Nordkorea testet erneut Raketen - Ein Projektil erreicht japanische Gewässer
Nur einen Tag nach der Ankündigung neuer Atomverhandlungen mit den USA hat Nordkorea erneut Raketen getestet. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs feuerte Pjöngjang am Mittwoch von der Region der Küstenstadt Wonsan aus mehrere Geschosse ins Ostmeer (Japanisches Meer). Die Regierung in Tokio erklärte, eine der Raketen habe japanische Gewässer erreicht.
Das Projektil sei offenbar in Gewässer innerhalb von Japans sogenannter ausschließlicher Wirtschaftszone gestürzt, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. Die ausschließliche Wirtschaftszone liegt jenseits des Küstenmeeres eines Landes.
Während Südkorea keine Angaben zur Art der Geschosse machte, verurteilte Japans Regierungschef Shinzo Abe einen Test ballistischer Raketen. Dieser verletzte Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Abe kündigte eine Sitzung von Japans nationalem Sicherheitsrat an, um über eine Reaktion auf den Waffentest zu beraten.
Nordkorea hatte in den vergangenen Wochen bei Tests mehrfach ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert. Erst am Dienstag kündigte die Regierung in Pjöngjang dann an, die Atomgespräche mit den USA wieder aufnehmen zu wollen. Vize-Außenministerin Choe Son Hui erklärte, nach einem "ersten Kontakt" am Freitag sollten die Verhandlungen auf Arbeitsebene am Samstag wieder aufgenommen werden.
Eine Sprecherin des US-Außenministeriums bestätigte eine baldige Wiederaufnahme der Gespräche. Bereits in der Vergangenheit hatte Nordkorea kurz nach einem Gesprächsangebot Waffen getestet.
Die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea über eine Denuklearisierung kommen seit Monaten nicht von der Stelle. Bei einem Gipfeltreffen in Hanoi im Februar hatten US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas erzielt.
Die Entlassung von Trumps Nationalem Sicherheitsberater John Bolton sorgte aber für neues Tauwetter zwischen Washington und Pjöngjang. Bolton war für einen besonders harten Umgang mit Nordkorea eingetreten und von Pjöngjang wiederholt als Kriegstreiber bezeichnet worden.
Am Montag warnte Bolton bei seinem ersten öffentlichen Aufritt seit seiner Entlassung, Nordkorea habe nicht die Absicht, sein Atomwaffenarsenal aufzugeben. Vielmehr wolle Kim das Arsenal ausbauen.
(V.Sørensen--DTZ)