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat sich bereit erklärt, unter Bedingungen ihre Waffen abzugeben. Voraussetzung sei ein Ende der israelischen "Besatzung", erklärte die Gruppe am Samstag: "Unsere Waffen sind mit der Besatzung und der Aggression verbunden", erklärte der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Chalil al-Hajja. "Wenn die Besatzung aufhört, werden diese Waffen unter die Autorität des Staates gestellt." Gemeint ist damit nach Angaben von al-Hajjas Büro ein künftiger souveräner Palästinenserstaat.

Textgröße ändern: