Deutsche Tageszeitung - Schweigeminute für ermordeten Journalisten Khashoggi in Istanbul

Schweigeminute für ermordeten Journalisten Khashoggi in Istanbul


Schweigeminute für ermordeten Journalisten Khashoggi in Istanbul
Schweigeminute für ermordeten Journalisten Khashoggi in Istanbul / Foto: ©

Mit einer Schweigeminute für Jamal Khashoggi ist vor dem Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul des dort vor einem Jahr ermordeten Journalisten gedacht worden. "Heute vor einem Jahr stand ich hier und wartete, dass mein Mann das Konsulat verlässt", sagte Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz bei der Gedenkfeier am Mittwoch. Er sei ihr "bester Freund und die Liebe meines Lebens gewesen", sagte Cengiz, die erneut Auskunft über den Verbleib der Leiche forderte.

Textgröße ändern:

Der "Washington Post"-Kolumnist war am 2. Oktober 2018 bei einem Termin im Konsulat von einem extra angereisten Agententeam ermordet worden. Seine Leiche wurde anschließend zerteilt und beseitigt. In einer Untersuchung fand die UN-Berichterstatterin für außergerichtliche Tötungen, Agnès Callamard, "glaubwürdige Beweise" für eine Verwicklung von Saudi-Arabiens mächtigem Kronprinzen Mohammed bin Salman. Dieser bestreitet jedoch jede Kenntnis von dem Plan zur Ermordung des Kritikers.

"Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden", forderte Callamard bei der Gedenkfeier. "Niemand darf mit Mord davonkommen". In Saudi-Arabien läuft seit Januar ein Prozess gegen elf Verdächtige, den der Amnesty-Vertreter Andrew Gardner aber als "Schauprozess" und "Verhöhnung der Gerechtigkeit" kritisierte. Es sei ohnehin "bedeutungslos", da Saudi-Arabien zugleich die Repressionen gegen Journalisten und Menschenrechtsaktivisten weiter verschärfe, sagte Gardner bei der Zeremonie, an der auch zahlreiche Kollegen und Freunde Khashoggis teilnahmen.

Der "Washington Post"-Eigentümer und Amazon-Chef Jeff Bezos, der ebenfalls an der Gedenkfeier in Istanbul teilnahm, versicherte, Khashoggi bleibe in ihrer aller Herzen.

Der Präsident der Türkisch-Arabischen Medienvereinigung, Turan Kislakci, forderte Saudi-Arabien auf, das Konsulatsgebäude zu übergeben, damit es in ein Museum umgewandelt werden könne. Die türkische Zeitung "Haberturk" hatte kürzlich gemeldet, Saudi-Arabien wolle das Konsulatsgebäude im Viertel Maslak verkaufen. Demnach soll die diplomatische Vertretung in die Nähe des US-Konsulats im Stadtteil Sariyer verlegt werden.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Vor Weidel-Nominierung: Queer-Beauftragter kritisiert "Hass und Häme" aus AfD

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat der designierten AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel einen fragwürdigen Umgang mit ihrer Homosexualität attestiert. "Wieviel Selbstverleugnung muss Alice Weidel wohl jeden Tag aufbringen, um Vorsitzende dieser AfD zu sein?", sagte der Grünen-Politiker der Nachrichtenagentur AFP. Die Politik der AfD richte sich gegen die Rechte sexueller Minderheiten: Lehmann erinnerte daran, dass einer der ersten Gesetzentwürfe der AfD-Fraktion im Bundestag darauf abzielte, die Ehe für alle abzuschaffen.

Südkoreas Regierungspartei: Verbleib von Präsident Yoon im Amt birgt "große Gefahr"

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol könnte die Bürger nach Ansicht des Chefs der Regierungspartei bei einem Verbleib im Amt in "große Gefahr" bringen. Wenn "Präsident Yoon weiterhin das Amt des Präsidenten bekleidet, besteht ein erhebliches Risiko, dass sich extreme Maßnahmen wie die Verhängung des Kriegsrechts wiederholen, was die Republik Korea und ihre Bürger in große Gefahr bringen könnte", sagte PP-Parteichef Han Dong Hoon am Freitag.

Ex-Senator Perdue aus Georgia soll US-Botschafter in China werden

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat seinen politischen Verbündeten und früheren Senator des Bundesstaates Georgia, David Perdue, als künftigen US-Botschafter in China benannt. "Heute Abend gebe ich bekannt, dass der frühere US-Senator David Perdue meine Ernennung zum nächsten Botschafter der Vereinigten Staaten in der Volksrepublik China angenommen hat", erklärte Trump am Donnerstag in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Er lobte Perdue als "loyalen Unterstützer".

Parteitage von SPD und BSW in Brandenburg stimmen über Koalitionsvertrag ab

Zweieinhalb Monate nach der Landtagswahl in Brandenburg stimmen Parteitage von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) am Freitag (15.30 Uhr und 18.00 Uhr) in Potsdam über den gemeinsam ausgehandelten Koalitionsvertrag ab. Es wird in beiden Fällen mit einer Zustimmung gerechnet. SPD-Landeschef und Ministerpräsident Dietmar Woidke sowie BSW-Landes- und -Fraktionschef Robert Crumbach stellten den Vertrag in der vergangenen Woche vor. Die Landesvorstände beider Parteien gaben bereits grünes Licht.

Textgröße ändern: